Speyer/Metropolregion Rhein-Neckar – Verabschiedung von Dorothea Küppers-Lehmann als unabhängige Ansprechpartnerin – Begrüßung von drei neuen Ansprechpersonen
Nach über acht Jahren endet am 15. Februar der Einsatz von Dorothea Küppers-Lehmann als unabhängige Ansprechpartnerin für Verdachtsfälle auf sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer. Im Rahmen einer Feierstunde wurde sie von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann und Generalvikar Markus Magin offiziell verabschiedet.
Die Diplom-Psychologin und Diplom-Pädagogin Dorothea Küppers-Lehmann wurde am 1. Dezember 2016 zur unabhängigen Ansprechpartnerin ernannt. Dieses Ehrenamt übte sie zunächst neben ihrem Beruf aus; nach ihrem Eintritt in den Ruhestand wurde die Tätigkeit – so Bischof Wiesemann in seiner Laudatio – „mehr und mehr zu ihrer neuen Lebensaufgabe und Herzensangelegenheit”. Während der ganzen Zeit stand Dorothea Küppers-Lehmann mit mehr als 80 betroffenen Menschen in Kontakt. Zunächst bildete sie mit Ansgar Schreiner ein Tandem. Seit 2021 war sie dann die alleinige Ansprechperson im Bistum Speyer, und damit zugleich auch Mitglied im bischöflichen Beraterstab für Fragen sexuellen Missbrauchs und ständiger Gast in der Unabhängigen Aufarbeitungskommission wie auch im Betroffenenbeirat des Bistums.
Zahlreicher Dank für persönlichen Einsatz
„Es geht nicht nur darum, wie viel Zeit man investiert, sondern auch, wie man diese Zeit gestaltet”, eröffnete Generalvikar Magin die Feierstunde. „Ich freue mich, dass Sie, Frau Küppers-Lehmann, die Zeit sehr intensiv gestaltet und mit großem Engagement und Herzblut diese Aufgabe als Ansprechperson wahrgenommen haben.”
Bischof Wiesemann dankte Dorothea Küppers-Lehmann für ihren großen persönlichen Einsatz für die Betroffenen und auch für das Bistum. Er betonte, dass sie sich bereits früh für die Schaffung eines Betroffenenbeirats eingesetzt und bei der Gründung großes Engagement an den Tag gelegt habe. Gerne erinnere er sich auch an gemeinsame Reisen durch Deutschland hin zu Betroffenen.
„Was ich nach den vielen Gesprächen, die wir ja oft auch gemeinsam geführt haben, sagen kann: Sie haben diese mit einer unheimlich hohen Kompetenz geführt, weil Sie auch Ihr Fach- und Ihr Lebenswissen mit reingebracht haben”, so der Bischof. Küppers-Lehmann habe die Gespräche zudem mit einer hohen Sensibilität geführt. „Aber es gab noch etwas viel Wichtigeres: Sie konnten in der Regel das tiefe Vertrauen der Betroffenen gewinnen. Diese konnten sich öffnen und sind auf jemanden getroffen, der mit diesen hochsensiblen Informationen auf eine feinfühlige, menschliche, wahrnehmende, wertschätzende, aufmerksame und zugewandte Art umgeht. Für mich persönlich sind die Gespräche mit den Betroffenen, die ich führen durfte, auf der einen Seite sehr belastend, aber gleichzeitig auch ein unglaublicher Reichtum. Und das hat auch damit zu tun, dass ich Sie an meiner Seite wusste.”
Auch Vertreterinnen und Vertreter des Betroffenenbeirats dankten Dorothea Küppers-Lehmann dafür, dass sie immer zugehört, verstanden und Informationen weitergegeben habe. „Es war, und ist noch immer, die kostbare Verbindung zu uns Betroffenen, auf die es dir ankam. Mit deiner Hilfe konnten sich, vielleicht nicht immer, aber oftmals, Lebensscherben wieder ein wenig zusammenfügen”, so ein Mitglied des Betroffenenbeirats.
Zum Abschluss bedankte sich Dorothea Küppers-Lehmann mit persönlichen Worten bei jedem und jeder Einzelnen der Anwesenden, für die Begleitung und Unterstützung während der vergangenen acht Jahre. Diese Zeit sei zwar eine Belastung gewesen, „ich habe aber auch so viel zurückbekommen, dass ich denke, ich bin auch reich beschenkt worden”. Einen besonderen Dank richtete sie an die Betroffenen: „Ich danke ihnen allen, für ihre Offenheit, ihre Erlebnisse, ihr Leid, ihre Schmerzen mit mir zu teilen. Das Vertrauen, das die Betroffenen mir entgegengebracht haben, ist ein riesiges Geschenk, für das ich unendlich dankbar. Dieses Vertrauen hat mich durch alle Schwierigkeiten und durch die Zeit getragen.”
Neue unabhängige Ansprechpersonen im Bistum Speyer
Künftig übernehmen zwei neue unabhängige Ansprechpersonen im Bistum Speyer die Aufgaben von Dorothea Küppers-Lehmann: Heike Jockisch und Gabriele Obereicher. Sie stehen den Betroffenen ab sofort Rede und Antwort, führen Gespräche und bieten Unterstützung. Sie sind unter ansprechperson@bistum-speyer.de erreichbar.
Heike Jockisch ist Diplom-Psychologin und Psychologische Psychotherapeutin, und war zuletzt Einrichtungsleiterin des SOS-Kinderdorf Kaiserslautern. Sie bietet Fortbildungen zu den Themen sexualisierte Gewalt sowie Prävention und Intervention bei sexualisierter Gewalt in Institutionen an und ist als Referentin zu Kinderschutzthemen tätig.
Gabriele Obereicher ist Soziologin, Familientherapeutin und systemischer Coach. Sie war leitende Mitarbeiterin einer Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt, Kindesmisshandlung und Vernachlässigung sowie freie Mitarbeitende für die Aufarbeitungskommission des SOS Kinderdorf e.V. Gabriele Obereicher ist als Supervisorin in Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, als Referentin zu Kinderschutzthemen und als externe Beraterin am Universitätsklinikum Homburg tätig.
Aktuell laufen zudem noch Gespräche mit einer dritten potentiellen unabhängigen Ansprechperson.
Bilder:
– Dorothea Küppers-Lehmann wurde von Bischof Wiesemann (links) und Generalvikar Magin verabschiedet
© Bistum Speyer
– Die neuen unabhängigen Ansprechpersonen zu Besuch im Bischofshaus: Generalvikar Markus Magin, Heike Jockisch, Gabriele Obereicher, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (v.l.n.r.) © Klaus Venus
Quelle: Bistum Speyer