Frankenthal / Metropolregion Rhein-Neckar – Der Förderverein für jüdisches Gedenken Frankenthal erinnert am 9. November jedes Jahr an die “Reichskristallnacht” in Frankenthal. Die Gedenkveranstaltung beginnt am 9. November, 18 Uhr, im Foyer des Rathauses, Rathausplatz.
Oberbürgermeister Theo Wieder erinnert an die Ereignisse am Morgen des 10. Novembers 1938. Werner Schäfer vom Förderverein stellt in einem Foto-Vortrag Nachkommen Frankenthaler Juden vor. Schüler der Städtischen Musikschule gestalten die Veranstaltung musikalisch. Gegen 18.40 Uhr gehen alle zum Gedenkplatz in die Glockengasse, wo früher die Synagoge stand. Rüdiger Stein (Förderverein) informiert übe „Antisemitismus heute”.
Die Nacht vom 9. auf 10. November 1938 bleibt den Juden weltweit als “Reichskristallnacht” bis heute in Erinnerung. In 48 Stunden wurden in Deutschland mindestens 91 Juden ermordet, mehr als 1400 Synagogen und Beträume verwüstet und etwa 7500 Geschäfte geplündert.
Auch in Frankenthal wurde am Morgen des 10. November die Synagoge in der Glockengasse in Brand gesteckt. Der Brand der Synagoge war allerdings nur der erste Teil der schrecklichen Tragödie. Noch während die Feuerwehr die Flammen bekämpfte, zogen Frankenthaler Nationalsozialisten durch die Stadt und verwüsteten zahlreiche jüdische Geschäfte und Wohnungen. Ihnen folgte wenig später die Geheime Staatspolizei (Gestapo), die 23 Frankenthaler Juden in “Schutzhaft” nahm, unter anderem Julius Abraham und Carl Schweitzer. Sie wurden am nächsten Tag in das Konzentrationslager Dachau bei München überführt. Zahlreiche Frankenthaler wurden Zeugen der Zerstörungen und Plünderungen, die bis in die späten Nachmittagsstunden dauerten. Die jüdischen Frauen und Kinder wurden auf Anordnung der NSDAP-Gauleitung noch am 10. November aus der Pfalz ausgewiesen.
Informationen im Internet: www.juden-in-frankenthal.de
Foto: Die Frankenthaler Synagoge auf einer Postkarte um 1900. (Foto: Stadtarchiv Frankenthal)
Förderverein für Jüdisches Gedenken Frankenthal
Neugasse 36
67227 Frankenthal