Weinheim/Rhein-Neckar-Kreis/Metropolregion Rhein-Neckar. Kevin und Andi sind Zwillinge, und eigentlich gleich. Bis irgendetwas passiert, das die beiden Brüder auf unterschiedliche Wege abbiegen lässt. Andi studiert, gründet eine Familie, führt ein glückliches Leben. Kevin verfällt den Drogen, zerstört sein eigenes Leben, kann irgendwann nicht mehr. Was ist passiert? „Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust.“ Dieses Zitat aus „Faust“ von J.W. Goethe bringt das Theaterstück der „Wilden Bühne“ auf den Punkt. Es geht – wie im Faustmythos – um den Menschen in der Zerreißprobe zwischen zwei Mächten. Unbewusst und bewusst muss sich jeder Mensch täglich tausende Male entscheiden. Mit diesem Thema war das Stuttgarter Theaterensemble in dieser Woche bei den achten Klassen der DBW-Realschule in Weinheim, so wie sie an Schulen im ganzen Land auf Tour sind. Zwei Stunden lang führten zwei Schauspieler der Truppe Stücke auf, in denen Drogen einen Menschen martern. Dann standen sie noch Rede und Antwort, um wahre Gegebenheiten aus ihrem Leben zu berichten – aus eigenen drastischen Suchterfahrungen. Das Theaterstück wurde organisiert von der Kommunalen Schulsozialarbeit, hier von Torsten Rehwald in Kooperation mit Niko Knapp, dem Präventionslehrer der DBS-Realschule. Das Projekt wurde eng von den Klassenlehrern begleitet wie von Nicola Grna.
Denn auch im Unterricht wurde die Gefahr von Drogen vor und nach dem Auftritt der „Wilden Bühne“ besprochen. Zur Bühne wurden zwei Klassenzimmer. Ist ein Mensch süchtig, ist die Entscheidungsfreiheit sehr stark eingeschränkt oder gar nicht mehr vorhanden. Das Suchtmittel und die Sucht bestimmt das Leben und dessen Inhalt, so wissen es die Bühnendarsteller. Aber wie ist es dazu gekommen? Wann wurden welche Weichen gestellt? Hätte es in der Vergangenheit auch andere Entscheidungsmöglichkeiten gegeben? Was der Suchtkrake gesucht“? Was hat er gefunden? Nach dem Stück wurden die Schülerinnen und Schüler angeregt, eigene Gedanken zum Stück auszutauschen und zu besprechen. Durch gezielte Fragen der spielenden Person konnten sie über das eigene Leben, die eigenen Entscheidungsfreiheiten oder Unfreiheiten nachdenken.
