Speyer/ Metropolregion Rhein-Neckar.Weihbischof Otto Georgens hält Referat zu einer erst im Jahr 2005 veröffentlichten Meditation
(is). Aus Anlass des 50. Todestages von Madeleine Delbrêl am 13. Oktober findet am 17. und 18. Oktober im Institut Catholique in Paris ein Internationales Theologisches Kolloquium statt. Rund 20 Wissenschaftler und Seelsorger aus Frankreich, Deutschland, Kanada, China, Spanien, Italien und dem Libanon nehmen daran teil. Weihbischof Otto Georgens hält ein Referat zu der Mediation „La vie qui aime – Leben im Element der Liebe“ von Madeleine Delbrêl. Weitere Teilnehmerinnen aus Deutschland sind Prof. Katja Boehme (Pädagogische Hochschule Heidelberg) mit einem Referat zum Thema „Die Laienspiritualität nach Madeleine Delbrêl“ und Dr. Dorothee Steiof (Caritasverband der Diözese Rottenburg-Stuttgart), die über das Thema „Verherrlichung Gottes – Madeleine Delbrêl und alttestamentliche Texte“ spricht. Das Kolloquium wird von Bischof Claude Dagens (Angoulême) geleitet und steht unter der Schirmherrschaft des Päpstlichen Kulturrates in Rom.
Die Tagung widmet sich unter anderem der Frage, was Madeleine Delbrêl zu einer Theologie der Evangelisierung beitragen kann. Die Autoren der neuen Biographie „Madeleine Delbrêl, Poète, assistante social et mystique, Nouvelle Cité 2014“, P. Gilles François und P. Bernard Pitaud, berichten über ihre Forschungsarbeiten zu den Schriften zu Madeleine Delbrêl, die mittlerweile in zehn Bänden vorliegen. Bischof Claude Dagens – er ist auch Mitglied der Akadémie Française – referiert über „Gott in der Welt – Die Theologie von Madeleine Delbrêl“. Ein zweiter Schwerpunkt der Tagung ist die internationale Ausstrahlung, die vom Lebens- und Glaubenszeugnis von Madeleine Delbrêl ausgeht, verbunden mit der Frage nach der Aktualität dieses Zeugnisses für heute.
In seinem Beitrag interpretiert Weihbischof Georgens die poetische Meditation „La vie qui aime“, ein Text von Madeleine Delbrêl, der erst im Jahr 2005 veröffentlicht wurde. Madeleine Delbrêl spricht in dieser Meditation davon, dass Christen oft versucht sind, sich der Welt anzupassen. Ihrer Meinung nach greift eine oberflächliche Anpassung zu kurz. Christen, die ihre Sprache, ihr Verhalten ändern, um „anzukommen“ und andere zu überzeugen, laufen ins Leere. „Wir tragen den Keim aller nötigen Umwandlungen in uns“, so Madeleine Delbrêl. Im Inneren eines jeden Menschen rausche das sprudelnde Leben. Hier bedürfe es keiner Anpassung, hier seien alle gleich. „Gott schenkt uns die Liebe, die uns in Kontakt bringt mit den Menschen. Sie lässt uns die richtigen Worte finden, die das Herz unseres Gegenübers erreichen, nicht nur sein Ohr.“ Madeleine Delbrêl ist davon überzeugt: Ohne die ständige, vitale Beziehung zum lebendigen Gott, der die Liebe ist, gibt es kein missionarisches, apostolisches Christsein.
Madeleine Delbrêl (1904-1964) hat als Sozialarbeiterin in der Arbeiterstadt Ivry am Rande von Paris gelebt. Sie hat den Menschen in ihrer vom Atheismus geprägten Umgebung die Botschaft des Evangeliums nahe gebracht, indem sie gemeinsam mit ihren Gefährtinnen beispielsweise alleinerziehende Mütter, Arbeitslose und politische Gefangene unterstützte. Ihre posthum veröffentlichten Aufzeichnungen zeigen, dass sie zugleich eine große Mystikerin war. Ihre Schriften sind bis heute eine Quelle des geistlichen Lebens für viele Menschen. Papst Johannes Paul II. hat 1993 das Seligsprechungsverfahren für Madeleine Delbrêl eröffnet.
Weihbischof Otto Georgens, der als Delegierter die Deutsche Bischofskonferenz bei der Vollversammlung der französischen Bischöfe vertritt, befasst sich seit vielen Jahren intensiv mit dem Lebens- und Glaubenszeugnis von Madeleine Delbrêl und hat dazu mehrere Schriften veröffentlicht.
Am 50. Todestag von Madeleine Delbrêl am 13. Oktober feiert Weihbischof Otto Georgens einen Gottesdienst im Karmel in Hauenstein.