Wiesloch/ Metropolregion Rhein-Neckar. 16. Juli 2014. Die Fragestellung ist nicht neu, aber hochaktuell:
Kann man gute Geschäfte machen, wenn Umweltverträglichkeit und soziales Engagement in der Firmenphilosophie an erster Stelle stehen? Man kann, sagt Uwe Treiber, Inhaber der Sonnendruck GmbH. Er führt sein Unternehmen in Wiesloch nach den Grundsätzen der Gemeinwohl-Ökonomie und lud heute zum CSR-Frühstück der Industrie-und Handelskammer (IHK) Rhein-Neckar ein.
Für ein besseres Verständnis der Gemeinwohl-Ökonomie bei den rund 50 Gästen der Veranstaltung erläuterte vorneweg Ulrike Häußler vom internationalen Koordinierungsteam der GWÖ in ihrem Vortrag „Neue Wege für nachhaltiges, sinnstiftendes Wirtschaften“, wieso die Gemeinwohl-Ökonomie keineswegs als Utopie, sondern als schlüssiger Ansatz für menschengerechtes, faires Wirtschaften zu bewerten ist. Jedes Unternehmen mit diesem Anspruch könne sich mit Hilfe einer GW-Matrix messen und eine Gemeinwohl-Bilanz erstellen.
Wie so eine neuartige Unternehmensbilanz, die neben dem wirtschaftlichen Ergebnis auch soziale und ökologische Belange integriert, aussieht, und wie eine kleine Druckerei im Badischen dazu kommt, eine Gemeinwohl-Bilanz zu erstellen, erklärte Uwe Treiber in seiner anschließenden freien Rede.
Treiber ist kein politischer Aktivist, aber ein Weltverbesserer möchte er trotzdem sein. Deshalb spricht er über Gemeinwohl-Ökonomie wie ein Pionier:
„Meine Banker freuen sich, dass wir trotzdem schwarze Zahlen schreiben“, schmunzelte er, „fragen aber gleich nach, warum die so klein sind. Dann erkläre ich es gerne noch einmal.“
Andrea Kiefer, Leiterin für Presse und Öffentlichkeitsarbeit der IHK Rhein-Neckar, sieht den Erfolg in den Details: „Sonnendruck geht neue wichtige Wege mit der konsequenten Umsetzung dieser Firmenphilosophie in der Produktion“, betonte sie. „Und die vielen kleinen internen Maßnahmen werden dem Unternehmen zum Beispiel bei der Suche nach Fachkräften zugute kommen.“
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Uwe Treiber, geschäftsführender Gesellschafter der Sonnendruck GmbH und gebürtiger Heidelberger, übernahm 2010 die 1980 gegründete Druckerei Stolinski, zog mit dem Betrieb nach Wiesloch und nannte sie Sonnendruck GmbH. Das Unternehmen arbeitet heute mit 12 Mitarbeitern bei einem Jahresumsatz von rund 1,4 Millionen Euro im Jahr. Sonnendruck ist FSC-zertifiziert, bezieht Strom aus regenerativen Energien und praktiziert die Gemeinwohl-Ökonomie als alternatives Wirtschaftssystem. Als erstes Unternehmen der Region Rhein-Neckar hat Uwe Treiber, Gründungsmitglied- und Pionierunternehmen der GWÖ Rhein-Neckar, eine Gemeinwohlbilanz vorgestellt.
Die CSR-Frühstücke sind eine Veranstaltungsreihe der Industrie- und Handelskammern Rhein-Neckar, Pfalz und Darmstadt. Im monatlichen Turnus stellen sich wechselnde Unternehmen als Gastgeber vor und präsentieren ihre Nachhaltigkeitsstrategien, mit denen sie ihrer sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Verantwortung begegnen. Darüber hinaus werden die Veranstaltungen bereits seit mehreren Jahren als bewährte Plattform genutzt, um den Austausch im Bereich der Corporate Social Responsibility
(CSR) in der Metropolregion Rhein-Neckar zu fördern. Weitere Informationen unter www.rhein-neckar.ihk24.de, Dokumentnummer 132488.