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Speyer – Das goldene Buch des Mittelalters Vor 25 Jahren am 4. März 1995 wurde dem Dom zu Speyer eine Faksimileausgabe des Speyerer Evangeliars übergeben

DasGoldeneBuch

Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar – Das Speyerer Evangeliar gehört zu den prachtvollsten Pergamenthandschriften des Mittelalters. Mönche des Klosters Echternach schrieben um 1045 mit goldener Tinte die Texte der vier Evangelien nieder. Das Evangeliar trägt daher auch die Bezeichnung „Codex Aureus“: Goldenes Buch. Gefertigt wurde das liturgische Buch im Auftrag des Kaisers Heinrich III. für den Speyerer Dom. Der Anlass zur Stiftung war die Weihe des Hochaltars im Jahr 1046. Das Dedikationsbild zeigt Maria, Patronin des Doms, im Zentrum, Heinrich III. und seine Frau Kaiserin Agnes links und rechts daneben. Die Medaillons zeigen die vier Kardinaltugenden Klugheit, Mäßigkeit, Stärke und Gerechtigkeit. In der oberen Bildhälfte ist der Speyerer Dom abgebildet – in vorweg genommener Vollendung, denn die Kathedrale war damals noch eine Baustelle. Die Stiftung Heinrich III. sollte die Verbindung zwischen der Himmelskönigin und der salischen Dynastie liturgisch bestätigen und bestärken und so das Werk seines Vaters, des salischen Domgründers Konrad II., fortsetzten.

13 ganzseitige und 43 halbseitige Bilder zieren die Handschrift. Hinzu kommen 12 Kanontafeln und eine große Zahl von Zierelementen, zusammen 141 Dekorseiten und 46 Miniaturen. Diese Verzierungen stehen ganz im Dienst der „Worte des Lebens“ und verleihen zusammen mit der Goldtinte der Würde des Textes Ausdruck. Als „Non-plus-ultra der mittelalterlichen Buchkunst“ bezeichnete es Bischof Dr. Anton Schlembach das Speyerer Evangeliar anlässlich der Übergabe eines Faksimiles vor 25 Jahren.

Da Original kam dem Speyerer Dom im 15. Jahrhundert abhanden. Wahrscheinlich als Geschenk des Pfalzgrafen und Bischofs von Speyer Georg an Kaiser Maximilian I. gelangte es über die Erbfolge schließlich bis nach Spanien. Der Codex ging für Speyer zwar verloren, fiel auf diesem Weg aber wenigstens nicht den Zerstörungen und Zerschlagung des Speyerer Domschatzes in späteren Jahrhunderten zum Opfer. 950 Jahre nach seiner Erschaffung schenkte der spanische König Juan Carlos I. dem Speyerer Dom eine Faksimile Ausgabe des Speyerer Evangeliars. Kurt Beck, der damalige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz sprach anlässlich der Übergabe von einem „Symbol für das Zusammenwachsen Europas in Frieden und Freiheit“. Übergeben wurde es an den damaligen Bischof von Speyer Dr. Anton Schlembach von Julio de la Guardia García, Leitender Rat des Patrimonio Nacional. Die Herstellung gelang dem spanischen Verlag Testimonio, nachdem eine Faksimilierung in den 1980er-Jahren gescheitert war.

Je nach Betrachtungsweise nennt man die Pergamenthandschrift nach ihrem zugedachten Bestimmungsort, dem Dom zu Speyer, „Codex Aureus Spirensis” oder nach der Escorial-Bibliothek, die sie heute verwahrt, „Codex Aureus Escorialensis”. Der Codex zählt zu den Hauptwerken der ottonischen Buchmalerei und ist auch unter den Bezeichnungen Salisches Kaiser-Evangeliar oder Goldenes Evangelienbuch Heinrichs III. bekannt.

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