Speyer/ Metropolregion Rhein-Neckar.Bischof Wiesemann spendet am 28. Juni Nils Peter Schubert und Martin Seither die Priesterweihe
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann wird am Samstag, 28. Juni, im Speyerer Dom den beiden Diakonen Nils Peter Schubert aus Kaiserslautern und Martin Seither aus Hauenstein die Priesterweihe spenden. Der festliche Gottesdienst beginnt um 9 Uhr. Die musikalische Gestaltung der Feier übernehmen der Mädchenchor am Dom zu Speyer, der Domchor und die Dombläser unter Leitung von Domkapellmeister Markus Melchiori sowie Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel.
Der Weg zum Priesterum verläuft nicht immer gradlinig, den klassischen Weg – Abitur, Eintritt ins Priesterseminar, Philosopie- und Theologiestudieum, Priesterweihe – gibt es so immer seltener. Auch bei Nils Peter Schubert und Martin Seither, den beiden diesjährigen Neupriestern des Bistums Speyer, weist der Weg zum Priesterberuf Windungen auf. Die im Vertrauen auf Gott wurzelnde Zuversicht und Zukunft spiegelt sich dabei im jeweiligen Primizspruch der Theologen wieder. „Mit meinem Gott überspringe ich Mauern“ (Psalm 18,30) hat sich Nils Schubert gewählt. Ebenfalls unter einem Psalmwort beginnt Martin Seither seinen Priesterberuf: „Dein Angesicht, Herr, will ich suchen“ (Psalm 27,8).
Überwältigendes Erlebnis einer Osternachtfeier
Nils Schubert wurde am 22. August 1982 in Kaiserslautern in eine konfessionsverschiedene Familie hinein geboren und evangelisch getauft. Er besuchte das Albert-Schweitzer-Gymnasium in der Barbarossastadt und bekam mit der Vorbereitung auf die Konfirmation einen ersten engeren Bezug zum kirchlichen Leben. Er erlebte „positiv evangelische Jugendarbeit“, besuchte mit einem Schulkamerad aber auch katholische Gottesdienste. Ein „überwältigendes Erlebnis“ wurde für den Gymnasiast die Mitfeier einer Osternacht in der Kaiserslauterer Kirche St. Martin. „Vor allem der liturgische Reichtum der Auferstehungsfeier hat mich tief beeindruckt“, erinnert sich Schubert. Unvergessen ist ihm auch ein Aufenthalt in Taizé, die dort erlebte Spiritualität, die Tiefe von Meditation und Gebet. Ebenfalls „das Erleben von Weltkirche“ fand er „sehr anziehend und interessant“.
Trotzdem begann Nils Schubert nach dem Abitur ein Studium der evangelischen Theologie an der kirchlichen Hochschule Bethel in Bielefeld – mit dem Ziel, Pfarrer zu werden. Es war der Besuch eines katholischen Gottesdienstes, der den letzten Impuls gab, sich der katholischen Kirche zuzuwenden. Im Jahr 2004 folgte die Konversion mit der Firmung. Eine wichtige Zeit wurde für Nils Schubert der Zivildienst, den er in Bethel absolvierte. „Die Arbeit mit den behinderten Menschen möchte ich nicht missen. Ich habe dabei großartige Erfahrungen gemacht“, resümiert er.
Fest stand der Entschluss, Seelsorger, Priester zu werden. Es folgte das Studium der katholischen Theologie an der Universität München. Freisemester führten Nils Schubert nach Wien, wo er sein Studium mit den kulturellen Angeboten der Stadt verband – „Caféhaus-Kultur“ eingeschlossen, wie er augenzwinkernd eingesteht. Wichtige pastorale Erfahrungen brachten ihm der Pastoralkurs mit dem Praktikum in der Pfarreiengemeinschaft Lambrecht.
Mit Gott leben und ganz bei den Menschen sein
Gern erinnert sich Martin Seither, Jahrgang 1966, an seinen Heimatort Hauenstein. Er stammt aus einem religiös geprägten Elternhaus, die Familie hat mehrere Ordensleute hervorgebracht, ein Bruder ist Provinzial der Franziskaner-Minoriten. Prägende Einflüsse in seiner Jugend verbindet der angehende Neupriester mit seinem Heimatpfarrer und seinem Religionslehrer am Gymnasium in Dahn. Gern erinnert er sich auch an die Ministrantenarbeit, „in der ich vieles lernen konnte, gerade auch für meinen zukünftigen Beruf“, ist er sich sicher. Mit dem Priesterberuf hatte er schon als Jugendlicher geliebäugelt.
Zuerst stand nach dem Abitur jedoch der Zivildienst in einem Kaiserslauterer Altenpflegeheim „auf dem Dienstplan“ von Martin Seither. Die hier gemachten Erfahrungen sind tief und prägend. Zum ersten Mal sei ihm die „große Zerbrechlichkeit des Menschen und seine Ohnmacht in Alter und Krankheit“ begegnet – nicht zuletzt auch die eigene Begrenztheit. Seither spricht von einer prägenden Zeit für ihn – und von einer glücklichen. Die alten Menschen hätten ihm durch ihre Dankbarkeit und Zufriedenheit viel zurückgegeben für seinen Dienst. Den „Blick für andere zu haben, auch bei begrenzter Zeit ganz bei ihnen zu sein“, das nehme er aus der Arbeit im Altenpflegeheim in den Priesterberuf mit.
In der Folgezeit schloss sich Martin Seither den Karmeliten im Kloster Neumarkt in der Oberpfalz an, dann den Betanienbrüdern im Bistum Speyer. Auch nach Auflösung der Gemeinschaft möchte Martin Seiter die Erfahrungen des kontemplativen Lebens ganz für Gott nicht missen.
Im Jahr 2007 begann er an der katholischen Universität in Eichstätt sein Theologiestudium. Das Pastoralpraktikum absolvierte er in der Pfarreiengemeinschaft Bobenheim-Roxheim.
Martin Seither feiert in seiner Heimatpfarrei Hauenstein am Sonntag, 29. Juni, sein erstes Heiliges Messopfer. Um 9. 45 Uhr ist Abholung des Neupriesters vom Pfarrheim, um 10 Uhr Festgottesdienst in der Pfarrkirche. Nach dem Gottesdienst beginnt ein Fest der Begegnung. Der Tag endet um 16 Uhr mit der Dankvesper.
Nils Peter Schubert feiert seine Primiz am Sonntag, 29. Juni (10.45 Uhr), in der Martinskirche in Kaiserslautern. Nach dem Gottesdienst gibt es einen Sektempfang und Mittagessen im Edith-Stein-Haus. Die Feier schließt mit der Dankvesper – mit Primizsegen – um 16 Uhr.
Am Dienstag, 1. Juli (18 Uhr), feiern die Neupriester in der Seminarkirche St. German in Speyer die Eucharistie (mit Primizsegen).
Text/Foto: Norbert Roenn
Foto: Nils Schubert (rechts) und Martin Seither werden am 28. Juni von Bischof Wiesemann zu Priestern geweiht