Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Das Theater und Orchester Heidelberg feiert am Samstag, 18. Oktober 2025, um 19:30 Uhr im Marguerre-Saal die Premiere von Heinrich von Kleists Schauspielklassiker »Der zerbrochne Krug«. Das Regieduo Katharina Schmidt und Roman Konieczny befragt den Stoff, der zur Pflichtlektüre des aktuellen Abiturjahrgangs gehört, auf seine Aktualität in Zeiten von #MeToo.
Marthe Rull zieht vor Gericht. Letzte Nacht wurde ihr Tonkrug zerbrochen, nach einem Übergriff im Zimmer ihrer Tochter Eve. Zurück blieb deren Verlobter Ruprecht, der aber felsenfest behauptet, ein anderer habe den Krug zerstört. Und Eve, die sich wüste Beschimpfungen anhören muss und plötzlich im Verdacht steht, ihren Verlobten kurz vor seiner Einberufung zum Militär betrogen zu haben. Den Fall aufklären soll Dorfrichter Adam, unter strenger Beobachtung durch den überraschend angereisten Gerichtsrat Walter. Dabei ist Adam selbst der Täter, der Eve unter Vorspiegelung falscher Tatsachen bis in ihr Zimmer verfolgte, um sie zu sexuellen Gefälligkeiten zu zwingen.
Das Regie-Duo Katharina Schmidt und Roman Konieczny bringt mit Kleists berühmten Lustspiel seine erste Heidelberger Arbeit auf die Bühne. Die Inszenierung fragt nicht nur nach der Relevanz von Kleists Werk in Zeiten von #MeToo, sondern beleuchtet auch, wie patriarchale Strukturen und Machtverhältnisse heut wie zur Zeit der Uraufführung 1808, das Leben von Frauen beeinflussen.
Fokus auf weibliche Hauptfigur
Gemeinsam mit Bühnen- und Kostümbildner Wolf Gutjahr verschieben Schmidt und Konieczny den Fokus des etablierten Stoffs auf die weibliche Hauptfigur Eve. Anstatt des altbekannten Gerichtssaals wird in der Heidelberger Inszenierung das Schlafzimmer der jungen Frau, der Ort des Übergriffs, zum Schauplatz des Bühnengeschehens. Sinnbildlich für das patriarchale System, in dem Eve gefangen ist, ist der Raum gleich mehrfach zu sehen. Das Bühnenbild ist ein Konstrukt aus fünf unterschiedlich großen, aber im Erscheinungsbild identischen Räumen auf einer Drehscheibe.
Neben Live-Musik von Pär Hagström, gespielt von Lisa Wilhelm, Katharina Gross, Julia »Jules« Nagele und Josie Stickdorn darf sich das Publikum auf die Spieler*innen Hendrik Richter, Steffen Gangloff, André Kuntze, Katharina Ley, Nele Christoph, Marco Albrecht, Aaron Finn Schultz und Elisabeth Auer freuen.
Weitere Informationen sowie Karten unter www.theaterheidelberg.de oder an der Theaterkasse, Theaterstraße 10; 06221 / 58 20 000; tickets@theater.heidelberg.de
Quelle: Theater und Orchester Heidelberg
Zuletzt aktualisiert am 9. Oktober 2025, 13:33


































