Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Amalie hat im Rahmen des Runden Tischs zur Unterstützung von Frauen in der Prostitution ihren Jahresbericht 2024 vorgestellt. Mit 991 durchgeführten Beratungen und über 800 neuen Kontakten über digitale Kanäle dokumentiert der Bericht erneut die hohe Relevanz und Reichweite der aufsuchenden Arbeit von Amalie.
Im Zentrum steht dabei ein Ansatz, der seit Jahren das Herzstück der Amalie-Arbeit bildet: die aufsuchende Beratung, also das aktive Zugehen auf Frauen in der Prostitution – vor Ort, und zunehmend auch digital. Besonders das in den letzten Jahren etablierte Instrument der Online-Streetwork zeigt Wirkung: zu 831 Frauen nahm Amalie erstmals Kontakt auf – ein Teil von ihnen meldete sich daraufhin für eine anonyme Online-Beratung, 41 Frauen kamen direkt zur Beratungsstelle und suchten Hilfe, berichtet Astrid Fehrenbach, Leiterin von Amalie.
„Dating findet heute fast ausschließlich online statt – über soziale Medien oder einschlägige Plattformen. Die Arbeitsorte der Frauen sind kaum sichtbar – Terminwohnungen, Hotels, Saunaclubs. Das macht unsere Arbeit schwieriger, aber umso wichtiger“, erklärt Constanze Weinreich, digitale Streetworkerin bei Amalie. Sie recherchiert im Netz, schreibt Frauen direkt an und verschickt mehrsprachige Flyer mit Informationen zu medizinischer und psychosozialer Hilfe. Oft gestaltet sich die Kontaktaufnahme mühsam, manchmal sind Zwischenpersonen wie Vermittler oder Zuhälter involviert, was den Zugang zusätzlich erschwert.
Trotz dieser Hürden konnte das Team 2024 über 1.400 persönliche und digitale Erstkontakte verzeichnen – ein Rekord. 622 Frauen wurden im Rahmen klassischer Streetwork direkt vor Ort erreicht, 831 über digitale Kanäle. Besonders wertvoll ist das medizinische Angebot: 107 Frauen suchten die gynäkologische Sprechstunde auf – ein wichtiger Zugang, da der allergrößte Teil der Klientinnen keine Krankenversicherung hat. Bei Amalie erhalten sie konkrete medizinische Hilfe, auf Wunsch auch anonym.
Erfolgreich ist auch das Aussteigerinnenprojekt Horizonte Plus, das Frauen auf dem Weg in ein selbstbestimmtes Leben begleitet. Ein Beispiel: Mira, die nach schweren Erfahrungen mit Unterstützung von Amalie einen neuen Lebensweg eingeschlagen hat.
Der Runde Tisch Prostitution bringt Akteurinnen und Akteure aus Stadt, sozialen Einrichtungen, Beratungsstellen, Politik und Zivilgesellschaft zusammen, um gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen in der Prostitutionsberatung zu entwickeln. Die vorgestellten Zahlen bestätigen: Aufsuchende Arbeit – analog wie digital – bleibt ein zentrales Instrument.
Dank an alle Unterstützerinnen und Unterstützer
Im Jahresbericht bedankt sich Amalie bei allen Ehrenamtlichen, Spenderinnen und Spendern, Stiftungen, Firmen sowie Kooperationspartnern für die engagierte und langjährige Unterstützung. Ohne dieses Netzwerk wäre die Arbeit nicht möglich. (JeLa)
Kompletter Jahresbericht als PDF:
Digital_AMALIE_Jahresbericht_2024_web
Quelle: Diakonisches Werk der Evangelischen Kirche Mannheim