Ludwigshafen/Metropolregion Rhein-Neckar. „Vor dem Spiel gegen Hüttenberg hatten wir ´ne kleine Krise“, bekennt Pascal Kirchenbauer, der 20-jährige Mittelmann der TSG Ludwigshafen-Friesenheim. „Die haben wir durch den Sieg über den starken Aufsteiger aber beendet. Es war kein Glanzstück, aber unsere kämpferische Leistung war top. Über unsere sehr gute Abwehr und mit einem Kev im Tor, der super gehalten hat, haben wir uns Sicherheit holen können.“ Angetan von der Güte der Defensive war auch Kevin Klier nach dem 25:24-Erfolg über die Mittelhessen: „Wie wir den Gegenstoß gegen den zweitbesten Angriff der Liga verteidigt haben, das war schon gut. Leider haben wir es versäumt, den Deckel frühzeitig draufzumachen. Der Turnaround ist aber gepackt.“ Und Denni Djozic bemerkt dazu: „Wir haben wieder in die richtige Spur gefunden.“
Einen zusätzlichen Spieltermin hat sich das Team um Kapitän Philipp Grimm beschert, als es am letzten Augustwochenende die erste Runde im DHB-Pokal überstand. Beim Turnier in Fürstenfeldbruck wurde zunächst der Longericher SC mit 34:23 besiegt, ehe einen Tag darauf im Finale die Auswahl von Ben Matschke den ligahöheren VfL Gummersbach mit einer prächtigen Darbietung aus dem Wettbewerb gekegelt hat, obwohl einige Akteure nicht spielen konnten, z. B. Kai Dippe, Denni Djozic und Kevin Klier. 32:31 lautete der Endstand, was Ben Matschke verständlicherweise sehr gefreut hat: „Das ist schon außergewöhnlich und verdient maximalen Respekt. Und ich bin stolz auf die Mannschaft. Sie hat sich an die Vorgaben gehalten und beispielsweise den Gegenstoß und die 2. Welle des VfL gut verteidigt. Das ist das erste Mal, dass die TSG einen derart renommierten Verein aus dem Pokal geworfen hat.“
Nun steht das Achtelfinale an. Acht Partien gibt es und die Auslosung ergab eine reine Zweitligapaarung, die SG BBM Bietigheim empfängt dabei die Eulen. Der Anwurf in der Sporthalle am Viadukt ist am Mittwoch, 26. Oktober 2016, um 20 Uhr. K.-o.-Spiele haben ihren ganz besonderen Reiz, ein Match und man ist entweder eine Runde weiter oder hat an den Pokalspieltagen eben frei. Die Frage, wer am 14. Dezember 2016 die Chance haben wird, entweder einen ganz Großen als Gegner oder vielleicht doch einen schlagbaren Kontrahenten aus der ersten Liga als letzte Hürde auf dem Weg zum Final Four zu bekommen, wird zwischen dem bislang unbesiegten Tabellenführer Bietigheim und den Pfälzer Ballwerfern entschieden. Eine für beide Seiten reizvolle Geschichte, keine Frage. Vor zweieinhalb Wochen sicherte sich Bietigheim beim Auftritt in der Friedrich-Ebert-Halle beide Punkte. Kommt es nun im Pokal zur Revanche? „Ich bin noch nie im Viertelfinale gestanden“, gesteht Denni Djozic, was auch auf die meisten TSG-Spieler zutrifft.
In den Reihen der Rothemden steht indes mit Kevin Klier, Philipp Grimm und Trainer Ben Matschke noch ein Trio, das in der Saison 2007/2008 das Viertelfinale erreicht hatte. Beim THW Kiel kam am 18. Dezember 2007 vor 3500 Besuchern freilich das erwartete Aus, Kiel gewann mit 37:26. Dennoch war das für den TSG-Tross ein unvergessliches Erlebnis. „Der Punktverlust von Bietigheim in Essen am vergangenen Wochenende hat ein weiteres Mal gezeigt, wie ausgeglichen diese 2. Bundesliga ist“, sagt Kevin Klier. „Dies zeigt zudem, dass man sich gegen jeden etwas ausrechnen kann.“ Für Pascal Kirchenbauer geht es „darum, als Sieger vom Feld zu gehen. Mit unserem letzten Erfolgserlebnis können wir zuversichtlicher nach Bietigheim fahren.“ Denni Djozic weiß, was besonders gut funktionieren muss: „Aus unserer Niederlage vor zweieinhalb Wochen haben wir die Lehren gezogen. Wir sind personell fast komplett und haben deshalb auch im Training eine gute Qualität. Unsere Basis muss es sein, eine gute Abwehr zu stellen, die auch den Torhütern hilft. Und vorne muss der Ball gut laufen, damit wir uns Chancen kreieren können.“
„Wir haben keinen Druck“, stellt Ben Matschke fest, „und das wollen wir auch so nutzen. Es ist ein Reiz da, den bisher ungeschlagenen Tabellenführer zu besiegen, diese Möglichkeit haben wir. Uns geht es darum, dass wir unsere Leistung stabilisieren. Zusammen mit dem folgenden Auswärtsspiel am Samstag in Emsdetten wird das eine spannende und richtungsweisende Woche. Es wird nicht einfach, aber wir wollen bestehen.“ Bleibt die Frage: Wer erhält durch einen Achtelfinalsieg eine weitere „Englische Woche“ in sein Spieleprogramm? Das wird morgen beantwortet.