25 Jahre SGD Süd – im Jahr 2000 wurden in Rheinland-Pfalz die Landesverwaltungen reformiert. Aus der früheren Bezirksregierung ging die SGD Süd hervor. Wie lautet Ihr Fazit? Was hat die Reform gebracht?
Hannes Kopf: Es war absolut sinnvoll, zwei Umweltbehörden mit umfassenden Kompetenzen zu gründen und dabei die beiden (Bezirksregierungs-)Standorte mit Koblenz im Norden und mit Neustadt an der Weinstraße im Süden beizubehalten. Die SGD Süd ist für die Region Rheinhessen und die Pfalz zuständig – hier wohnen etwa 2 Millionen Menschen. Wir sind für die Überwachung von über 100.000 Betrieben zuständig – darunter mit der BASF SE, Daimler Truck, Boehringer Ingelheim, Hornbach Baumarkt AG, Schott AG und Biontech wahre Global Player, aber auch viele kleine und mittelständische Betriebe, die aufgrund ihrer Innovationskraft und Marktführerschaft als Hidden Champions gelten. Mit unseren Regionalstellen in Kaiserslautern und Mainz und unserer Neubaugruppe Hochwasserschutz in Speyer sind wir in der Fläche präsent. Wir sind ein attraktiver Arbeitgeber – bei uns arbeiten aktuell rund 550 Menschen. Wir bieten attraktive Ausbildungsplätze in den Bereichen Verwaltung und IT sowie duale Studienplätze (Bachelor-Studiengänge Verwaltung, Bauingenieurwesen sowie Sustainable Science and Technology. Die Gewinnung von Arbeitskräften läuft daher vergleichsweise gut.
Welche Themen/Aufgaben beschäftigen Sie am meisten?
Hannes Kopf: Unsere Fachabteilungen befassen sich mit allen Themen der Gewerbeaufsicht, Wasserwirtschaft, Abfallwirtschaft, Bodenschutz, Naturschutz, Landesplanung und Bauwesen. Wir sind im Verwaltungsaufbau den Landesministerien untergeordnet und haben Überwachungs- und Koordinierungsaufgaben und unterstützen so die unteren Behörden, die auf der kommunalen Ebene angesiedelt sind.
Wie sehen Sie die Zukunft Ihrer Behörde? Wo liegen Herausforderungen in der Zukunft?
Hannes Kopf: Der Vollzug des Umweltrechtes ist eine große Herausforderung – die Welt, die Technik aber auch die Regelwerke werden komplexer. Das deutsche Umweltrecht geht zu über 90 Prozent auf inhaltliche Vorgaben des Europarechts zurück. Aktuell sind wir sehr stark mit den Fragen der Energiewende befasst: Wir sind zuständig für die Genehmigung von Windkraftanlagen, in den meisten Fällen bedarf der Bau großer Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen und Erdwärme-Anlagen (u.a. Tiefengeothermie) unserer Zustimmung. Wir stellen zudem fest, dass die Zahl der Anträge zur Genehmigung von Anlagen der Bio- und Gentechnologie aber auch von Rechenzentren zunehmen.
Die Herausforderungen des Klimawandels werden unsere Arbeit zukünftig noch stärker bestimmen: Extremwetterlagen nehmen zu – Konzepte und Maßnahmen zum Schutz vor Starkregen und Hochwasser sind unverzichtbar. Gleichzeitig nimmt die Grundwasserneubildung ab. Der Einsatz ressourcenschonender Technik und effizienter Kläranlagen, aber auch die Erschließung neuer Wasserressourcen muss von uns konzeptionell begleitet werden.
Zum Jubiläum veranstaltet die SGD Süd den Erlebnistag „Umwelt und Verwaltung”. Warum sollten man unbedingt vorbeikommen?
Hannes Kopf: Ist Ihr Haus ausreichend gegen Hochwasser gesichert? Warum steht die Wiese nebenan unter Naturschutz? Wie kann Arbeitsschutz Leben retten? Wir kümmern uns um eine Fülle an Themen wie Gewerbeaufsicht, Wasserwirtschaft, Bodenschutz, Abfallwirtschaft, Raumordnung und Landesplanung oder Naturschutz, die näher an uns Bürgerinnen und Bürgern sind, als man auf den ersten Blick vermuten mag. Unsere Fachleute beraten und geben Auskunft zu verschiedenen Themen wie Mutterschutz und Arbeitsschutz, geben Hinweise zum Umgang mit Schadstoffen oder Produkt- und Chemikaliensicherheit. Es gibt auch viel, was die Gäste selbst ausprobieren können wie einen Erlebnisparcours rund ums Wasser oder selbst Lärmmessungen durchführen. Natürlich sorgt unsere Kantina Kobelaise für gutes Essen und rund um die offizielle Eröffnung um 11:30 Uhr wird Ihnen ein musikalisches Rahmenprogramm geboten. Für die ganze Familie ist etwas dabei.
Erlebnistag:
Der Erlebnistag Umwelt und Verwaltung findet am Samstag, 28. Juni, von 11 bis 16 Uhr in der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd in der Friedrich-Ebert-Straße 14 in Neustadt an der Weinstraße statt.
Weitere Informationen auch zur Anreise unter https://sgdsued.rlp.de/
Hintergrund
Im Jahr 2000 wurden in Rheinland-Pfalz die Landesverwaltungen reformiert und neu organisiert. So entstanden als neue Mittelbehörden die SGD Nord in Koblenz, die SGD Süd in Neustadt und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion in Trier. In die neuen Behörden wurden insgesamt 30 bis dahin eigenständige Behörden eingegliedert, unter anderem die staatlichen Gewerbeaufsichtsämter und die staatlichen Ämter für Wasser- und Abfallwirtschaft. Vielen ist die SGD Süd noch unter ihrer Vorgängerbehörde Bezirksregierung Rheinhessen-Pfalz ein Begriff.
Hier geht es zum KuLaDig-Eintrag zur Geschichte des Verwaltungsgebäudes der SGD Süd: https://www.kuladig.de/Objektansicht/KLD-343013
Quelle: Stadt Neustadt