Viernheim / Metropolregion Rhein-Neckar – In den Osterferien hieß es für eine Gruppe Jugendlicher aus drei Viernheimer Schulen nicht etwa „Urlaub auf dem Bauernhof“, sondern: Einsatz auf der Baustelle! Gemeinsam mit der städtischen Jugendförderung machten sie sich vom 11. bis 20. April auf den Weg ins rund 420 Kilometer entfernte Val St. Marie in der französischen Region Franche-Comté. Dort, inmitten idyllischer Natur, liegt ein ehemaliges Kloster, das heute als internationales Gruppenhaus dient – und einmal im Jahr zum Mittelpunkt eines besonderen Renovierungsprojektes wird. Ziel der Reise: das alte Gemäuer gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereins Rencontres aus dem Winterschlaf holen und zugleich handwerkliche Erfahrungen sammeln.
Die Osterfreizeiten in Val St. Marie haben in Viernheim eine lange Tradition. Das ehemalige Kloster dient heute als internationales Gruppenhaus. Mit der Gründung des Viernheimer Vereins Rencontres im Jahr 1984 wurde das Gebäude erworben und wird seither Schritt für Schritt renoviert und modernisiert. Unter dem damaligen Stadtjugendpfleger Bernd Finkbeiner wurden dort bereits in den 1980er- und 1990er-Jahren internationale Jugendbegegnungen und Freizeiten durchgeführt. Heute trägt das Projekt zur Berufsorientierung bei, stärkt das Verantwortungsgefühl der Jugendlichen und fördert interkulturellen Austausch.
Begleitet von Sabine Ruth und Christian Stumpf von der städtischen Jugendförderung engagierten sich die Jugendlichen der Albertus-Magnus-Schule, der Albert-Schweitzer-Schule und der Friedrich-Fröbel-Schule zehn Tage lang mit viel Energie und Teamgeist in den verschiedensten Gewerken. „Es ist beeindruckend zu sehen, mit wie viel Einsatz und Neugier die Jugendlichen bei der Sache sind. Sie übernehmen Verantwortung, arbeiten im Team und lernen nebenbei ganz praktische Dinge fürs Leben,“ so Sabine Ruth. Sie arbeiteten unter anderem im Bereich Fliesenlegen, Glaserei, Maurerhandwerk, Schreinerei, Elektrotechnik sowie Garten- und Landschaftsbau. Eines der Hauptprojekte war in diesem Jahr die Fertigstellung eines barrierefreien Zugangs mit Kalksteinplatten sowie die Erneuerung des Eingangsbereichs. Insgesamt wurden dabei rund acht Tonnen Material verarbeitet.
Auch bei der Essenszubereitung war der Einsatz aller gefragt – denn mit über 30 Beteiligten war Teamwork auch in der Küche gefragt.
Für die Schülerinnen und Schüler, die ohne Teilnahmebeitrag mitreisen, ist das Camp eine wertvolle Gelegenheit: Sie geben ihre Arbeitskraft, erhalten dafür Verpflegung, Unterkunft – und ein außergewöhnliches Lernfeld. „Manche entdecken dabei sogar ungeahnte Talente“, schmunzelt Betreuer Christian Stumpf.
Neben der Arbeit blieb auch Zeit für gemeinsame Erlebnisse: So besuchte die Gruppe am Karfreitag die Stadt Besançon, erkundete den französischen Wochenmarkt und die historische Zitadelle, die heute mehrere Museen und einen Zoo beherbergt.
Das Fazit fiel eindeutig aus: Die Jugendlichen zeigten sich begeistert von der Erfahrung – und fast alle wollen auch im nächsten Jahr wieder ihre Osterferien auf der Baustelle in Frankreich verbringen.
Quelle/Fotos: Stadtverwaltung Viernheim