Ludwigshafen/ Metropolregion Rhein-Neckar.Wildpark Ludwigshafen-Rheingönheim
Am Samstag Nachmittag wurde die Tierrettung Rhein Neckar in den Wildpark nach Rheingönheim gerufen. Verzweifelte Passanten schilderten den Rettern am Telefon, dass ein Keiler vor den Augen der Besucher eine Sau mit ihren 5 Frischlingen angreift. Das Muttertier versuchte mit aller Macht den Keiler von den Frischlingen fernzuhalten, was ihr leider nicht gelang. Der Keiler lockte die total erschöpfte Bache von den Jungen weg, um sie dann zu töten. Drei Frischlinge tötete er vor den Augen der Parkbesucher, darunter auch viele Kinder. Der Keiler ließ sich auch nicht von den Besuchern ablenken, die verzweifelt versuchten, der Bache und ihren Frischlingen zu helfen. Sie informierten den Kassierer des Parks, der einzige Mitarbeiter vor Ort. Dieser äußerte sich lediglich, dass es Lauf der Natur und jedes Jahr im Park so sei, dass der Keiler Frischlinge tötet. “…Sie sollen doch mit ihren Kindern einfach weiterlaufen, dann hören sie den Todeskampf der Frischlinge nicht…”, so seine Aussage.
Sofort rückte ein Fahrzeug der Tierrettung nach Rheingönheim aus. Noch während der Anfahrt versuchten die Tierretter den zuständigen Parkleiter über Handy zu erreichen. Nach einer Stunde ging auch dieser an sein Telefon. Vor Ort konnten sich die Rettungskräfte ein Bild von der Lage verschaffen. Viel Zeit blieb nicht, da die Parkbesucher eine sofortige Hilfe von uns erwarteten. Da die Bache mit ihren noch 2 lebenden Frischlingen Schutz am Zaun suchten, entschieden sich die Tierretter in Absprache mit dem Parkleiter, die beiden total erschöpften Frischlinge zu befreien und mit zu nehmen. Einem Frischling ging es bereits sehr schlecht, da es vom Keiler 2 mal erfasst wurde. Zwischenzeitlich erreichte eine ebenfalls von uns alarmierte Mitarbeiterin des Tierschutzvereins Ludwigshafen die Einsatzstelle. Sie unterstützte uns bei der Durchführung der Rettung. Beide Frischlinge wurden zunächst einem Tierarzt vorgestellt.
Mittlerweile geht es ihnen den Umständen entsprechend gut, sie befinden sich fachkundiger Betreuung.
In der Natur kommt es tatsächlich vor, dass Keiler Frischlinge töten-geschieht dies doch eher selten, bzw. nur aus rein instinktiver Handlung. Laut Aussage des Parkleiters wolle der Keiler nur seinen sexuellen Gelüsten nachkommen, die Frischlinge hindern ihn daran, die Bache erneut zu decken. In freier Wildbahn haben Bache und ihre Frischlinge die Möglichkeit sich zurück zu ziehen. In einem Wildpark oder Zoo haben die Tiere keine Chance einem aggressivem Artgenossen aus dem Weg zu gehen. Hier hat der Mensch die Pflicht, die in seiner Obhut befindlichen Tiere zu schützen und entsprechend in ihrem Sinne zu handeln.
Zu bemängeln ist ebenso, dass kein zuständiger Tierpfleger des Tierparks erreichbar war und es nur zu der Aussage des anwesenden Kassierers kam, der in seiner Not ebenfalls niemanden der Zuständigen erreichen konnte.
In der Vergangenheit war die spärliche Anwesenheit von Park-Personal immer ein Problem gewesen, dass von Seiten der Öffentlichkeit oft bemängelt wurde. Es wird nun geprüft, ob hier ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz vorliegt. Strafrechtliche Schritte werden in Zusammenarbeit mit dem Tierschutzverein Ludwigshafen eingeleitet.