Mannheim/Metropolregion Rhein-Neckar. Im Rahmen des Wiederansiedelungsprojekts für den unter europäischem Schutz stehenden Feldhamster wurden am Donnerstag, den 22. Mai 2025 auf einem Feld in Straßenheim rund 10 junge Feldhamster von insgesamt über 180 Feldhamstern im Beisein der Ersten Bürgermeisterin Prof. Dr. Diana Pretzell ausgewildert. Bei der Auswilderung waren auch Herr Dr. Jost Armbruster vom Referat Naturschutz und Landschaftspflege des Regierungspräsidiums Karlsruhe, zahlreiche Stadträtinnen und Stadträte, Bezirks Beirätinnen und Bezirksbeiräte sowie der dort ansässige Landwirt Herr Dr. Peter Müller vor Ort. Dieser wichtige Schritt ist Teil der Bemühungen der Stadt Mannheim, einen nachhaltigen Bestand dieser bedrohten Tierart zu etablieren. „Die gute Zusammenarbeit mit den örtlichen Landwirten, die ihre Felder hamsterfreundlich bewirtschaften, ist dabei entscheidend“, betonte Pretzell bei ihrer Begrüßung.
2024 gab es im Frühjahr 2024 insgesamt 152 Baue, die im Sommer auf insgesamt 552 Baue anstiegen. Die Anzahl der auszuwildernden Feldhamster kann schrittweise reduziert werden, vorausgesetzt, die Population zeigt einen Aufwärtstrend.
Mehrere Landwirte bewirtschaften in Mannheim auf rund 165 Hektar ihre Ackerflächen feldhamstergerecht, wodurch der Feldhamster dort einen geeigneten Lebensraum findet. Diese Bemühungen werden im Auftrag der Naturschutzbehörde der Stadt Mannheim und des Regierungspräsidiums Karlsruhe durchgeführt. Die Feldhamstervorkommen haben sich mittlerweile erfreulicherweise über die Stadtgrenzen hinaus ausgeweitet. Im Rhein-Neckar-Kreis unterstützt zudem das Regierungspräsidium Karlsruhe die Wiederansiedlung des Feldhamsters durch gezielte Maßnahmen. Auch in Hessen, südlich von Viernheim, haben sich Feldhamster ausgebreitet. Insgesamt ist die enge Zusammenarbeit mit den Landwirten ein zentraler Erfolgsfaktor.
Im Rahmen der aktuell laufenden Entwicklung einer kommunalen Biodiversitätsstrategie befasst sich die Stadt Mannheim auch intensiv mit dem Themenfeld Landwirtschaft. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Förderung einer ökologischen und naturverträglichen Landbewirtschaftung, die zur Erhöhung der Strukturvielfalt und zur Förderung des Artenreichtums in den agrarisch geprägten Landschaften beitragen soll. Von den Maßnahmen zum Schutz des Feldhamsters profitieren auch Ackerwildkrautarten wie die Kornblume sowie charakteristische Tierarten wie Feldlerche, Grauammer und Feldhase. Gefördert wird die Strategieentwicklung im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN).
Hintergrundinformationen zum Feldhamster:
Der Feldhamster ist eine streng geschützte Art nach der europäischen FFH-Richtlinie. Baden-Württemberg trägt daher eine besondere Verantwortung für seinen Erhalt. In Mannheim gingen mit dem Bau der SAP-Arena 2004 Lebensräume verloren – seither engagiert sich die Stadt im Rahmen eines Wiederansiedlungsprojekts. Die Aufzuchtstation im Zoo Heidelberg wurde ebenfalls 2004 eingerichtet und wird von Biologe Dr. Ulrich Weinhold geleitet. Für eine erfolgreiche Wiederansiedlung sind geeignete Lebensräume und ein eiweißreiches Nahrungsangebot nötig. Eine enge Zusammenarbeit mit Landwirten, etwa beim Anbau von Luzerne, ist dabei entscheidend.
Hintergrundinformationen zum Wiederansiedlungsprojekt:
Das Projekt startete 2004, als der Feldhamster in Baden-Württemberg fast ausgestorben war. Seither wurden rund 2.370 Jungtiere ausgewildert – zunächst in Mannheim-Straßenheim, später auch in anderen Gebieten. Grundlage ist die Aufzuchtstation im Zoo Heidelberg.
Hintergrundinformationen zum Schutzstatus des Feldhamsters:
• “Stark gefährdet” laut der Roten Liste der IUCN
• Europäisch geschützte Tierart nach Anhang IV der FFH-Richtlinie
• Besonders geschützte Tierart nach dem Bundesnaturschutzgesetz
• Vom Aussterben bedrohte Tierart laut der Roten Liste Baden-Württemberg
Weitere Informationen zum Feldhamsterschutz auf:
https://www.mannheim.de/de/service-bieten/umwelt/naturschutz/artenvielfalt/feldhamster-in-mannheim.
Veranstaltungstipp: Exkursion zu den Faldhamstern am Tag der Artenvielfalt
Am Samstag, 24. Mai von 10 bis 12 Uhr lädt das Institut für Faunistik zu einer spannenden Exkursion ins Landschaftsschutzgebiet Straßenheimer Hof ein. Dabei erfahren die Teilnehmenden, warum der Feldhamster fast verschwunden ist und was zu seinem Schutz unternommen wird.
Treffpunkt: Straßenheimer Weg 183 (bei der Gebäudereinigung Wenk GmbH).
Mehr Informationen auf mannheim.de/tda