Alles Müller im Museum
Weinheim/Metropolregion Rhein-Neckar-Ein Weinheimer Maler – Sonderausstellung in Weinheim bis Oktober
Deutschland ist wieder im Müller-Fieber. Als aber Claudia Buggle, die Leiterin des Weinheimer Museums, vor Monaten ihre Termine für Sonderausstellungen koordinierte, konnte sie noch nicht wissen, dass die deutsche Nationalmanschhaft einen neuen Stürmerstar dieses Namens hat. Sie widmete sich schon länger einem Namensvetter, der nie ein Star war. Im Gegenteil, man sagt Johann Wilhelm Müller (1893 – 1974) heute immer noch nach, dass seine ihm eigene Bescheidenheit zu Lebzeiten größere Bekanntheit verwehrte. Das Museum in der Amtsgasse widmet dem Maler im Ausstellungsspeicher des Deutschordenshauses am Amtshausplatz jetzt eine Ausstellung. Sie dauert bis 3. Oktober.
Müllers Großneffe Albrecht Wild, heute Künstler in Frankfurt, und Claudia Buggle führten jetzt bei der Ausstellungseröffnung ins Werk ein. Sie erinnerten an die Biografie des Malers. Johann Wilhelm Müller (1893-1974) blieb in seiner Heimatstadt Weinheim ein bis heute fast unbekannter Maler. Seine körperliche Behinderung bewahrte ihn vor dem Soldatentum, so überstand er beide Weltkriege unbeschadet. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts ging er ebenso wie sein weitaus bekannterer Zeitgenosse Carl Kornmeier (1892-1981) nach Karlsruhe, um an der Großherzoglichen Kunstgewerbeschule zu studieren. Er kehrte jedoch sehr bald wieder andie Bergstraße zurück, um seine Lieblingsmotive zu malen, die Burg Windeck und die Gassen der Altstadt. Kommerzieller Erfolg blieb ihm zeitlebens versagt, aber einer Vermarktung seines Könnens stand wohl nicht zuletzt sein bescheidenes Wesen im Wege.
Die Ausstellung vereint mehr als 30 Arbeiten von Müller auf Leinwand, Holz und Papier, allesamt Leihgaben aus Privatbesitz, mit ausgesuchten Werken von Kornmeier aus der Sammlung des Museums. So treffen die alten Weggefährten nach vielen Jahrzehnten im richtigen Rahmen erneut aufeinander.
Info: Die Ausstellung im Museum der Stadt Weinheim ist noch bis zum Sonntag, 3. Oktober, dienstags bis samstags von 14 Uhr bis 17 Uhr und sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr zu sehen. Führungen nach Vereinbarung.