Mannheim / Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Am 24. März 1882 informierte der Arzt und Bakteriologe Robert Koch in Berlin darüber, dass er die Ursache der Tuberkulose aufklären und den Erreger nachweisen konnte. Damit war bewiesen, dass die Tuberkulose eine Infektionskrankheit ist. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte 100 Jahre später den 24. März zum Welt-Tuberkulose-Tag, an dem weltweit die Tuberkulose-Situation in den Blickpunkt gerückt werden soll.
Zur Zeit der Entdeckung des Tuberkulose-Erregers starb fast jeder dritte Erwachsene im Deutschen Reich an Tuberkulose. Auch heute noch ist die Tuberkulose global gesehen eine Infektionskrankheit von immenser Bedeutung. Sie ist (nach der Corona-Pandemie) nun wieder die Infektionskrankheit, die weltweit zu den meisten Todesfällen führt, obwohl die Tuberkulose mit entsprechenden Medikamenten heilbar ist.
Die Tuberkulose wird durch das Bakterium Mycobacterium tuberculosis verursacht, das vor allem zu Infektionen der Lunge führt. Der Erreger wird über die Luft verbreitet, wenn ansteckungsfähige Tuberkulose-Kranke zum Beispiel husten oder niesen. Ein in der Regel enger und mehrstündiger Kontakt mit einem erkrankten Menschen kann zur Ansteckung führen. Bei Symptomen wie länger bestehendem Husten, Nachtschweiß, Fieber und Gewichtsverlust sollte auch eine Tuberkulose in Betracht gezogen werden.
Nach Schätzungen der WHO kam es im Jahr 2023 weltweit zu circa 11 Millionen Neuerkrankungen, 1,3 Millionen Menschen starben an Tuberkulose. Pro Jahr treten weltweit circa 135 neue Tuberkulosefälle pro 100.000 Einwohner auf. Täglich erkranken weltweit somit etwa 30.000 Menschen neu an Tuberkulose, 3.425 Menschen sterben an ihr. Als Gründe sind hier mangelnde Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten bei unzureichender medizinischer Versorgung, insbesondere in Ländern mit niedrigem sozioökonomischen Entwicklungsstand, zu nennen.
Im Gegensatz zu den hohen Zahlen weltweit sind Tuberkulose-Erkrankungs- und Todeszahlen in Deutschland vergleichsweise niedrig. So wurden 2024 deutschlandweit insgesamt 4.384 Tuberkulose-Erkrankungen gemeldet. Dies entspricht circa 5 Tuberkulose-Fällen pro 100.000 Einwohner pro Jahr. Während der vergangenen Jahre sind in Deutschland knapp unter 3% der Erkrankten an Tuberkulose verstorben. In Mannheim wurden im Jahr 2024 32 und im Jahr 2023 25 Tuberkulosekranke gemeldet.
Vorgehen des Gesundheitsamtes bei einer Infektion
Nach der Meldung einer Erkrankung ermittelt das Gesundheitsamt den Ansteckungsort und ob weitere Personen im engen Patientenumfeld infiziert worden sind. Die erkrankten Personen werden vom Gesundheitsamt während und nach der Behandlung, die in der Regel mindestens 6 Monate dauert, begleitet. Kontaktpersonen werden ebenfalls getestet und über einen längeren Zeitraum beobachtet. Bei Bedarf erfolgt ihre vorbeugende Behandlung.
Ein großes Problem stellt international die zunehmende Verbreitung von Tuberkulose-Erregern dar, die gegen die Standard-Tuberkulose-Medikamente resistent sind.
Nach der EndTB-Strategie der WHO, die mit großer Zielstrebigkeit umgesetzt werden muss, soll die globale Tuberkulose-Epidemie bis zum Jahr 2035 beendet werden, sodass dann weltweit jährlich weniger als 10 Fälle pro 100.000 Einwohner auftreten.
Weitere Informationen gibt es unter www.mannheim.de/infektionsschutz.
Wer sich insbesondere für die Geschichte der Tuberkulose interessiert, kann sich bei einer Führung im Deutschen Tuberkulose-Archiv (DTA) im Rohrbacher Schlösschen, das sich auf dem Gelände der Thoraxklinik Heidelberg befindet, informieren: https://tb-archiv.de/.
Quelle: Stadt Mannheim