Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – „Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet.“ – Ähnlich wie Josef K. aus Kafkas Prozess kommt sich der 18jährige Musa vor, als ihn eines Tages ein Brief der deutschen Ausländerbehörde ereilt, in dem ihm mitgeteilt wird, dass er in Wirklichkeit kein Libanese, sondern ein Türke sei und somit unverzüglich das Land, die Bundesrepublik Deutschland, zu verlassen habe.
Das Stück Getürkt für Jugendliche ab 14 und Erwachsene erzählt am Montag, 13.5.2013 um 19.30 Uhr – in den Transiträumen von Abschiebegefängnissen, Flughäfen und Notunterkünften – von einem jungen Menschen, der plötzlich nicht mehr sein darf, was er war, und der nicht sein will, was er (angeblich) ist. Bei der Aufführung im Rahmen der Festwoche Türkei des Theaters im Pfalzbau konzentriert sich Getürkt auf die existenzielle Erschütterung eines Jugendlichen, für den von einem Tag auf den anderen sein ganzes bisheriges Leben auf den Kopf gestellt wird. Nichts ist mehr so, wie es zu sein scheint. Regisseurin Marita Ragonese inszenierte das Stück in kurzen Szenen und mit Filmeinblendungen mit dem Darsteller Sinan Hancili als Musa. Die weiteren Rollen verkörpern Elmira Rafizadeh, Hans H. Diehl und Fabienne Trussel.
Mit der Aufführung, die auf einem tatsächlichen Vorfall beruht, wurde das Theater BAAL novo für den deutschen Jugendtheaterpreis 2012 nominiert.