Der Gaisbergtunnel ist eine wichtige Heidelberger Verkehrsachse. Auf zwei Spuren verbindet der 312 Meter lange Tunnel den Adenauerplatz mit der Friedrich-Ebert-Anlage und ermöglicht den Weg in die Altstadt, in Richtung Schloss und weiter nach Schlierbach und in das Neckartal. Das Bauwerk, ein früherer Eisenbahntunnel aus dem Jahr 1862, ist einer der ältesten Tunnel Heidelbergs, gemauert aus dem in der Region bekannten Neckartäler Sandstein. Die Stadt Heidelberg hatte den Tunnel in den 1960er Jahren von der Deutschen Bahn übernommen.
Sanierungsarbeiten: Tunneldecke wird erneuert
Auf Tunnelbauwerke wirken zahlreiche Belastungen. Dazu zählen der Erd- und Gesteinsdruck, ihr eigenes Gewicht und die eindringende Feuchtigkeit. Diese Faktoren können langfristig zu Schäden führen. Um die Sicherheit zu gewährleisten, werden die Heidelberger Tunnel regelmäßig geprüft und gewartet. Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Bauwerksprüfungen erfolgen im Gaisberg- und Schlossbergtunnel zusätzlich mindestens zweimal im Jahr – jeweils in mehreren aufeinander folgenden Nächten – Wartungsarbeiten.
Im Gaisbergtunnel wird derzeit die Betondecke in Teilen erneuert. Ein wesentlicher Grund dafür ist Feuchtigkeit, die in den Tunnel eindringt. Teile des Spritzbetons, mit dem die Tunneldecke ummantelt ist, können sich dadurch lockern und auf die Fahrbahn fallen. Daher wurde die bestehende Betonschicht an den schadhaften Stellen sorgfältig entfernt und wird nun mit neuem Spritzbeton in mehreren Schichten versehen.
Bohrungen an Wänden, Decke und auf Fahrbahn
Zeitgleich nutzt die Stadt die Sperrung und lässt Erkundungsbohrungen an den Wänden, an der Decke und auf der Fahrbahn durchführen. Basierend auf diesen Werten sollen neue Pläne des über 160 Jahre alten Tunnels erstellt werden, um diese für eine Sanierung zu nutzen, die voraussichtlich in absehbarer Zukunft auf die Stadt zukommt.
Hintergrund: Früher fuhren dort die Züge ins Neckartal
Der Gaisbergtunnel, eröffnet im Jahr 1862, bot der Odenwaldbahn einen Weg, die Altstadt entlang des Schlossbergs zu durchqueren und nach Durchfahrt durch den anschließenden Schlossbergtunnel weiter ins Neckartal zu gelangen. Als der Heidelberger Bahnhof im Jahr 1955 von der Altstadt nach Bergheim verlegt wurde, entfiel die Odenwaldbahn auf dieser Strecke. Der Tunnel stand leer, bis er im Jahr 1962 als Tunnel für den motorisierten Verkehr wiedereröffnet wurde.
Quelle: Stadt Heidelberg