Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar (rbe) – Beim Aufsteiger-Duell SV Waldhof Mannheim und FC Memmingen in der Regionalliga Süd, konnte sich der SVW, in Unterzahl und trotz zweimaligem Rückstand, in letzter Minute noch mit 3:2 durchsetzen.
Beide Mannschaften begannen das Spiel vor 3293 Zuschauern taktisch gut gestaffelt und mit kontrollierten Angriffen. Die erste Chance hatte Waldhof in der dritten Minute durch Martin Wagner, der jedoch aus aussichtsreicher Position vergab. Zwei Minuten später hatte auch der FC Memmingen seine erste Chance durch Andreas Hindelang. Es entwickelte sich im Anschluss ein Spiel in dem beide Mannschaften zu Chancen kamen. Dautaj scheiterte für den SVW in der 10. Minute nach Flanke von Wagner, ebenso wie auf der anderen Seite Heikenwalder (13.). In der 16. Minute kassierte Christopher Hock nach einem taktischen Foul die erste gelbe Karte des Spiels, die in der zweiten Halbzeit noch weitere Folgen haben sollte.
Größere Gefahr für die Tore von SVW-Torhüter Rainer Adolf und FC Memmingen-Torwart Kirchenmaier entstand erst ab der 30. Minute wieder, als Vllazniw Dautaj ein Zuspiel von Fitim Fazlija neben das Tor köpfte. Auf der Gegenseite wurde es zwei Minuten später brandgefährlich, als drei Memminger fast alleine auf Adolf zustürmten. FCM-Stürmer Andreas Hindelang verstolperte jedoch die gute Möglichkeit und konnte es selbst kaum fassen.
In der Folge spielte fast nur noch Mannheim und kam zu mehreren Chancen durch Reule (33., 40. Minute) und Fabian Heinrich (44.) nach einer Ecken von Martin Wagner. Weder Reule, noch Heinrich konnten die durchaus guten Möglichkeiten mit dem Kopf bzw. mit dem Fuß verwandeln. Kurz vor der Pause gab es dann noch eine Schrecksekunde für die Mannheimer Fans und Akteure, als SVW-Torhüter Adolf, nach einem harmlosen hohen Ball von Heikenwalder an eben diesem vorbei griff und der Ball beinahe den Weg über die Linie des Mannheimer Tores fand. Adolf und Heinrich konnten die Situation im Zusammenspiel letztlich jedoch klären. Zittern mussten die Waldhöfer auch, als der Memminger Andreas Hindelang es verpasste, den Ball, nach einer guten Flanke von Mario Schmidt, aus etwa einem Meter im Gehäuse unter zu bringen. Auf der anderen Seite hatten dann noch Christopher Hock und Christian Grujicic die Möglichkeit ein kurzes Chaos im Memminger Strafraum zu nutzen (43.). Hock scheiterte am Torhüter, Grujicic verzog den Nachschuss. So ging es mit 0:0 in die Pause.
Waldhof-Trainer Rainer Hollich reagierte zu Beginn der zweiten Hälfte und brachte Michael Reith für Fitim Fazlija. Aufregung gab es dann bereits in der 47. Minute, als die Waldhof-Fans ein Handspiel eines Memminger Verteidigers im Strafraum gesehen haben wollten.
Schiedsrichter Jochen Drees stand aber nur knapp daneben und ließ weiterlaufen. In der 49. war es dann eine Flanke von Carl Murphy auf den Kopf von Daniel Reule, die vor dem Memminger Tor für Aufregung sorgte.
Reule köpfte den Ball allerdings knapp über das Tor. Zwei Minuten später hatte dann Memmingen seine erste Möglichkeit im zweiten Durchgang. Der auffälligste Memminger, Mario Schmidt, war nach einem Konter auf der linken Seite ohne Gegenspieler und wurde aus der Mitte klug angespielt. Schmidt versuchte es alleine und schob das Leder aus gut 9 Metern an SVW-Torhüter Adolf vorbei ins Netz – 0:1.
Von da an war es ein rasantes Spiel mit vielen Chancen und einigen kleineren Fouls. Daniel Reule scheiterte in der 53. noch beim Abschluss, ehe Christian Grujicic in der 54. Minute für die Mannheimer ausgleichen
konnte: Von Rechtsaußen kam eine Flanke in die Mitte, Memmingen versuchte vergeblich zu klären, so dass Christian Grujicic aus kurzer Distanz abstauben konnte.
Besonders bitter wurde es für Mannheim in der 60.Minute: Carl Murphy und Christopher Hock foulten einen Memminger am Mittelkreis. Die Folge: Hock sah seine zweite gelbe Karte an diesem Tag und musste vorzeitig duschen.
Den darauf folgenden Freistoss für die Memminger brachte Mario Schmidt weit in die Mitte, wo Candy Decker genau richtig stand und zum erneuten Führungstreffer für Memmingen einnetzen konnte.
Wer jetzt dachte, der SVW wäre am Ende, sah sich getäuscht. Plötzlich war Mannheim in Unterzahl am Drücker, Memmingen zog sich weit in die eigene Hälfte zurück und hatte wartete nur noch auf Kontermöglichkeiten, was allerdings nur selten klappte, z.B. über Schmidt in der 69. Minute.
Mannheim hingegen warf jetzt alles nach vorne und spielte ein Unterzahl-Powerplay. Heinrich (64.), Grujicic (67.) und Reule (69./71.) vergaben teils gute Möglichkeiten für Mannheim, ehe Martin Wagner eine Flanke von Thomas Scheuring aus spitzem Winkel ins Memminger Tor beförderte – 2:2 in der 76. Minute.
Die Mannheimer Fans waren jetzt wieder in voller Lautstärke da und feuerten ihr Team noch einmal richtig an. In der 82. und 83. Minute vergab erneut Reule zwei gute Möglichkeiten. Der FCM kam nur noch einmal in der 84. Minute durch einen Konter vor das Tor von Rainer Adolf, konnte aber auch hier den Treffer nicht erzielen – Dennis Vatany vergab.
So kam es, wie es kommen musste: Unter den Anfeuerungsrufen der Zuschauer setzte Mannheim alles auf eine Karte und nagelte Memmingen am eigenen Sechzehner fest. Dann kam die 90. Minute, Carl Murphy schlug eine Flanke von Linksaußen wieder auf Daniel Reule und diesmal drückte der Mannheimer Angreifer den Ball mit dem Kopf über die Linie – der Siegtreffer!
Nach dem Spiel meinte FCM-Trainer Kahric: “Wir haben zweimal geführt und müssen eigentlich gewinnen. Es ist mir unerklärlich, dass wir uns so zurückgezogen haben und in Überzahl so viele Räume zugelassen haben. Wir haben unsere Ordnung verloren und auch ziemlich schnell immer den Ball verloren.” Reiner Hollich hingegen war mit dem Sieg in letzter Sekunde natürlich hochzufrieden: “Es war ein Wellental der Gefühle. Wir haben auch nach dem Platzverweis nicht nachgelassen. Ich muss den Hut ziehen vor dieser Truppe, die in Unterzahl, über 30, 35 Minuten, enorm viel geleistet hat.”
Der FC Memmingen ist nach dieser Niederlage nun 16. in der Tabelle mit zwei Punkten und empfängt am Sonntag die Wormatia aus Worms. Mannheim steht mit nun acht Punkten auf dem 10. Tabellenplatz. Ebenfalls am Sonntag, ist Sonnenhof-Großaspach zu Gast im Waldhof, Anpfiff ist um 14 Uhr.
von Raphael Ebler
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