Metropolregion Rhein-Neckar – Rund 200 Teilnehmende bei der Hochschule für Wirtschaft
und Gesellschaft in Ludwigshafen
Politik, Wirtschaft und Wissenschaft diskutieren
Herausforderungen und Chancen der Energiewende in der Metropolregion Rhein-Neckar
Die Regionalkonferenz „Energie und Umwelt“ der Metropolregion Rhein-Neckar (MRN) fand heute (22.5.25) in den Räumlichkeiten der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft in Ludwigshafen mit rund 200 Teilnehmenden statt. Das Motto dieses Jahr: „Transformation durch Innovation: Energie, Umwelt und Fachkräfte im Fokus“.
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Gunther Piller, Präsident der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen, gab der Landrat des Rhein-Neckar-Kreises, Stefan Dallinger, in seiner
Funktion als Vorsitzender des Verbands Region Rhein-Neckar einen Einblick in die künftige Strategie der MRN-Institutionen. Durch die Fokussierung auf vier Handlungsfelder (Infrastruktur / Innovation /
Arbeit / Verwaltung) sowie noch stärkere interdisziplinäre Vernetzung soll die Region so für die aktuellen Herausforderungen noch besser aufgestellt werden.
Dr. Erwin Manz, Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz, hielt die Keynote zum Thema „Klimakrise – kann die Anpassung an eine heiße
Zukunft gelingen?“. „In Rheinland-Pfalz hat die Temperatur seit der frühindustriellen Zeit um 1,8 Grad zugenommen. Bei einer globalen Temperaturerhöhung um mehr als 2 Grad Celsius stoßen wir an
physische und wirtschaftliche Grenzen der Anpassung. Daher nehmen wir sowohl für Klimaschutz- als auch für
Klimaanpassungsmaßnahmen schnell und systematisch Geld in die Hand. Unternehmen können in den Bereichen Standort- und Infrastruktursicherheit, Lieferketten und Beschaffung sowie Mitarbeiterschutz und Arbeitsorganisation zu Klimaschutz und -anpassung beitragen.
Diese Maßnahmen sind zwar ein Kostenfaktor, aber auch und ganz entscheidend ein Überlebensfaktor“, unterstrich
Manz.
Podium: Ruf nach mehr systematischer Vernetzung, sowohl technisch als auch beim Umgang mit den Rahmenbedingungen
Die anschließende Podiumsdiskussion mit hochrangigen Teilnehmern aus Wirtschaft, Politik, Bildungseinrichtungen und Verwaltung präsentierte Ansichten und Meinungen zum Thema „Energiewende –Herausforderungen und Chancen für die Metropolregion Rhein-Neckar“, machte sich aber auch auf die Suche nach Lösungsansätzen.
Neben den genannten Erwin Manz und Gunther Piller waren die weiteren Teilnehmer Dr. Uwe Liebelt (BASF SE und
Vorstandsvorsitzender ZMRN e.V.), Dr. Gabriël Clemens (MVV Energie AG und Vorstandsmitglied ZMRN e.V.) und
Dr. Tibor Müller (Stv. Hauptgeschäftsführer IHK Pfalz). Diskutiert wurde hier unter
anderem über ungenutzte Abwärmequellen in der Region, von Geothermie bis hin zu Rechenzentren. Um die Potenziale zwischen Quellen und Verbrauchern zu nutzen, entsteht aktuell der „Wärmeatlas Rhein-Neckar“.
Breiten Raum bekam aber auch die Diskussion über die vielfältigen strukturellen Rahmenbedingungen. Die Verwaltung müsse Bürokratie abbauen, aber auch ihre Ermessensspielräume nutzen, wenn
bestehende Gesetze es hergeben. Gefordert wird grundsätzlich auch eine frühzeitigere, schnellere Abstimmung zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Innovation könne nur gedeihen, wenn sie
auch gefördert wird, das gehe nicht mit einer Null-Risiko-Mentalität.
Es brauche strategische Souveränität in der MRN, um Schlüsseltechnologien wieder selbst zu entwickeln. Um Innovation voranzubringen, könnten grade in der MRN, wo bereits enge Vernetzung über drei Bundesländergrenzen betrieben wird, zum Beispiel Reallabore ein probates Mittel sein. Die MRN könne dabei als
Blaupause für andere Regionen dienen, vom punktuellen Testen zum Ausrollen in der Fläche.
Zuversichtlich zeigte sich die Runde abschließend darin, dass vom „Sondervermögen“ der Bundesregierung für Infrastrukturmaßnahmen ein signifikanter Teil auch in die MRN fließen wird, da viele der dazu
im Koalitionsvertrag adressierten Energiethemen bereits in Rhein-Neckar bearbeitet werden wie etwa Aufbau der
Wasserstoffinfrastruktur, des Wärmenetzwerks oder potenzielle Geothermienutzung. Auch komme es auf Augenmaß beim regional abgestimmten Einsatz der Mittel an.
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion unterstrichen sechs Best-Practice-Präsentationen von Unternehmen und Institutionen aus der MRN sowie der belgischen Partnerregion Flämisch-Brabant das
aktuelle intensive Engagement für Innovation auf dem Energiesektor.
Am Nachmittag boten vier parallele Fachforen Gelegenheit, tiefer einzutauchen in die Themen „Nachhaltigkeitsberichte effektiv nutzen“, „Energieeffizienz in Unternehmen“, „Wasserstoff als
Zukunftstechnologie“ sowie „Nachhaltiges Bauen und Sanieren“.
Weitere Stimmen von der Regionalkonferenz:
Prof. Dr. Gunther Piller: „Wir freuen uns sehr, dass die
Regionalkonferenz Energie und Umwelt der Metropolregion Rhein-
Neckar an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft
Ludwigshafen zu Gast ist – noch dazu mit diesem gesellschaftlich so
wichtigen Thema. ‚Energie und Umwelt‘ ist auch an unserer
Hochschule ein zentraler Bestandteil in Lehre und Forschung.
So bieten wir beispielsweise einen Bachelor- und Masterstudiengang
dezidiert mit Schwerpunkt Nachhaltigkeitsmanagement an. Darüber
hinaus ist Nachhaltigkeit als Querschnittsthema Bestandteil aller
Studienfächer wie der zentralen Verwaltung. Auch in Forschung und
Transfer ist die Hochschule im Bereich ‚Energie und Umwelt‘ aktiv:
vom nachhaltigen Innovationsmanagement, KI-gestütztes
Campusmanagement bis hin zu Energiemarktmechanismen und
Energiewirtschaft oder Nachhaltigkeitskonzepten für die Weinbranche.
Die Regionalkonferenz ist also auch fachlich gut bei uns aufgehoben“.
Dr. Doris Wittneben, Leiterin Bereich Zukunftsfelder und Innovation,
Metropolregion Rhein-Neckar GmbH: „Die Metropolregion Rhein-Neckar
steht bei der Energie-Transformation vor großen Herausforderungen.
Der Austausch im Rahmen unserer Regionalkonferenz bestärkt uns darin, diese Herausforderungen auch
meistern zu können – jedoch braucht es auch den entsprechenden
Zusammenhalt von Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft.
Unser Cluster Energie und Umwelt mit seinen zahlreichen Partnern
steht bereit, die Transformation in Rhein-Neckar zu begleiten und zu
moderieren“.
Quelle: Metropolregion Rhein-Neckar GmbH