Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar – Frankfurt – Verfahren gegen Kunst-Kleber eingestellt – Klimakrise eskaliert weiter – Am heutigen Dienstagvormittag stand ab 10 Uhr der 40-jährige Schauspieler und Klimaaktivist Raúl Semmler vor dem Amtsgericht Frankfurt a.M., nachdem er gemeinsam mit anderen Aktivist*innen im August 2022 seine Hand an den vergoldeten Rahmen des Gemäldes “Pyramus und Thisbe” von Nicolas Poussin geklebt hatte.
“Das Gemälde zeigt etwas, das uns in Zukunft immer mehr und immer heftiger heimsuchen wird, eine Naturkatastrophe”, so Raúl Semmler auf der Mahnwache vor dem Amtsgericht.
Dabei werden Museen wie das Städel vielfach kritisiert für ihre Verschlossenheit gegenüber großen Teilen der Gesellschaft durch z.B. ihre hohen Eintrittsgelder, und ihr klimaschädliches Verhalten, wenn Gemälde mit viel Aufwand um die ganze Welt geflogen werden.
Während vorrangig in den 70er und 80er Jahren Kunstwerke aus Protest zerstört wurden, haben die Aktivist*innen hier den finalen Ruck gegeben, dass wenigstens Klimaschutz im Jahresbericht vom Städel Museum aufgenommen wurde.
Andere Museen wie die Hamburger Kunsthalle, das Berliner Naturkundemuseum oder die Tiroler Landesmuseen sind da schon weiter. Sie gingen auf die Aktivist*innen nach den Protesten zu und machten sie zum Thema von Debatten und Ausstellungen.
Die Verhandlung wurde nach knapp einer Stunde gegen eine Auflage von 600 Euro an das Städel Museum eingestellt. Die rund 1000 Euro Restaurationskosten für den Rahmen wurden dem Städel Museum bereits von einer Aktivistin ersetzt.
Raúl Semmler sagte nach dem Prozess: “Ich bin froh über die Einstellung, denn ich habe Angst um unsere Zukunft und die unserer Nachfahren! Die Klimakatastrophe eskaliert weiter und wir müssen mit Dürren, Überschwemmungen und Waldbränden kämpfen. Aber auch die neue Bundesregierung fährt einen zerstörerischen Kurs der fossilen Brennstoffe. Daher sind zivile, friedliche Proteste weiter das Mittel der Stunde.”
Quelle: letzte Generation