Landau/Metropolregion Rhein-Neckar. Der Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) beginnt mit der Vorbereitung eines wichtigen neuen Bausteins für das integrierte Abwassermanagement in der Stadt: „Wir wollen direkt an der Kläranlage einen sogenannten Retentionsbodenfilter bauen, der rund 15 Millionen Liter Wasser fassen kann“, kündigt Dr. Markus Schäfer, Leiter der Abteilung Abwasserbeseitigung beim EWL, an. Ein Retentionsbodenfilter (RBF) ist ein Regenüberlaufbecken kombiniert mit Filterfunktionen, durch die das Wasser mechanisch und sogar biologisch gereinigt werden kann, bevor es in Gewässer abfließt. „Die Mischwasserkanäle in der Landauer Kanalisation transportieren sowohl Schmutzwasser aus Haushalten als auch Niederschlagswasser, bei Starkregen kann das Wasser aus diesen Kanälen die Kläranlage überlasten“, erläutert Dr. Markus Schäfer. „Künftig soll der RBF dieses Überlaufwasser noch besser säubern, bevor es in die Queich gelangt.“ Mit dem neuen Retentionsbodenfilter setzt der EWL aktuelle Maßgaben um und ist damit auch schon auf künftige Anforderungen für den Gewässerschutz vorbereitet, bei dem die von der EU jüngst verabschiedete kommunale Abwasserrichtlinie neue Richtwerte setzt.
Sand und Pflanzen reinigen das Wasser
Der Landauer RBF entsteht an einer Stelle, wo derzeit noch ein Rückhaltebecken ist, und funktioniert ähnlich wie eine Pflanzenkläranlage: Nach unten wird der RBF mit einer Folie abgedichtet, um ein geschlossenes System zu schaffen und das Grundwasser zu schützen. Auf der Folie werden anschließend Drainagerohre verlegt und filternder Sand als Boden geschichtet. Doch bevor diese Arbeiten beginnen können, muss zunächst der Boden unter dem bestehenden Becken detailliert untersucht und dann die Projektplanung erstellt werden. Dafür wird in den nächsten Tagen auf dem Gelände des künftigen Retentionsbodenfilters die Vegetation im Rahmen der jährlichen Pflegearbeiten zurückgeschnitten, zum Beispiel werden die Weiden gestutzt. „Den RBF werden wir nach Fertigstellung dann ganz neu bepflanzen, zum Beispiel mit Schilf“, betont Ulrich Raisin, zuständiger Mitarbeiter in der Abteilung Abwasserbeseitigung des EWL. „Diese Bepflanzung ist für das Funktionieren des Filters sehr wichtig. Denn die Pflanzen sorgen für die Reinigung von Boden und Wasser, Schilfrohr zum Beispiel hat sogenannte Rhizome, die den Boden auflockern und Sauerstoff hineinbringen.“
Quelle: Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau