Mutterstadt / Rhein-Pfalz-Kreis, 20. Juni 2025 – Bereits vor dem traditionellen Erntefinale – dem Johannistag am 24. Juni – zieht Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG eine durchwachsene Bilanz der diesjährigen Spargelsaison: Nachdem Pfalzmarkt eG Ende März mit sehr guten Qualitäten, den passenden Mengen und Erzeugerpreisen sehr gut in die bundesweite Vermarktung des königlichen Stangengemüses gestartet ist, hat sich die Marktlage für die Vertriebsspezialisten im Mutterstadter Spargelbüro schnell gewendet.
Unstete Witterung und bundesweite Übermengen prägen den Saisonverlauf
Vor allem auch aufgrund des durchwachsenen Wetters im April und Mai fiel der Erntevorsprung der Pfalz und das bundesweite Vermarktungsfenster in diesem Jahr knapper aus. Hugo Da Mota, Teammitglied im Spargelbüro, sagt: „Ein relativ früher Start der Spargelernte in anderen Regionen Deutschlands sorgte schnell für regionale Alternativen und viel Menge im Markt! Da andernorts in Deutschland teilweise die Anbauflächen für Spargel erweitert worden waren, führte dies – trotz hoher Kosten im Spargelanbau – auch zu rasch sinkenden Abgabepreisen für die 20 Spargelanbauer bei Pfalzmarkt eG.“
Anhaltend hohe Nachfrage als Zeichen für Qualität und Kundenservice
Hugo Da Mota erklärt weiter: „Weil wir diesen Trend der Flächensteigerung nicht mitgemacht haben, hatten wir – aufgrund der Witterung und des dadurch gebremsten Spargelwachstums zum Saisonstart – teilweise zu wenig Ware!“ Leider ist die sehr gute Nachfrage nach den Top-Qualitäten aus dem Südwesten und dem Top-Kundenservice bei der Vermarktung kein wirklicher Trost! Aufgrund des zunehmenden Preisdrucks und deutlicher Übermengen im Mai/Juni lagen die Marktpreise für die Vertriebsspezialisten aus Mutterstadt teilweise unter den Produktionskosten. Die hohen Verbraucherpreise für Spargel führten zu einer gewissen Kundenzurückhaltung, was für den Absatz ebenfalls nicht förderlich war.
Direktvermarktung rettet Saison für die meisten Spargelspezialisten in der Pfalz
Licht und Schatten lagen auch für die Einzelbetriebe nah beieinander. Pfalzmarkt-Erzeuger mit Hofladen hatten – aufgrund der Handelsspanne im Direktvertrieb – deutlich mehr Spielraum. Ob und inwieweit sie unter dem Strich ein gutes oder eher durchwachsenes Spargeljahr verzeichnen werden, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht einschätzen.
Gesamtabsatzmenge wird Vorjahresergebnis nicht erreichen
Der Vergleich der ersten Kennzahlen mit dem Vorjahr zeigt, dass die 20 aktiven Spargel-Erzeuger bei Pfalzmarkt eG die Gesamtabsatzmenge von 832.000 kg aus 2024 vermutlich nicht mehr erreichen werden. Eine Woche vor Johannis wurden rund 750.000 kg weißer und grüner Spargel über die Handelsplattform in Mutterstadt vermarktet. Interessanterweise ist der Anteil des Grünspargels von sieben auf rund 7,5 Prozent gestiegen. Analog zu den rückläufigen Mengen sinkt der Warenumsatz. Pfalzmarkt eG erwartet, dass die 4,2 Mio. Euro aus 2024 nicht erreicht werden.
Anbaufläche und Anzahl der Erzeuger liegen nahezu auf Vorjahresniveau
2025 lagen die Anbaufläche und die Anzahl der 20 Spargel-Erzeuger bei Pfalzmarkt eG mit etwa 650 Hektar nahezu deckungsgleich auf dem Vorjahresniveau. Für Weiß- und Grünspargel hat Pfalzmarkt eG über die Saison jeweils drei Klassen und insgesamt 23 unterschiedliche Kalibrierungen im Angebot. Da die Tagesmengen – die Bandbreite im bisherigen Saisonverlauf reicht von 0,5 bis 28 Tonnen – wetterbedingt schwanken, forderte das Auf und Ab bei den Temperaturen Erzeuger und Vermarkter im Spargelbüro bei Pfalzmarkt eG gleichermaßen! Die bundesweiten Verbraucher lieben beim Spargel-Genuss die Tradition. Dementsprechend wird bei Pfalzmarkt eG vorwiegend weißer Spargel nachgefragt und angebaut.
Hohe Nachfrage bei Gastronomen und Auszeichnung für Genuss-Botschafter
Positive Nachfrageimpulse kommen von der Gastronomie, die traditionell zu den wichtigen Abnehmern von „Pfälzer Spargel“ zählt! Besonders gefragt sind Geschälte Spargel, die Pfalzmarkt eG nach einem positiven Test in 2025 durchgängig angeboten hat. Um die Bedeutung dieser wichtigen Genuss-Botschafter zu wertschätzen, wurde in diesem Jahr das „Erste Pfund Pfälzer Spargel“ auf der Handelsplattform von Pfalzmarkt eG an Chefkoch Marc Dutschmann von „Dutschmann’s Kapellchen“ aus Wachenheim verliehen.
