Frankenthal / Metropolregion Rhein-Neckar. Erstmals liegen Zahlen zum Leerstand vor – Stadt startet Modellversuch zur Aktivierung von Wohnraum
Unter der Leitung von Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer geht die Stadt Frankenthal das Thema Leerstand aktiv an. Erstmals wurden mithilfe einer systematischen Auswertung des Melderegisters leerstehende Immobilien erfasst. Rund 768 Objekte sind aktuell registriert. Diese werden derzeit detailliert geprüft in Bezug auf die genehmigte Nutzung. Es ist davon auszugehen, dass viele gewerblich genutzte Immobilien darunter sind, so dass die erfasste Anzahl der Leerstände nicht komplett als Wohnraum zu Verfügung stehen wird.
Dennoch ergibt sich ein wichtiges Potenzial für die Schaffung von Wohnraum, das genutzt werden sollte – im Sinne der Roadmap Wohnungsbau, die vorsieht, alle verfügbaren Möglichkeiten zur Wohnraumschaffung einzusetzen.
„Mit dieser erstmaligen Datengrundlage können wir nun gezielt handeln“, so Oberbürgermeister Dr. Nicolas Meyer: „Unser Ziel ist klar: Wir wollen ungenutzte Wohnungen wieder dem Mietmarkt zuführen und so mehr Menschen bezahlbaren Wohnraum bieten.“
Modellversuch zur Wohnraumaktivierung
Die Stadt startet jetzt einen Modellversuch: Ein Teil der Eigentümerinnen und Eigentümer wird angeschrieben, um die Gründe für Leerstände zu erfahren und über Möglichkeiten der Reaktivierung zu informieren.
Schon wenn es gelingt, 100 bis 150 Wohnungen wieder verfügbar zu machen, wäre das ein großer Erfolg – mehr, als in den vergangenen Jahren durch Neubau in Frankenthal entstanden ist.
Damit dieser Prozess starten kann, hat der Stadtrat bereits im vergangenen Jahr die stellentechnischen Voraussetzungen geschaffen. Die neue Stelle zur Bearbeitung der Leerstandsthematik wird ab Herbst besetzt und bildet die Grundlage, um die Initiative konsequent umzusetzen.
Kooperativer Ansatz statt sofortiger Satzung
Anders als Städte wie Landau, Speyer oder Mainz, die bereits eine Zweckentfremdungssatzung eingeführt haben, setzt Frankenthal zunächst auf Dialog und Kooperation.
„Wir wollen zunächst das Gespräch mit den Eigentümerinnen und Eigentümern suchen und freiwillige Lösungen erreichen“, betont Dr. Meyer. „Eine Satzung ist für uns kein Automatismus – wir prüfen sie erst, wenn die Resonanz im Modellversuch nicht ausreicht.“
Aktionsbündnis als Motor für Fortschritt
Die Initiative ist Teil der Arbeit des Lokalen Aktionsbündnisses „Bezahlbarer Wohnraum“, das im Frühjahr 2025 gegründet wurde und als fortlaufendes Beteiligungsformat dient. Die Stabsstelle Strategie, Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung, die beim Oberbürgermeister angesiedelt ist, koordiniert das Bündnis. Die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Politik, Wohnungswirtschaft, Verbänden und Fachinstitutionen wurde gestartet, um Impulse zu setzen, Ideen zu entwickeln und Handlungsempfehlungen abzustimmen.
Mit dem Aktionsbündnis hat Frankenthal aufgeschlossen: Vergleichbare Formate gibt es bereits in Speyer und Mainz. Das Bündnis liefert kontinuierlich Impulse, Ideen und Handlungsempfehlungen und ist damit ein zentraler Motor für mehr bezahlbaren Wohnraum.
Strategischer Rahmen: Prozess Frankenthal 2035
Die Initiative gegen Leerstand ist Teil des Prozesses „Frankenthal 2035“, den Oberbürgermeister Dr. Meyer seit seinem Amtsantritt am 1. Januar 2024 konsequent vorantreibt. Mit der einstimmig beschlossenen Roadmap Wohnungsbau verfolgt die Stadt das Ziel, mittelfristig Baurecht für bis zu 700 neue Wohnungen zu schaffen und gleichzeitig bestehende Potenziale gezielt zu nutzen.
„Frankenthal soll eine Stadt bleiben, in der Menschen aller Einkommensgruppen guten und bezahlbaren Wohnraum finden“, so Dr. Meyer. „Dafür setzen wir auf Daten, Dialog und Zusammenarbeit.“
Quelle Bild/Text Stadt Frankenthal
Zuletzt aktualisiert am 5. September 2025, 17:43



































