Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Am 4. November findet in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Mannheim eine besondere Veranstaltung statt: Seit zehn Jahren kommt regelmäßig der Männertreff der Unionskirche in die Kapelle des so genannten „Café Landes“, um dort mit und für die Häftlinge einen Gottesdienst zu feiern: Zunächst mit den Untersuchungshäftlingen und im Anschluss mit den anderen Häftlingen. Zwei Wochen vorher, am 21. Oktober, gibt es einen gleichen Gottesdienst in der Unionskirche. „Das Gute behalten – Beweglich. Bleiben“ ist Titel des Gottesdienstes, den das Team um Wolfgang Mentzel und Thomas Schüle von der Käfertaler Unionsgemeinde vorbereitet. Mit dabei sind auch der Gemeindechor „d´accord“ und die Band „Skyline“ der katholischen Nachbargemeinde.
Testlauf des JVA-Gottesdienstes ist am 21. Oktober um 10 Uhr in der Unionskirche. Denn bei dem Termin in der JVA muss alles sitzen, vor allem der Zeitplan: Die Dauer ist genau vorgegeben. Sie darf 45 bzw. 60 Minuten nicht überschreiten. „Wir werden bei unserem Vorbereitungsgottesdienst am 21. Oktober die Zeit ganz genau stoppen“, sagt Mentzel. Der Vorsitzende des Ältestenkreises gehört zum Kern-Team des Männertreffs und ist mit Thomas Schüle, sowie den Prädikanten Günter Freund und Manfred Senner von Anfang an beim JVA-Gottesdienst dabei.
Dieses Angebot kam auf Anregung des damaligen Gefängnisseelsorgers und ehemaligen Evangelischen Dekans für die Gefängnisseelsorge in Baden-Württemberg, Gerhard Ding, zustande. Für Mentzel ist es eine Frage der Mitmenschlichkeit. „Wir wollen niemanden fallen lassen“, sagt er. Im Anschluss an die Gottesdienste sitzt der Männertreff immer noch auf eine Tasse Kaffee mit den Gottesdiensthelfern zusammen. Gottesdienst und anschließendes Beisammensein finden in der JVAKapelle statt, die mit ihrer Weite und schönen Gestaltung ein sehr besonderer Raum in diesem Gebäude ist.