Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar — Wenn am Freitag die deutsche Fußball-Nationalmannschaft im Viertelfinale der Europameisterschaft gegen Griechenland antritt, werden die meisten Ludwigshafener gebannt vor dem Fernseher sitzen. Gegen 21.30 Uhr ertönt der Halbzeitpfiff für die TWL-Mitarbeiter in den Wasserwerken das Signal zur manuellen Steuerung der Wasserwerke. Denn der Wasserverbrauch steigt dann schlagartig an. —
Wer kennt es nicht: Die Halbzeitpause nutzt ein Großteil der Fernsehzuschauer für den Gang zur Toilette. Weil deswegen in mehreren Tausend Haushalten gleichzeitig die Spülung betätigt wird, steigt der Wasserbedarf innerhalb weniger Minuten dramatisch an. Um Unregelmäßigkeiten in der Wasserversorgung zu vermeiden, wird TWL daher beim Viertelfinale der Fußball-Europameisterschaft am kommenden Freitag die beiden Wasserwerke auf der Parkinsel und im Maudacher Bruch manuell steuern.
Mitarbeiter müssen Spiel verfolgen
“Um einen solch enormen Anstieg in kürzester Zeit gegenüber dem Normalbetrieb zu beherrschen, müssen unsere Mitarbeiter während dieser Zeit vor Ort sein und die Steuerung übernehmen”, so Dr. Hans-Heinrich Kleuker, Kaufmännischer Vorstand von TWL. “Das Spiel verpassen sie deswegen nicht im Gegenteil, sie müssen sogar zuschauen! Denn durch Verzögerungen im Spiel verschiebt sich auch der wahrscheinliche Zeitpunkt der Spitzenabgabe.”
Einspeisemenge fast verdoppelt
Den Fußballeffekt hat TWL schon während der Vorrundenspiele nach dem Halbzeitpfiff innerhalb von wenigen Minuten gemerkt. “Von einem Wert von knapp über 1.000 Kubikmeter pro Stunde gegen 21.31 Uhr erhöhte sich die Einspeisemenge innerhalb von nur acht Minuten auf eine Spitzenabgabe von 2.068 Kubikmeter pro Stunde um 21.39 Uhr”, erläutert Dr. Reiner Lübke, Technischer Vorstand von TWL. “Mit Beginn der zweiten Spielhälfte pendelte sich der Wasserfluss wieder auf normale Werte ein. Unsere Sicherheitssysteme würden einen solch massiven Verbrauchsanstieg innerhalb kürzester Zeit als Fehler werten. Deswegen ist die manuelle Steuerung notwendig unsere Mitarbeiter drücken der Nationalmannschaft trotz der Extraschicht die Daumen und hoffen auf den Einzug ins Halbfinale.”