Ludwigshafen / Metropolregion Rhein Neckar – Gute Nachrichten aus der rheinland-pfälzischen Außenwirtschaft: Die Ausfuhren aus Rheinland-Pfalz sind im vergangenen Jahr um knapp drei Prozent gewachsen. Die heimischen Exporteure blicken insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr zurück. Das geht aus der aktuellen Umfrage „Going International“ der rheinland-pfälzischen Industrie- und Handelskammern (IHKs) hervor. „Das Ergebnis erstaunt, wenn wir an die weltweiten Krisen und Unruhen denken“, sagt Volker Scherer, Federführer International in der IHK-Arbeitsgemeinschaft.
Doch die Unternehmen passen ihre Auslandsaktivitäten den Krisenszenarien an: „Viele Betriebe haben Ausweichstrategien gesucht und gefunden“, so Scherer. Zusätzlich wirkten der anhaltend schwache Euro und die niedrigen Zinsen in der Eurozone wie ein Konjunkturprogramm für deutsche Exporteure. Deutlich rückläufig sind aber die Ausfuhren nach Russland und in die Ukraine – besonders im zweiten Halbjahr. Die Exporte nach Russland sind im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel eingebrochen, in die Ukraine sogar um ein Drittel.
Der größte Abnehmer für rheinland-pfälzische Produkte blieb mit einem Exportanteil von 10,6 Prozent auch 2014 das Nachbarland Frankreich. Auf Frankreich folgen die USA mit 9,3 Prozent und China mit 4 Prozent als wichtige Handelspartner.
Exporteure vorsichtig
Die Geschäftserwartungen der rheinland-pfälzischen Exporteure für 2015 fallen aktuell verhalten aus. „Für die kommenden Monate lassen die Exporteure Vorsicht walten“, erläutert Volker Scherer. Die wirtschaftliche Entwicklung in Frankreich und Italien stagniere bestenfalls. Fortschritte in Sachen Wettbewerbsfähigkeit seien in diesen beiden Ländern ebenfalls kaum bemerkbar. Die Reformstaaten Spanien, Irland und Portugal dagegen würden allmählich zu Hoffnungsträgern: Die Konjunktur ziehe an, die Arbeitslosigkeit gehe zurück. Für die Geschäftsperspektiven in den EU-Staaten außerhalb der Eurozone zeichne sich in der IHK-Umfrage unterm Strich ein ähnliches Bild ab. Die wirtschaftliche Entwicklung der mittel- und osteuropäischen Länder sei eng an die Konjunktur in der Eurozone gekoppelt, aber auch stark von der russischen Wirtschaft abhängig.
Handelshemmnisse bremsen das Auslandsgeschäft
Der Umfrage nach spüren die auslandsaktiven Unternehmen weiterhin deutliche Hürden für ihr Auslandsgeschäft: 41 Prozent der rheinland-pfälzischen Betriebe berichten von einer Zunahme internationaler Handelshemmnisse, etwa steigende lokale Zertifizierungsanforderungen für Produkte, aber auch höhere Zölle oder Sicherheitsanforderungen. „Dieser Trend hat sich in den vergangenen Jahren ungemindert fortgesetzt. Die negativen Effekte sind für die hiesige Wirtschaft deutlich spürbar: Mehr Bürokratie kostet Zeit und Geld“, kritisiert Scherer. Zudem verzerre die in vielen Weltregionen staatlich subventionierte Konkurrenz den Wettbewerb und reduziere Chancen für einen Markteinstieg.
Umso stärker setzt sich die IHK-Organisation für weitere internationale Handelsabkommen ein. „Wir hoffen weiterhin auf einen Erfolg beim Freihandelsabkommen mit den USA. TTIP könnte ein Vorbild sein für eine zukünftige Generation von Handelsabkommen“, so Scherer. Bisher erschweren neben Zöllen insbesondere die unterschiedliche Prüfung von Standards und lokale Zertifizierungen den transatlantischen Handel und Marktzugang – vor allem für kleinere und mittlere Unternehmen.
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