Weinheim/Metropolregion Rhein-Neckar – Der Förderkreis Selbstständigkeit hat auch 2024 etliche Erfolge vorzuweisen
– braucht aber dringend Unterstützung
Sie sind vor 14 Jahren bei ihrem ersten Auftritt schon die „Fünf Grauen“
genannt worden – in Anlehnung an die „Fünf Weisen“, die in Wirtschaftsfragen die
Bundesregierung beraten. Denn schon damals waren die ehrenamtlichen Mitglieder des
Förderkreises Selbstständigkeit im Umfeld der Weinheimer Wirtschaftsförderung nicht
mehr ganz jung. Das wäre auch nicht der Sinn ihrer Tätigkeit gewesen, denn vor allem
brachten sie eigene Erfahrung mit, um junge Menschen bei einer beginnenden
Selbstständigkeit zu beraten. Sie waren ehemalige Geschäftsführer, Marketingleiter,
Finanzmanager, Unternehmensberater. Und sie haben sich die Aufgabe gestellt,
angehenden Selbstständigen Mut zu machen. An die 300 Beratungen haben sie seither
durchgeführt, Business-Pläne und Marketing-Ideen beurteilt, an ihnen gefeilt, Ratschläge
gegeben, Rechts- und Steuerfragen geklärt und die Menschen bis zum ersten Geschäft
begleitet.
Allerdings, der Förderkreis Selbstständigkeit braucht dringend frischen Wind. Die
ehrenamtliche Gruppe besteht nur noch aus drei Herren: Bernd Joachim Kurz, Dieter
Rauch und Klaus Schumann, alle drei sind in den 70ern. Sie arbeiten seit Beginn an mit
der Agentur für Arbeit zusammen und mit der Weinheimer Wirtschaftsförderung, mit Jens
Stuhrmann
Auch im Jahr 2024 hat die Gruppe wieder etliche Erfolge vorzuweisen, einige kennt man
im Stadtgeschehen sogar gut, wie die neue Bäckerei in Sulzbach, das Fischhaus im
Sparkassen-Atrium sowie einen neu gegründeten Hausmeisterdienst und eine kleine
Gartenbaufirma, sowie den Frisörsalon von Felicia Helfrich-Perotta auf der Waid („mit
Burgenblick“, wie die glückliche Inhaberin beschreibt). Im vergangenen Jahr bekam auch
Jung-Bäckermeister Michael Kress eine Beratung vom Förderkreis Selbstständigkeit.
Die Frisörmeisterin ist ein gutes Beispiel, dass Kreativität eine wichtige Voraussetzung für
den Sprung in die Selbstständigkeit ist. Nach ihrem Meisterbrief und einer Zeit in Italien,
auf der sie Brautmessen und Modeschauen begleitete, war ihr das Risiko eines eigenen
Frisörsalons erst noch zu groß. In der Beratung entschied sie sich dafür, mit einer Kollegin
einen passenden Laden auf der Waid zu mieten; jede Frisörin zahlt dort jetzt eine
Stuhlmiete – ist aber selbstständig und flexibel. „Klasse Idee“, findet Klaus Schumann, der
sie überwiegend betreut hat.
In den 14 Jahren des Förderkreises haben sich die Rahmenbedingungen ein paar Mal
geändert, erinnern sich die Herren. Es gab eine Zeit, da machten sich junge Handwerker
gerne selbstständig, weil es in den Betrieben wenig Arbeitsplatzangebote gab; das hat
sich geändert. Seit einiger Zeit haben junge Leute sogar eher wieder ein eigenes
Einzelhandelsgeschäft im Blick, was auch der Weinheimer City gut tut. „Da sind im
Moment das Problem der hohen Mieten für Ladengeschäfte“, beschreibt Dieter Rauch.
Daher ist sich der Förderkreis auch nicht zu schade, Vermittlungsgespräche mit
Vermietern zu führen. „Denn leerstehende Läden helfen niemandem“, erklärt Klaus
Schumann. Also, finden die „drei Grauen“, die Arbeit wird nicht leichter – und sie
appellieren an den Nachwuchs.
Wer sich für eine Mitarbeit im Ehrenamtlichen Förderkreis Selbstständigkeit interessiert,
kann sich mit der Weinheimer Wirtschaftsförderung in Verbindung setzen unter
wirtschaftsfoerderung@weinheim.de
Quelle: Stadtverwaltung Weinheim