Ein 14-jähriges Mädchen liegt im Sterben. Weil die Eltern nicht erreichbar sind, verwehrt die zuständige Ärztin dem katholischen Priester den Zutritt zu ihrer Patientin. Dieser Vorfall entwickelt sich rasend schnell zum öffentlichen Skandal. Die jüdische Ärztin wird mit antisemitischen und frauenfeindlichen Reaktionen konfrontiert, während der Schwarze Pfarrer ihr umgekehrt Rassismus vorwirft. Die Eltern des Mädchens wiederum sind einflussreiche Sponsor*innen – und damit steht nicht nur die berufliche Existenz der renommierten Ärztin in Frage, sondern die gesamte Zukunft der Klinik.
Von der Presse gelobter Moralthriller
Robert Ickes gefeierter Moralthriller wirft einen genauen Blick auf die Menschen hinter der hitzigen Diskussion in Schnitzlers Drama und durchleuchtet die komplexen Zusammenhänge von medizinischer Ethik, ökonomischem Druck, Identitätspolitik und toxischen Öffentlichkeitsdiskursen. Die Presse (The Guardian) nennt sein Schauspiel, das nun bald in Heidelberg zu sehen sein wird, eine »geniale Fortschreibung«.
Wie geschützt ist mein Privatleben?
Regisseurin Pia Richter bringt den viel gelobten Krankenhausthriller auf die Bühne der Medizinstadt Heidelberg. In ihrer Inszenierung spielt sie nicht nur provokant mit den Sehgewohnheiten ihres Publikums, sondern folgt auch Ickes Figuren-Fokus. So schenkt Richter den Entwicklungen innerhalb des Klinikpersonals, die durch die öffentliche Diskussion entstehen – vom eingespielten Team hin zum gebrochenen Vertrauensverhältnis – besondere Beachtung. In der Betrachtung der Figur der Ärztin Ruth Wolff öffnet ihre Inszenierung eine bisher ungekannte, tiefergehender Ebene, indem sie das Publikum einen Blick in deren Privatleben werfen lässt. Dabei diskutiert sie Fragen wie »Wie geschützt ist mein Privatleben im Fall der Fälle wirklich?« und »Wer hört wann und wo zu?«. Die Regisseurin inszeniert zum ersten Mal am Theater und Orchester Heidelberg.
Bühne und Kostüme von Richters Inszenierung steuert Lise Kruse im modernen, cleanen Design bei. Komplettiert wird der Abend mit atmosphärischer Musik von Malik Diao. Die Titelrolle übernimmt Ensembleschauspielerin Katharina Quast. Neben ihr stehen weitere Heidelberger Ensemblemitglieder auf der Bühne sowie die Gastdarsteller*innen Ramsès Alfa, Jasmin-Nevin Varul und Katharina Kessler. Letztere spielte bereits in den beiden vergangenen Spielzeit in diversen Produktionen im Schauspiel und im Jungen Theater Heidelberg und wird ebenfalls in »2×241 Titel doppelt so gut wie Martin Kippenberger«, dem Eröffnungsstück des diesjährigen Heidelberger Stückemarkts, zu sehen sein.
Weitere Informationen sowie Karten unter www.theaterheidelberg.de oder an der Theaterkasse, Theaterstraße 10; 06221 / 58 20 000; tickets@theater.heidelberg.de
Quelle: Theater und Orchester Heidelberg