Weinheim/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Die Verabschiedung hätte man nicht besser inszenieren können: Erst beriet der Weinheimer Gemeinderat am Mittwochabend zwei Vorlagen, die Jutta Ehmsens Handschrift trugen. Einmal zum Thema Mobilität und Klimaschutz, die Weiterführung des VRN-Nextbike-Angebotes. Dann die Vergabe einer Dienstleistung auf dem Friedhof. Beide präzise, verständlich, transparent – das war ihr Markenzeichen. Eine einhellige Zustimmung im Gremium war die konsequente Folge aus einer professionellen Vorbereitung in der Verwaltung. Dafür stand Jutta Ehmsen in einigen Funktionen der Weinheimer Stadtverwaltung seit dem 1. August 1982. Die gebürtige Weinheimerin hat ihr komplettes Berufsleben – 43 Jahre! – in den Dienst ihrer Heimatstadt gestellt.
In den vergangenen sechs Jahren leitete sie das Amt für Klimaschutz, Grünflächen und Technische Verwaltung. „Eine Aufgabe mit einer Vielzahl unterschiedlichster Themengebiete und Herausforderungen“, wie Oberbürgermeister Manuel Just bei der Verabschiedung der Beamtin am Mittwoch im Gemeinderat betonte – es war auch der Geburtstag der frischgebackenen Pensionärin, die es sich dennoch nicht nehmen ließ, ihre Themen im Ratssaal ein letztes Mal zu vertreten. OB Just würdigte Jutta Ehmsen als „ein beeindruckendes Beispiel für Loyalität, Fachkompetenz und Stabilität“. Just zeichnete den Werdegang der langjährigen Rathaus-Mitarbeiterin nach, deren Tätigkeitsschwerpunkt in den vergangenen 15 Jahren dem Umwelt- und Klimaschutz galt. Er attestierte: „Ihre Arbeit wurde von einer tiefen Überzeugung getragen, dass wir heute für das Morgen verantwortlich sind.“
Ihre berufliche Laufbahn startete Jutta Ehmsen bei der sehr umstrittenen Volkszählung, wechselte dann über das Rechnungsprüfungsamt, wo sie Wirtschaftlichkeits- und Plausibilitätsprüfungen vornahm, zur Bauordnungsabteilung des damaligen Rechts- und Ordnungsamtes. Im Jahr 2009 wurde sie zur Referentin des damaligen Ersten Bürgermeister Dr. Torsten Fetzner berufen, dem der Umwelt- und Klimaschutz ein besonderes Anliegen war. So wurde auch die Referentin zur Expertin für das vielfältige Themengebiet Klimaschutz, beschrieb Just. Konkrete Maßnahmen unter Jutta Ehmsens Federführung waren beispielsweise PV-Anlagen auf städtischen Gebäuden oder die Nahwärmeversorgung der Keltensteinhalle, aber auch die verschiedenen und übergeordneten Ausschreibungen und Vergaben im Bereich der Gas- und Stromlieferungen sowie des Konzessionsrechts sowie die unzähligen Informationsveranstaltungen, wie beispielhaft der Energietag und die Energiekarawane. Als Teil des damaligen Energieteams war sie mitverantwortlich für die Erstellung des ersten Klimaschutzkonzepts der Stadt Weinheim sowie die Gründung und Begleitung des Runden Tischs Energie.
Just lobte: „Bis zuletzt haben Sie diese Aufgabe mit hohem Engagement wahrgenommen und haben diese Vision über all die Jahre nie aus den Augen verloren, die Stadt konnte sich stets auf Ihre Expertise verlassen- sei es bei der Planung neuer Grünflächen, der Aufstellung einer neuen Gebührensatzung für die Friedhofsverwaltung, der Förderung von Klimaschutzprojekten, dem Aufstellen der Wärmeplanung oder der Optimierung von Infrastrukturen. Sie haben uns gezeigt, dass grüner Wachstum und technische Innovation Hand in Hand gehen können.“ Dabei verwies der OB verwies auf die „ruhige und besonnene Art, mit der Sie all diese Aufgaben gemeistert haben“. Für den Gemeinderat würdigte CDU-Fraktionschef Holger Haring das Wirken der scheidenden Amtsleiterin, deren Markenzeichen der Klimaschutz war, wie er es formulierte. Haring bezeichnete Jutta Ehmsen als „Leistungssträgerin und Anker der Stabilität“ innerhalb der Stadtverwaltung.
Jutta Ehmsen selbst, erinnerte augenzwinkernd an die Zeit ihrer Anfänge in den 80er-Jahren, als man noch auf mechanischen Schreibmaschinen tippte und für Telefongespräche eine Vermittlung anrufen musste. Sie lobte die Stadt Weinheim als empathischen Arbeitgeber, sprach aber auch davon, dass eine zunehmende Bürokratie das kommunale Handeln schwieriger mache. Ihr sei es immer wichtig gewesen, pragmatisch nach Lösungen zu suchen. Ihre Maxime: „Hauptsache, wir haben es gewuppt.“
Quelle: Stadtverwaltung Weinheim
Zuletzt aktualisiert am 17. Juli 2025, 16:14



































