Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Was für ein Bahnstadt-Jahr: Vier große Projekte sind 2024 im jüngsten Heidelberger Stadtteil eröffnet worden – das Heidelberg Congress Center (HCC), der Europaplatz mit der Fußgängerbrücke direkt am Hauptbahnhof sowie das Spitze Eck, die neue, naturnah gestaltete Grünfläche nahe der Haltestelle Eppelheimer Terrasse. Mit den vier Fertigstellungen, denen mehrere Jahre Planungs- und Bauzeit vorangingen, hat die Passivhaussiedlung mehrere Meilensteine erreicht. Auch in punkto Bevölkerung: Die Bahnstadt hat die 6.000-Einwohner-Marke geknackt und wächst weiter.
„Das Jahr 2024 war einzigartig für die Stadtteilentwicklung der Bahnstadt. Mit dem HCC und dem Europaplatz haben wir Bauprojekte mit enormer Bedeutung für unsere Stadt realisiert, deren Anziehungskraft weit in die Region und das Land hineinreicht. Wir sind froh und dankbar, dass in den vergangenen wirtschaftlich schwierigen Jahren all diese großen Projekte mit vereinten Kräften fertiggestellt werden konnten“, sagt Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck.
Zuhause für mehr als 6.000 Menschen / Jüngster Stadtteil
In der Bahnstadt leben 6.055 Menschen (Stand: 30. Juni 2024). Die Einwohnerzahl in der Bahnstadt ist seit dem Jahresende 2023 um 130 Menschen gewachsen – ein Anstieg von 2,2 Prozent, der deutlich über dem der Gesamtstadt liegt (0,3 Prozent). Immer mehr Heidelbergerinnen und Heidelberger ziehen in die Bahnstadt. Die meisten Zuzüge kommen mit 194 Personen (44 Prozent) aus dem Stadtgebiet. An zweiter Stelle stehen mit 159 Personen (36 Prozent) die Zuzüge aus dem weiteren Inland und dem Ausland. Das ist eine neue Entwicklung – in den Vorjahren war dies zumeist genau umgekehrt.
Die Bahnstadt ist der jüngste Stadtteil Heidelbergs – sowohl im Hinblick auf die Entstehung als auch die Bevölkerung: Acht von zehn Bahnstädterinnen und Bahnstädtern sind jünger als 45 Jahre. Knapp jeder Zweite im Stadtteil ist unter 30. In der Bahnstadt leben 1.294 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Damit liegt der Anteil der unter 18-Jährigen an der Bahnstadt-Bevölkerung bei 21,4 Prozent. In keinem anderen Stadtteil ist der Kinderanteil höher (Gesamtstadt: 15 Prozent). Der Anteil der Personen mit einer nicht-deutschen Staatsangehörigkeit liegt in der Bahnstadt bei 27,4 Prozent, in der Gesamtstadt bei 22 Prozent. Die Bahnstadt gehört zusammen mit dem Emmertsgrund (31,5 Prozent), Boxberg (31,2 Prozent) und Bergheim (28,7 Prozent) zu den internationalsten Stadtteilen Heidelbergs.
Jede zweite Heidelberger Neubau-Wohnung liegt in der Bahnstadt
Rund jede zweite Wohnung im Neubau, die seit dem Jahr 2013 in Heidelberg entstanden ist, liegt in der Bahnstadt. Von den im Neubau geschaffenen 6.496 Wohnungen in Heidelberg wurde fast die Hälfte in der Bahnstadt gebaut (3.046 Wohnungen / 47 Prozent). Auch im Jahr 2023 lag ein Großteil der neuen Wohnungen in der Bahnstadt: Von 326 Heidelberger Wohnungen im Neubau befanden sich 105 Wohnungen (32 Prozent) in der Bahnstadt. In der ersten Jahreshälfte 2024 wurden knapp 100 weitere Wohnungen in verschiedenen Größen in der Bahnstadt abgeschlossen. Weitere Wohnungen werden demnächst unter anderem am Langen Anger im Quartier „Elf Freunde“ und im Kopernikusquartier fertiggestellt. Die Bahnstadt bleibt daher Wohnungslieferant für Heidelberg und leistet einen wichtigen Beitrag zur Schaffung von neuem Wohnraum.
