Ein Projekt zwischen Kunst, Erinnerung und politischer Bildung
Das Opernprojekt basiert auf Zimmermanns Werk über Hans und Sophie Scholl, Mitglieder der Widerstandsgruppe Weiße Rose, die am 22. Februar 1943 in München-Stadelheim hingerichtet wurden. Anstatt das Werk als geschlossene Aufführung zu zeigen, wird es in ein interaktives Format eingebettet, das historische Reflexion, Musik und gesellschaftspolitischen Dialog miteinander verbindet. Die öffentliche Aufführung am Sonntag, 25. Mai 2025 um 11 Uhr in der Ausstellungshalle der Gedenkstätte wird durch eine Podiumsdiskussion ergänzt. Unter dem Titel: „Widerstand in der heutigen Zeit – warum er in einer demokratischen Gesellschaft wichtig bleibt“ diskutieren Gäste aus Politik, Wissenschaft und Kultur, welche Formen von Zivilcourage heute notwendig sind.
Oper für junge Menschen: Erinnerung als Erfahrung
Ergänzend zur öffentlichen Veranstaltung finden vom 23. bis 28. Mai 2025 Projekttage für Schulklassen ab Jahrgangsstufe 9 statt. An diesen Tagen erleben die Jugendlichen in einem Wechsel aus Opernfragmenten, thematischen Workshops und biografischer Auseinandersetzung, wie sich individuelle Haltung und politischer Widerstand damals wie heute gestalten lassen. Die Schüler:innen beschäftigen sich mit den Lebenswegen von Hans und Sophie Scholl sowie des ehemaligen KZ-Häftlings Philipp Wahl und setzen sich kreativ mit der Frage auseinander: Wofür würde ich heute einstehen?
Ob in der Gestaltung eigener Flugblätter und Social-Media-Posts, in theaterpädagogischen Übungen oder beim freien Malen: Die entstandenen Arbeiten werden bis Projektende in der Gedenkstätte ausgestellt – ein Zeichen lebendiger Erinnerungskultur im Hier und Jetzt.
Gedenkstätte KZ Osthofen
„Oper meets Gedenkstätte“ bringt Udo Zimmermanns Kammeroper „Die Weiße Rose“ (1986) an einen Ort, der selbst ein Ort der Verfolgung war: In den Gebäuden einer ehemaligen Papierfabrik entstand kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten das Konzentrationslager Osthofen, eines der ersten Lager im damaligen Volksstaat Hessen. Von Frühjahr 1933 bis Sommer 1934 wurden dort politische Gegner, vor allem Mitglieder von KPD, SPD und Gewerkschaften, aber auch Juden, Zeugen Jehovas, Sinti und andere Minderheiten inhaftiert und misshandelt. Zwar wurde dort kein Häftling ermordet, doch viele der Gefangenen wurden später erneut verfolgt und kamen in anderen Lagern ums Leben. Heute erinnert eine Dauerausstellung an die Geschichte des Nationalsozialismus in Rheinland-Pfalz – und macht den Ort zu einem wichtigen Zentrum für politische Bildung und demokratische Verantwortung.
Mitwirkende Oper
• Sophie Scholl – Serena Hart
• Hans Scholl – Ferdinand Dehner
• Musikalische Leitung – Cosima Sophia Osthoff
• Musikalische Assistenz – Akaru Sumizawa
• Regie – Urs Häberli
• Regieassistenz – Susanne Gauchel
• Theaterpädagogik – Nina Velmer
• Gedenkstättenpädagogik – Kerstin Hetzel-Illing
• Lichtdesign – Eric Ehrengard, Max Morlok
Podiumsgäste am 25. Mai
• Bernhard Kukatzki, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung RLP
• Jutta Ditfurth, Autorin und Soziologin
• Luis Caballero, Soziologe, Zivilcourage- und Kompetenztrainer
• Urs Häberli, Regisseur
Organisatorisches
• Premiere (Schulveranstaltung): Freitag, 23. Mai 2025
• Öffentliche Aufführung: Sonntag, 25. Mai 2025 | 11:00 Uhr
• Weitere Schultermine: 26.–28. Mai 2025 | jeweils 9:00–14:30 Uhr
• Ort: Gedenkstätte KZ Osthofen
• Eintritt: frei
• Anmeldung für die Öffentliche Aufführung bis spätestens 22. Mai 2025 (Anzahl der Plätze begrenzt):
info@ns-dokuzentrum-rlp.de
Veranstalter
Eine Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz / Gedenkstätte KZ Osthofen mit der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Mannheim sowie dem Förderverein Projekt Osthofen e.V.
Quelle: Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz