Mannheim/ Metropolregion Rhein Neckar.
Die „Bürde der Last“, gleich zwei Schulleiter in den wohlverdienten Ruhestand zu entlassen, gelte es auch bei der offiziellen Feierlichkeit in der Integrierten Gemeinschaftsschule Herzogenried (IGMH) zu teilen, begrüßten Rainer Bade und Rainer Mickelat als Moderationsteam die zahlreich erschienenen Gäste aus Schulwesen, Politik und Mannheimer Stadtgesellschaft. Denn die größte allgemeinbildende Schule Mannheims schrieb unter der Ägide von Gerhard Diehl und Lore Seifert eine kleine Erfolgsgeschichte. „62 Prozent der diesjährigen Abiturienten hatten keine Gymnasialempfehlung“, verkündete Rainer Bade, stellvertretender Oberstufenleiter und designierter Nachfolger Diehls, nicht ohne Stolz. „Damit haben wir erstmals die 60-Prozent-Schwelle übersprungen!“
„Sie beide haben diese Schule während Ihrer Zeit geprägt und darüber hinaus Akzente in Mannheim und auf der Ebene des Regierungspräsidiums im Namen der Schule setzen können“, würdigte Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb die Leistungen des Oberstudiendirektors und der Realschulrektorin. „Die IGMH ist eine von nur drei verbleibenden Gesamtschulen in Baden-Württemberg, die durch ihre schulinterne Gliederung in drei Säulen den Schülerinnen und Schülern Aufstiegsmöglichkeiten eröffnet und ihnen die Last der frühen Entscheidung für eine bestimmte Schullaufbahn nimmt.“ Das ermögliche es, die Schülerinnen und Schüler ausgehend von ihren jeweiligen Entwicklungsständen individuell zu fördern, fuhr die Dezernentin fort. Dies sei eine große Herausforderung für das gesamte Kollegium und die beiden Schulleiter: „Doch Sie haben diese Herausforderung gemeinsam im Team bewältigt und wichtige Eckpfeiler für die weitere Entwicklung der IGMH gesetzt.“
„Dreamteam“ für besondere Herausforderungen
Den festen Wunsch nach einer gemeinsamen Verabschiedung wertete auch der leitende Regierungsschuldirektor Vittorio Lazaridis als Zeichen enger Zusammenarbeit. Nicht weniger als 36 Jahre gemeinsames Schaffen hätten Diehl und Seifert zu einem „Dreamteam“ gemacht, dem es stets gelungen sei, die „Herausforderungen des besonderen Systems Gesamtschule zu managen.“ Eine weitere Besonderheit: Die IGMH ist seit ihrer Gründung bis zur Klassenstufe 10 eine Ganztagsschule. „Da den Schülerinnen und Schülern nach ihrem verhältnismäßig langen Schultag kaum noch Zeit bleibt, um lange Wege für außerschulische Aktivitäten in Kauf zu nehmen, wurden zahlreiche Kooperationen mit außerschulischen Partnern angebahnt, die hier Abhilfe schaffen“, nimmt die zuständige Dezernentin den Alltag der Schülerinnen und Schüler in den Blick. „Insbesondere das Angebot des Instrumentalunterrichts der Musikschule Mannheim ist sehr attraktiv, da das Lernen in Kleingruppen direkt vor Ort an der Schule stattfindet.“ Rund 300 Schülerinnen und Schüler sind derzeit in der musikalischen Ausbildung. Ein weiteres Charakteristikum der IGMH ist der Fachbereich Arbeitslehre, der von Diehl und Seifert beständig weiterentwickelt wurde. „Eine gelingende Berufsorientierung ist angesichts eines sich schnell wandelnden Arbeitsmarktes und eines sich immer weiter differenzierenden Ausbildungs- und Berufsangebotes heute bedeutender denn je“, unterstrich Dr. Freundlieb.
Über die Generalsanierung vor rund fünf Jahren bis hin zum Prädikat „Eliteschule des Sports“ gab es viele Stationen und Erfolge zu nennen, an denen beide Leitungen maßgeblich Anteil hatten. „Mit Gewissheit kann ich sagen, dass sowohl die Schule als auch ihr pädagogisches Konzept Ihrer persönlichen Überzeugung entsprechen“, attestierte die Bürgermeisterin abschließend.