Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar – Die Stadtteilentwicklung in der Südstadt hat im Jahr 2024 deutliche Fortschritte gemacht. Rund 75 Prozent der Fläche der Konversionsgebiete Mark-Twain-Village und Campbell Barracks sind bereits fertiggestellt. Bis zum Auslaufen der Städtebauförderung im Jahr 2027 sollen weitere Meilensteine erreicht werden, um das Quartier nachhaltig zu entwickeln. Mit ihrem Mix aus Wohnraum, Infrastruktur, Kultur und Wirtschaft bleibt die neue Südstadt ein Vorzeigeprojekt für eine nachhaltige und lebenswerte Stadtentwicklung. Ein besonderer Erfolg ist die Nominierung für den Deutschen Städtebaupreis 2025. Aus über 80 Bewerbungen gehört das Quartier zu den 23 Projekten, die es in die engere Auswahl geschafft haben – ein Beweis für die innovative und zukunftsweisende Gestaltung des Stadtquartiers.
Bevölkerungsentwicklung
Das Areal der ehemaligen US-Flächen hat sich zu einem lebendigen Quartier mit über 2.500 Einwohnern entwickelt, was einem Anstieg von 17,8 Prozent im Vergleich zum Juni 2023 entspricht. Seit Ende 2018 ist die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner um fast 2.000 Personen gestiegen (Hauptwohnsitz). Der Frauenanteil in der Südstadt liegt bei rund 53 Prozent. Über die Hälfte der neuen Bewohner (53 Prozent) kommt aus dem Heidelberger Stadtgebiet, was die Attraktivität des Quartiers und seinen Beitrag zur Verhinderung von Wegzügen unterstreicht. Der Anteil an Kindern- und Jugendlichen ist mit 29,8 Prozent überdurchschnittlich hoch. Das Durchschnittsalter der Einwohner mit Hauptwohnsitz in der Südstadt beträgt 30,6 Jahre. Somit ist die neue Südstadt eines der jüngsten Stadtquartiere in Heidelberg.
Wohnungsbau
Im Jahr 2024 wurden weitere 42 Wohnungen fertiggestellt, womit das Quartier nun etwa 1.200 Wohnungen umfasst. Dabei liegt ein klarer Fokus auf bezahlbarem Wohnraum, da 70 Prozent der Einheiten gefördert oder preisgedämpft sind, während 30 Prozent frei finanziert angeboten werden. Ende 2024 beziehungsweise Anfang 2025 wird das Baufeld B3, entwickelt von der MTV Bauen und Wohnen GmbH & Co. KG, mit weiteren 71 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 6.845 Quadratmetern übergeben. 36 Wohnungen werden ausschließlich an Schwellenhaushalte verkauft und 20 Wohnungen als geförderter Wohnraum vermietet, wodurch das Wohnraumangebot nochmals erheblich erweitert wird.
Am 23. Juli feierte der Projekt- und Gebietsentwickler BPD (Bouwfonds Immobilienentwicklung) die Fertigstellung des neuen Quartiers „Campbell Barracks“ in der Heidelberger Südstadt. Auf einer Fläche von 4,6 Hektar entstand eine vielfältige urbane Stadtmitte, die Wohnraum, Gastronomie sowie Flächen für Bildung und Wissen miteinander vereint – alles, was ein modernes Quartier benötigt. Seit dem Beginn der Arbeiten im Jahr 2018 hat das Areal ein neues Gesicht bekommen und ist nun Heimat für über 450 Menschen. Entlang des ehemaligen Paradeplatzes wurden in vier Bauabschnitten insgesamt 165 Wohnungen errichtet, Darunter befinden sich 38 preisgedämpfte Wohnungen für bezahlbaren Wohnraum, die von der Stiftung Schönau erworben wurden.
Infrastruktur und Kinderbetreuung
Auch die Infrastruktur des Quartiers trägt wesentlich zur Lebensqualität bei. Mit sieben Kindertagesstätten, die insgesamt 175 Krippen- und 350 Kindergartenplätze bieten, sowie 18 Plätzen in der Kindertagespflege ist die Betreuungssituation für Familien hervorragend. Zudem gibt es großzügige Spiel- und Freiflächen, darunter die Mark-Twain-Spiellandschaft mit ihrem Spieldorf, einen Wasserspielplatz und eine Skatebowl. Kulturelle und soziale Angebote wie die Chapel als Bürgerzentrum und der Karlstorbahnhof als Kulturzentrum tragen zur Lebendigkeit des Quartiers bei.
