Die Könige symbolisieren die Menschheit als Ganzes, wie in der Krippenkultur dargestellt, aus unterschiedlichen Erdteilen kommend. „Die Menschen mit den unendlichen Augen” habe Pater Alfred Delp die Könige einmal genannt. Menschen, die „hinter die Horizonte schauen”. Menschen, die von einer positiven Vision in ihrem Leben geprägt seien – „`Aufbrecher´, die nicht stehen bleiben, erstarren, wie in Jerusalem, sondern suchen, gehen und den Stern nicht aus den Augen verlieren”, beschrieb Wiesemann. Matthäus wolle uns sagen: „Glauben ist nicht einfach nur Wissen, glauben ist viel tiefer, ein Lebensakt.” Dieser Akt sei verbunden mit dem Aufbrechen, Gewissheiten hinter sich lassen, sich Zweifel aussetzen, Hinauszugehen und zu wagen. Der Vision, dem Stern im Herzen immer weiter zu folgen und nicht einfach aufzugeben. „Glaube ist eine Kraft, um hinter die Horizonte dieser Welt zu gelangen. Menschen mit unendlichen Augen zu werden, sich nicht einfach bestimmen zu lassen von den Machtspielen der Welt.”
„In diesem Sinne sind die Könige für uns Vorbilder, wenn wir als `Pilger der Hoffnung´ in dieses Heilige Jahr hineingehen”, so Wiesemann. Zum Glauben gehöre das Suchen, Fragen, Ringen, aber immer auch das Weiterverfolgen der größeren Vision. Sich nicht von abschreckenden Realitäten beeindrucken zu lassen – das Kind zu finden. „Wo das Herz zur Ruhe kommt, stand der Stern still. Da kam das Herz zu seiner inneren Erfüllung. Da wusste es: Hier ist das Geheimnis Gottes. Das Geheimnis des Lebens offenbart im Kind von Bethlehem.” Musikalisch gestaltet wurde der festliche Gottesdienst von der Capella Spirensis mit der Missa „Dies sanctificatus” von Giovanni P. da Palestrina.
Quelle
Text: is,
Fotos: Klaus Landry