Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar – „Seine humorvolle und menschenzugewandte Art, die einfach entwaffnend war”
Mehrere hunderte Gläubige feierten im Zeichen der Trauer und Dankbarkeit am Montag, 28. April, ein Requiem für Papst Franziskus im Speyerer Dom – Bischof Wiesemann erinnerte sich an mehrere Begegnungen mit Papst Franziskus – Wiesemann: „Mitten in einer von immer mehr Autokraten regierten Welt konnte Franziskus das menschlich Verbindende bezeugen”
Im vollbesetzten Dom feierte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann am Montag, 28. April, ein Pontifikalrequiem für Papst Franziskus. Gemeinsam mit zahlreichen Priestern und Diakonen der Diözese und mit der musikalischen Gestaltung durch die Dommusik, den KathedralJugendChor Speyer unter der Leitung von Markus Melchiori sowie Domorganist Markus Eichenlaub wurde dem Heiligen Vater die letzte Ehre erwiesen.
Zu Gast waren auch Vertreter der Landesregierungen von Rheinland-Pfalz und dem Saarland, darunter Jürgen Barke, stellvertretender Ministerpräsident des Saarlands, Katja Göbel, Leiterin des katholischen Büros Saarland, Prof. Dr. Jürgen Hardeck, Staatssekretär des Landes Rheinland-Pfalz, Dagmar Mensink, Koordinatorin für religionspolitische Grundsatzfragen des Landes Rheinland-Pfalz, und Dieter Skala, Leiter des katholischen Büros Rheinland-Pfalz. Bürgermeisterin Monika Kabs vertrat die Stadt Speyer. In ökumenischer Verbundenheit nahmen ebenfalls Kirchenpräsidentin Dorothee Wüst und weitere Vertreter und Vertreterinnen des Landeskirchenrats teil.
Wiesemann: „Seine humorvolle und menschenzugewandte Art, die einfach entwaffnend war”
Bischof Wiesemann blickte in seiner Predigt auf mehrere Begegnungen, die er mit Papst Franziskus machen durfte, zurück. Unter anderem war Wiesemann als Vorsitzender der Jugendkommission mit ihm beim Weltjugendtag in Rio de Janeiro, als Papst Franziskus die Jugendlichen animierte: „Seid ein Wirbel. Bischof Wiesemann: „Das war er auch nicht, und es war auch nicht leicht für ihn, an vielen Stellen. Aber das kennzeichnete ihn.”
Auch blickte Wiesemann auf seine Reise nach Rom zur Ministrantenwallfahrt zurück, wo er mit 50.000 Jugendlichen auf dem Petersplatz bei der Papstaudienz neben Papst Franziskus saß. Der Speyerer Bischof erinnerte sich an seine „humorvolle und menschenzugewandte Art, die einfach entwaffnend war, sodass erst gar keine falschen Barrieren aufkamen.”
Für alle jene, die nicht im Rampenlicht der Welt stehen
Der Speyerer Bischof charakterisierte Papst Franziskus’ Persönlichkeit im weiteren Verlauf seiner Predigt anhand drei Dimensionen, die ihn persönlich sehr berührt haben. Darunter der „menschenzugewandte Franziskus, der den menschenfreundlichen Gott verkündet hat und der dem Papstamt eine menschliche Nahbarkeit wiedergegeben hat.” Papst Franziskus habe dem Amt das stilisierende, den falschen Überbau genommen, etwa indem er inmitten der Menschen gelebt hat, in Rom nach draußen gegangen ist „und einfach an Türen geschellt hat”. Er habe nahe bei den Gläubigen wirken wollen, darunter auch jene, „die gar nicht im Rampenlicht der Welt stehen.”
Die zweite Dimension sei die, die den Papst als Seelsorger charakterisiert, indem er „der Kirche ihre eigentliche Bestimmung vor Augen geführt hat, mit seinem Appell, an die Ränder zu gehen.” Franziskus hat deutlich gemacht, „dass nicht über die Menschen geredet werden soll, sondern mit ihnen der Weg des Glaubens gegangen werden soll.” Dabei zeichnete er sich als feinfühliger Seelsorger aus.
Für eine gerechte und friedvolle Welt
In einer dritten Dimension gab Bischof Wiesemann einen Einblick in das Visionäre von Franziskus, das sich in seiner Beschäftigung mit den großen Fragen der Menschheit zeigte, „die weit über den Kreis der Kirche” hinausgingen. Wiesemann: „Mitten in einer von immer mehr Autokraten regierten Welt konnte Franziskus auch das menschlich Verbindende, das Solidarische, was Gott uns eingestiftet hat, auf authentische Art und Weise bezeugen.” Franziskus habe die Hoffnung und die Umgestaltung aus einer wirklichen Vision von Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung im Herzen gehabt, so Wiesemann. Die sozialen Fragen der Gesellschaft habe er immer unter humanitären Aspekten gesehen, die er mit seinen großen Enzykliken zu beantworten versuchte.
Bischof Wiesemann resümierte: „Der Dialog und das Miteinander, das war das Synodale, das ihm am Herzen lag”, wobei das Hinhören ganz im Mittelpunkt stand. Abschließend dankte er Papst Franziskus für sein Vermächtnis, das er hinterlässt. Der Speyerer Bischof sagte deutlich: „Mitten in einer Welt, die sich immer weiter zerspaltet, haben wir als Weltkirche eine gewaltige Verantwortung hier. Das Evangelium Jesu, die frohe Botschaft, lebendig werden zu lassen und die Freude des Evangeliums wieder in der Welt spürbar zu machen.”
Fotocredits:
Im Speyerer Dom fand am 28. April das Requiem für Papst Franziskus statt. © Klaus Landry
Bischof Wiesemann hielt die Predigt im Pontifikalrequiem für Papst Franziskus. © Klaus Landry
In Gedenken an Papst Franziskus. © Klaus Landry
Quelle: Bistum Speyer