Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Bruttowertschöpfung 2008: Deutlicher Rückgang im verarbeitenden Gewerbe in der Pfalz – Das verarbeitende Gewerbe in der Pfalz musste 2008 gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Rückgang der Bruttowertschöpfung (BWS) in Höhe von minus 3,5% auf rund 11,2 Mrd. Euro verkraften. Das ergaben eigene Berechnungen der Industrie- und Handelskammer (IHK) für die Pfalz auf Basis von Daten des Statistischen Landesamtes.
Dagegen weisen die übrigen Branchen in der Pfalz gegenüber 2007 durchweg Wachstumsraten auf. Innerhalb des Dienstleistungssektors verzeichnen die Sparten Handel, Gastgewerbe und Verkehr ein Plus von 3,7% auf knapp 5 Mrd. Euro. Der Bereich Finanzierung, Vermietung und Unternehmensdienstleistungen wuchs um 3,4% auf 7,8 Mrd. Euro und die öffentlichen und privaten Dienstleistungen um 3,2% auf 7,4 Mrd. Euro. Auch die BWS im Baugewerbe erhöhte sich im Jahresvergleich 2008/2007 um 7,6% auf knapp 1,4 Mrd. Euro. Die Landwirtschaft erzielte ein kleines Plus von 0,5% auf 450 Mio. Euro.
Ein Blick auf die Zahlen für Gesamt-Rheinland-Pfalz zeigt eine ähnliche Tendenz: Mit Ausnahme des verarbeitenden Gewerbes, das im Jahresvergleich 2008/2007 ebenfalls einen – allerdings deutlich kleineren – Rückgang der BWS um 0,9% auf 24,4 Mrd. Euro hinnehmen musste, weisen die übrigen Branchen positive Werte auf.
Wirtschaftskrise deutlich spürbar
Der überdurchschnittlich hohe Rückgang im verarbeitenden Gewerbe in der Pfalz dürfte auf die Finanz- und Wirtschaftskrise zurückzuführen sein, die sich im Laufe des Jahres 2008 deutlich ausweitete. Wie auch die regelmäßig erhobenen Daten der IHK-Konjunkturumfrage zeigen, hat die Krise die stark exportorientierte Industrie in der Pfalz stark in Mitleidenschaft gezogen. Vor allem die Industrieunternehmen in der Rheinebene, die mehr als 75 Prozent der BWS im verarbeitenden Gewerbe erwirtschaften, waren von einem starken Abwärtstrend betroffen (minus 5,5% auf 8,7 Mrd. Euro). Die Hersteller in der Westpfalz konnten sich 2008 hingegen noch behaupten (plus 4,1% auf 2,5 Mrd. Euro).
Dienstleistungssektor legte zu
Die Schrumpfungsraten der BWS in 2008 gegenüber 2007 führten auch zu einer Verschiebung der Anteile an der Gesamt-Bruttowertschöpfung. So verringerte sich der Anteil des verarbeitenden Gewerbes um 1,6% Prozentpunkte auf 33%. Deshalb macht das produzierende Gewerbe – also das verarbeitende Gewerbe plus das Baugewerbe – statt bisher 40,5% nur noch einen Anteil von 39,1% aus. Zugleich erhöhte sich der Anteil des Dienstleistungssektors um 1,3% Prozentpunkte auf 59,5%, während der Anteil der Landwirtschaft bei 1,3% konstant blieb.
In den Jahren 2005 bis 2007 hatte sich der Anteil des verarbeitenden Gewerbes – entgegen dem Trend der neunziger Jahre und Anfang des neuen Jahrtausends – wieder kontinuierlich erhöht, sodass sogar von einer „Renaissance der Industrie“ gesprochen worden ist.