Frankenthal / Metropolregion Rhein-Neckar – Im Rahmen der aktuellen Sonderausstellung „Porzellan? Wessel!“ im Erkenbert-Museum findet am Dienstag, 28. Januar um 13 Uhr ein Vortrag der Reihe „Mittagspause im Museum“ statt. Im Fokus steht diesmal die Nachkriegszeit in Frankenthal aus der Sicht des Künstlerehepaars Karin und Johnny Bruns. Diese Zeit war auch prägend für das Wirken der Porzellanmanufaktur Friedrich Wilhelm Wessels, die von 1949 bis 1958 in Frankenthal ansässig war.
Die Tochter des Künstlerehepaars, Nane Muelder-Bruns, 1949 geboren und in Frankenthal aufgewachsen, schildert in ihrem Vortrag die Erlebnisse ihrer Eltern anhand von Bildern, Skizzen und Zitaten aus dem künstlerischen Nachlass.
Das junge Künstlerehepaar Karin und Johnny Bruns – sie Frankenthalerin, er Berliner – flüchtete im März 1945 aus dem zerstörten Berlin in das ebenfalls zerstörte Frankenthal. Von hier aus versuchten sie einen künstlerischen Neuanfang als Modezeichnerin und als Maler und Grafiker.
Trotz der entbehrungsreichen Nachkriegszeit fanden beide Möglichkeiten, an Aufträge zu kommen: Karin Bruns zum Beispiel für Modezeichnungen vom neu gegründeten Burda-Verlag. Werbeaufträge gab es für beide, etwa von WELLA oder von Söhnlein-Sekt. Die Amerikaner in der Käfertaler Kaserne gaben ihnen zudem Portrait-Aufträge und bezahlten vor allem mit Zigaretten. Johnny Bruns verkaufte über einen Kunsthändler Gemälde. Er arbeitete auch wieder – wie in Berlin – als Karikaturist für die Presse, es entstanden Karikaturen von Politikern wie Adenauer, Erhard oder de Gaulle oder von Schauspielern wie Orson Welles, Hildegard Knef oder Willi Birgel.
Der Vortrag dauert etwa 45 Minuten. Der Eintritt ist frei, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Mehr zur Ausstellung
Die Ausstellung „Porzellan? Wessel!“ ist bis zum 9. März 2025 dienstags von 10 bis 18 Uhr und mittwochs bis montags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Mit ihr rückt das Erkenbert-Museum einen besonderen Aspekt seiner umfassenden Sammlung und der Stadtgeschichte Frankenthals in den Mittelpunkt. Besucherinnen und Besucher können die kurze, aber bewegte Geschichte der Porzellanmanufaktur kennenlernen, mit der Friedrich Wilhelm Wessel im 20. Jahrhundert an den Erfolg des Frankenthaler Porzellans des 18. Jahrhunderts anknüpfen wollte. Thematisiert wird auch die Situation in Frankenthal in der Nachkriegszeit, in der Wessels Fabrik gegründet wurde. Die Ausstellung beleuchtet neben einer repräsentativen Darstellung der Produktionspalette des Unternehmens auch den Arbeitsalltag, die Prozesse und die Techniken der Porzellanherstellung. Eine Auswahl an Objekten aus der museumseigenen Sammlung wird ergänzt durch Leihgaben der Privatsammlung Baader sowie Neuzugänge des Museums infolge eines Aufrufs nach Zeitzeugen der Wesselschen Produktion.
Das Museum selbst ist nur für diese Sonderausstellung und das Rahmenprogramm geöffnet und ansonsten weiterhin wegen der anstehenden Sanierungsarbeiten geschlossen. Mehr zur Ausstellung unter www.frankenthal.de/wessel-ausstellung.
Veranstaltungszeit:
Dienstag, 28. Januar 2025
13 Uhr
Eintritt frei, Voranmeldung nicht erforderlich
Veranstaltungsort:
Erkenbert-Museum
Rathausplatz
67227 Frankenthal
www.frankenthal.de/erkenbert-museum