Wirtschaftlich entwickelt sich die Südstadt ebenfalls dynamisch. In unmittelbarer Nähe zum Karlstorbahnhof eröffnet im April 2025 in den ehemaligen Stallungen das Kultur- und Kreativwirtschaftszentrum MARLENE 42. Auf insgesamt 3.000 Quadratmetern entstehen hier neue Gewerbeflächen für Start-ups, kleine Unternehmen und soziale Einrichtungen. Die Betriebsräume haben eine Größe zwischen 20 und 180 Quadratmetern.
Mobilität und Grün
Seit Anfang September 2024 wird die Adelheid-Steinmann-Straße erneuert und mit der Clara-Immerwahr-Straße entsteht ein kombinierter Fuß- und Radweg, der die Umgebung mit dem Paradeplatz verbindet. Die Bauarbeiten begannen Anfang September 2024. Bestehende Bäume wurden in die Planung einbezogen, sodass die Clara-Immerwahr-Straße um sie herumgeführt wird. 2024 war das Jahr der Baumpflanzungen: Anfang des Jahres wurden in einer aufwendigen Baumverpflanzung insgesamt acht Bäume an die Römerstraße verpflanzt. Sieben Sommerlinden und eine Ulme haben an der Römerstraße in dem Abschnitt zwischen Rhein- und Feuerbachstraße ihre neue Heimat gefunden.
Im Rahmen des städtisches OASIS-Programms fand ab August eine umfassende Entsiegelung und Aufwertung des Parkplatzes der Julius-Springer-Schule statt. Insgesamt wurden 29 Bäume gepflanzt, darunter 13 auf entsiegelten Flächen des Parkplatzes sowie drei Großsträucher. Weitere 16 Bäume fanden ihren Platz in den Grünflächen der Schule, des Sportplatzes und des Mark-Twain-Spielplatzes. Insgesamt wurden dabei 290 Quadratmeter Asphaltfläche entsiegelt. Weitere 65 junge Bäume wurden im Dezember 2024 gepflanzt. Diese stehen in der John-Zenger-, Nina-Simone- und Billie-Holiday-Straße rund um die alten Stallungen am Marlene-Dietrich-Platz sowie in der Elsa-Brändström-Straße zwischen dem Spielplatz und der Rheinstraße. Dabei wurden hitzeresistente Arten wie Kaiserlinden in der John-Zenger-Straße, Feldahorne in der Nina-Simone- und Billie-Holiday-Straße sowie Winterlinden und Freemans-Ahorne in der Elsa-Brändström-Straße gepflanzt.
Ausblick 2025
Der Blick nach vorn zeigt, dass die Entwicklung der Südstadt weiterhin dynamisch bleibt. Die nächsten Bauphasen unterstreichen das stetige Wachstum des Quartiers. Im Westen des neuen Quartiers, im Bereich D6, E5 und E6, entstehen 122 Wohnungen, eine Kindertagesstätte und zwei Gewerbeeinheiten durch die MTV Bauen und Wohnen GmbH & CO KG. Ende des Jahres 2024 erfolgte der Baustart für das Baufeld E11 mit acht Reihenhäusern und 101 Wohnungen. Das Baufeld B1 wird derzeit von der Baugenossenschaft Familienheim Heidelberg eG weiterentwickelt. Hier werden rund 75 Wohneinheiten im preisgebundenen Mietsegment entstehen.
Der Umbau der südlichen Stallungen wird voraussichtlich im März 2025 abgeschlossen sein. Die Inbetriebnahme des neuen Kultur- und Kreativwirtschaftszentrums MARLENE 42 ist für April 2025 geplant. Im Straßenbau schreitet die Erschließung ebenfalls voran: Die Rad- und Fußwegverbindung Clara-Immerwahr-Straße und die Adelheid-Steinmann-Straße werden bis März 2025 fertiggestellt. Im März 2025 starten zudem die Arbeiten an der Eleonore-Sterling-Straße und der Roeblingstraße. Die Bauarbeiten an der Emil-Gumbel-Straße sollen im Oktober 2025 beginnen.