Ludwigshafen – Alarmierende Zahl 46.000 Aufstocker

DGB-Regionsvorsitzende Jutta Steinruck: Immer mehr Menschen arm trotz Arbeit – Weiter steigende Zahl der „Aufstocker“ besorgniserregend / 46.000 Aufstocker in Rheinland-Pfalz / Gesetzlicher Mindestlohn alternativlos
Die steigende Zahl von Menschen, deren Einkommen zum Leben nicht reiche, sei äußerst besorgniserregend, sagte die DGB-Regionsvorsitzende, Jutta Steinruck. Ein gesetzlicher Mindestlohn sei angesichts der Ausweitung niedriger Löhne und prekärer Beschäftigung in Deutschland alternativlos. Es könne nicht sein, dass Löhne unterhalb des Existenzminimums dauerhaft durch staatliche Leistungen gefördert würden.  
 
Insgesamt rd. 1,3 Mio. Menschen sind trotz Arbeit auf Sozialleistungen angewiesen. In Rheinland-Pfalz sind es rd. 46.000 Erwerbstätige. 25.400 von ihnen bezogen Lohn aus einem Minijob (bis 400 Euro). Gut 9.000 hatten ein Einkommen zwischen 400 und 800 Euro. Rund 11.400 erzielten ein Brutto-Einkommen von über 800 Euro, waren aber dennoch hilfebedürftig. Die Zahl stieg seit 2007 um rd. 3.500 oder 8,3 %.
 
Grund für die Entwicklung sei die Zunahme prekärer, nicht existenzsichernder Arbeit, so Steinruck. Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeite heute zu einem Niedriglohn. In Rheinland-Pfalz sind besonders das Friseurhandwerk, Angestellte in der Bekleidungsindustrie und im Bewachungsgewerbe mit Löhnen zwischen 5 und 6 Euro betroffen.
 
Steinruck: „Nicht zuletzt haben auch die staatlichen Leistungen für Geringverdiener zur Ausweitung des Niedriglohnsektors geführt. Wer Beschäftigte für 4,5 oder 6 Euro einstellen und mit ihrer staatlichen Subventionierung rechnen kann, wird davon auch Gebrauch machen.
 
Dem muss, wie in den meisten anderen europäischen Ländern schon längst geschehen, durch einen gesetzlichen Mindestlohn der Riegel vorgeschoben werden.“ 
 
Es sei für Tausende Beschäftigte in Deutschland wichtig und notwendig, dass die heutigen Verhandlungen um Mindestlöhne in einzelnen Branchen nicht ergebnislos ausgingen, so Steinruck.