Wetterbedingte Mehrarbeit und gestiegener Mindestlohn belasten die Erzeuger
Spargel ist eine sehr arbeitsintensive Gemüsekultur. Deswegen lastet ein hoher Lohnkostendruck auf allen heimischen Erzeugerbetrieben, der – angesichts der Mindestlohnerhöhung von 12,41 Euro auf 12,82 Euro zum 1. Januar – nochmals verschärft wurde. Pfalzmarkt eG ist traditionell ein besonders früher und gewichtiger Spargelproduzent. Weil sich die Böden und das milde Klima in der „Pfalz“ hervorragend für den frühen Anbau von Spargel und auch weiteren Obst- und Gemüsespezialitäten eignen, braucht es den heimischen Anbau auch in Zukunft.
Weitere Informationen über Pfalzmarkt eG
Vor mehr als 30 Jahren begann eine besondere Erfolgsgeschichte: Mehr als 4.200 Genossenschaftsmitglieder schlossen sich zur „Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG“ zusammen. Im April 1988 wurde in Mutterstadt die aktuell größte Handelsplattform für selbst erzeugtes Obst und Gemüse offiziell eröffnet. Heute hat die „Pfalzmarkt eG“ 1.400 Mitglieder und konzentriert – als Vertriebs-, Vermarktungs-, und Qualitätsgemeinschaft – die Kräfte seiner derzeit 100 aktiven Erzeuger.
Den Pfalzmarkt in Mutterstadt verlassen täglich bis zu 250 LKW mit insgesamt 8.000 Paletten Obst und Gemüse. Geliefert wird in alle Regionen Deutschlands und Europas. Ein wichtiger Erfolgsbaustein ist die intelligente Arbeitsteilung. Die Pfalzmarkt-Erzeuger können sich vollständig auf die Obst- und Gemüseproduktion konzentrieren. „Ihre“ Pfalzmarkt eG kümmert sich um die Qualitätssicherung, die komplette Frischelogistik und Lagerung, sowie den Verkauf und Vertrieb der erntefrischen Waren. Dies reduziert den organisatorischen, zeitlichen und finanziellen Aufwand und ermöglicht eine hohe Umschlagsgeschwindigkeit bei den Frischerzeugnissen.
Aufgrund der ultraschnellen Frischelogistik ist es möglich, dass die Ware bereits wenige Stunden nach der Ernte vom „Pfälzer Acker“ bundesweit auf dem Weg in den Handel zu finden ist. Das gilt für aktuell 140 verschiedene Artikel im Saisonkalender.
Die Genossenschaft sowie all ihre Mitgliedsbetriebe setzen seit jeher auf unabhängige, national und international bewährte und anerkannte Anbau- und Lebensmittelsicherheits-Standards, wie zum Beispiel IFS, QS, Regionalfenster und diverse Regionalsiegel der Länder Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hessen. Jährliche Betriebskontrollen und Audits, eine ununterbrochene Rückstandsüberwachung und die fortlaufenden Warenkontrollen garantieren die Sicherheit von Produkten.
Klimatisch profitiert die Pfalz, als das größte zusammenhängende Gemüseanbaugebiet Deutschlands, von wichtigen Standortvorteilen: Im Vergleich zu anderen Regionen beginnt die Ernte der Frischgemüse und Salate bis zu vier Wochen früher. Eine geschickte Bewässerung durch Regenanlagen sorgt selbst in Trockenzeiten für die ständige Verfügbarkeit der Ware und verlängert zudem die Saison im Herbst um etwa weitere drei Wochen.
Bei der Gründung von Pfalzmarkt eG lag die Anbaufläche für Gemüse in Rheinland-Pfalz bei knapp 7.000 Hektar. Die bewirtschaftete Gesamtanbaufläche für frisches Obst und Gemüse liegt im Gemüsegarten Pfalz in der Saison 2024 mit rund 18.000 Hektar weitgehend auf dem Niveau des Vorjahres. Neben den guten Böden und dem milden Klima, als natürliche Standortvorteile der Pfalz, bieten das Beregnungskonzept und die Bündelung der Vermarktungskapazitäten durch „Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG“ beste Voraussetzungen für die weitere positive Entwicklung in Deutschlands Gemüsegarten Nummer 1, der Pfalz.
Bildtext: Pfalzmarkt für Obst und Gemüse eG zieht eine durchwachsene Bilanz der diesjährigen Spargelsaison. So haben das Wetter, Übermengen und Marktpreise, die teilweise unter den Produktionskosten lagen, die Spargel-Anbauer und -Vermarkter in der Pfalz vor vielfältige Herausforderungen gestellt! Dass erntefrischer Spargel aus der Pfalz – wegen der Top-Qualitäten und frühzeitigen Lieferfähigkeit – immer gefragt war, ist nur ein schwacher Trost für Hugo da Motto und Leo Zastrow, die beide Teil des Teams im Spargelbüro bei Pfalzmarkt eG sind. Bilder. Pfalzmarkt eG
Quelle Pfalzmarkt eG