Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar.
(gek) „In der zweiten Halbzeit haben wir uns von der Müdigkeit freigespielt“, freute sich Co-Trainer Carsten Hoffmann über das, was die Handballer der TSG Ludwigshafen-Friesenheim gegen Rostock aufs Parkett der Friedrich-Ebert-Halle gezaubert hatten und am Ende ein 36:25 von der Anzeigentafel schimmerte. Zwar hatten die Eulen im ersten Abschnitt 18 Tore geworfen, aber auch 17 hinnehmen müssen. In der zweiten Hälfte bekam die TSG-Abwehr einen besseren Zugriff, agierte konsequenter und aggressiver. Und als hätte die zweite Auszeit, die Ben Matschke knapp 13 Minuten vor der Schlusssirene genommen hatte, alle Bremsspuren weggewischt, spielten sich die Rothemden fortan in einen wahren Rausch. Mit einem 9:1-Lauf schraubten sie ihre Ausbeute auf einen neuen Saisonhöchstwert, der zuvor bei 34 Treffern gelegen hatte. Was für eine „Englische“ Woche – zwei Auswärtssiege und ein Erfolg in der eigenen Halle sowie eine Verbesserung der Tordifferenz um 31 Treffer. Und ein „Ergebnis“ der anderen Art war nach dem Spielende zu sehen – alle Spieler waren platt. „Nach einer ´englischen´ Woche sind die Akkus einfach leer“, teilte Philipp Grimm mit.
Dass das Team um Kreisläufer Kai Dippe nach den beiden schweren Auswärtsspielen in Würzburg gegen Rimpar und in Saarlouis drei Tage darauf auch gegen Rostock gerade in der Schlussviertelstunde das Tempo im Angriffsspiel derart verschärfte und hochhielt, kam bei den TSG-Fans verständlicherweise glänzend an. Und so wurden Gunnar Dietrich, Nico Büdel und Co. nach dem Match bei einer weiteren Dippe-Humba gebührend gefeiert. „Das ist keine Selbstverständlichkeit, dass wir so marschieren“, sagte Ben Matschke im Trainergespräch. Nur noch zwei Pluspunkte trennen seine Formation vom Dritten Coburg, der eine Begegnung mehr bestritten hat.
Ein vorletztes Mal heißt es für die Eulen in den Mannschaftsbus zu steigen, es geht am Samstag, 21. Mai 2016, ab 9:30 Uhr Richtung Springe, der Anwurf ist um 18 Uhr. Der Liganovize, der sich in der Aufstiegsrelegation im Mai 2015 – zusammen mit dem VfL Eintracht Hagen – gegen Elbflorenz durchgesetzt und den Aufstieg realisiert hatte, ist nach seinem bärenstarken Auftreten seit Februar aktuell auf einem Nichtabstiegsplatz zu finden. Dennoch werden die Handballfreunde in der kommenden Runde eine Klasse tiefer spielen, weil keine Lizenz für die nächste Zweitligasaison beantragt wurde.
Angesichts des nahenden Saisonendes geht es für Ben Matschke, dessen Trainingssteuerung von den Spielern sehr gelobt und geschätzt wird, „in die Crunchtime. Jeder brennt, jeder will Vollgas geben.“ Und gesteht, dass „es sehr intensiv ist, was du gerade erlebst, es ist durch die Tabellensituation Spannung reingekommen.“
Ben Matschke schildert den nächsten TSG-Gegner als ein Team, das deutlich mehr Struktur erhalten hat, nachdem Oleg Kuleschow die Trainingsleitund übernommen hat. Der ehemalige russische Nationalspieler wird in den kommenden zwei Jahren Chefcoach und „Slawa“ Gorpishin wieder Co-Trainer werden.
Seit die Runde im Februar ihre Fortsetzung fand, sammelt Springe fleißig Punkte, 13 zu Hause und sechs auswärts. „Springe spielt sehr strukturiert, vorne und hinten, und es gibt eine klare Führung“, charakterisiert Marius Kastening seine frühere Mannschaft, die 2016 noch kein Heimspiel verloren hat. Der Mittelmann pflegt noch heute Kontakte zu ehemaligen Mitspielern, wie zum Beispiel Hendrik Pollex, Pawel Pietak und Maximilian Schüttemeyer, und sagt: „Ich freue mich auf das Spiel, auch weil ein paar Freunde von mir kommen werden.“
„Wir wollen in Springe erfolgreich sein, das wird schwer genug“, hat Ben Matschke großen Respekt vor den Handballfreunden. „Die Mannschaft weiß, dass ein harter Brocken auf uns zukommt. Es gilt, die Nerven zu bewahren und die beste Leistung abzurufen.“ An das Restprogramm denkt Philipp Grimm: „Wir haben noch drei Spiele, das beflügelt uns. Druck haben wir keinen. Für unsere jungen Spieler wäre es ein Geschenk, wenn wir aufsteigen würden. Aber auch Platz vier, den wir sicher haben, ist schon jetzt ein Riesenerfolg.“