Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar – Armut im Alter: Immer mehr ältere Menschen in Ludwigshafen brauchen einen Nebenjob – obwohl sie schon im Rentenalter sind. Darauf hat die IG Bauen-Agrar-Umwelt hingewiesen. Nach Angaben der Gewerkschaft waren am Ende des ersten Quartals in diesem Jahr insgesamt 1.255 Senioren in Ludwigshafen als Mini-Jobber beschäftigt. Damit stieg die Zahl der Senioren-Jobber in den vergangenen acht Jahren um 8,9 Prozent. 2003 wurden die Daten erstmalig erhoben.
„Die wenigsten Senioren jobben, weil ihnen das eine willkommene Abwechslung im Rentenalltag bringt. Die allermeisten müssen allerdings arbeiten, weil sie von ihrer Rente alleine sonst nicht leben können. Glück hat, wer beides verbinden kann“, so Josef Simon.
Der Bezirksseniorenvorsitzende der IG BAU Rheinhessen-Vorderpfalz macht einen Trend aus: „Immer weniger Menschen in Ludwigshafen schaffen es, sich nach einem langen Berufsleben tatsächlich zur Ruhe zu setzen. Statt wohlverdientem ‚Rentenabend’ droht immer mehr Senioren der Fall in die Altersarmut“, so Simon. Der Gewerkschafter sieht sich durch die steigenden Zahlen der Senioren-Jobber in seiner Forderung nach einer „armutsfesten, gesetzlichen Rentenversicherung“ bestätigt.
Besonders groß ist das Risiko von Altersarmut nach Ansicht der IG BAU bei Geringverdienern. „Wer sein Leben lang für einen Niedriglohn gearbeitet hat, wird auch im Alter jeden Cent zweimal umdrehen müssen. Das wird morgen die treffen, die heute in Ludwigshafen nur mit einem geringen Stundenlohn, mit Zeitarbeit oder mit Mini-Jobs über die Runden kommen. Wir müssen den Dumpinglöhnen, der Leiharbeit und dem Wildwuchs bei befristeten Jobs den Garaus machen“, so Simon.