Insgesamt werden knapp 70 Wohnungen in der Bahnstadt gefördert. Im Jahr 2024 sind davon 28 geförderte Wohnungen im Kopernikushof und 29 geförderte Wohnungen am Europaplatz entstanden.
Klimaschutz: Mit der Bahnstadt verbessert Heidelberg seine CO2-Bilanz
Bahnstädterinnen und Bahnstädter wohnen nahezu klimaneutral und verbrauchen für Strom und Fernwärme nur 0,13 Tonnen CO2 pro Person und Jahr. Das sind 94 Prozent weniger, als das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH (ifeu) durchschnittlich für einen Einwohner Heidelbergs erhoben hat. Wäre die Bahnstadt nicht als Passivhaus-Siedlung angelegt worden, hätte der neue Stadtteil den gesamten Energieverbrauch Heidelbergs und dessen CO2-Emissionen deutlich erhöht. Nun sorgt die Bahnstadt dafür, dass die Stadt Heidelberg auf dem Gelände des ehemaligen Rangierbahnhofs klimaneutral wachsen kann.
Im Jahr 2024 wurden insgesamt 257 junge Bäume in der Bahnstadt gepflanzt. Diese wachsen nun an zahlreichen Straßen in den Wohngebieten sowie unter anderem auch am Czernyring und am Max-Planck-Ring, der um den Europaplatz führt. Weitere Bäume folgen im Jahr 2025 in den Straßen Langer Anger, Galileistraße und im Bereich der Gneisenaubrücke.
Kinderbetreuung vor Ort
Die Stadt hat mehrfach die Kinderbetreuungsangebote ausgebaut: Es gibt Plätze in neun Kitas sowie ein Betreuungsangebot in der Kindertagespflege. Insgesamt bietet die Bahnstadt 370 Kindergarten- und 185 Krippenplätze sowie rund 20 Plätze bei Tagespflegepersonen. Die
Grundschule Bahnstadt besuchen zum Schuljahr 2024/25 insgesamt 304 Schülerinnen und Schüler, die auf 14 Klassen verteilt sind. Die vierte Jahrgangsstufe mit 85 Schülerinnen und Schülern in vier Klassen ist an der Graf von Galen-Schule untergebracht.
Fertigstellungen im Jahr 2024
Nach rund drei Jahren Bauzeit wurde am 19. April 2024 das Heidelberg Congress Center (HCC) mit einer feierlichen Veranstaltung und einem Tag der offenen Tür eröffnet. Das architektonisch markante Gebäude befindet sich gegenüber dem Hauptbahnhof und dem neuen Europaplatz. Neben einem großen Saal gibt es einen weiteren Saal, zehn Tagungs- und Konferenzräume mit insgesamt 3.800 Sitzplätzen. Das HCC wurde durch die städtische Bau- und Servicegesellschaft (BSG), Tochter der Gesellschaft für Grund- und Hausbesitz mbh Heidelberg (GGH), gebaut. Die städtische Gesellschaft Heidelberg Congress ist für den Betrieb des Konferenzzentrums zuständig. Zum Jahresende 2024 haben bereits 57 Veranstaltungen stattgefunden, darunter sechs Konzertveranstaltungen. Unter den ersten Kongressen waren der Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik sowie zahlreiche Kongresse und Tagungen aus den Branchen Medizin, Finanzwesen und IT von namhaften Unternehmen und Institutionen. Knapp 21.000 Gäste haben das HCC besucht.
Vom Hauptbahnhof gelangen Passanten jetzt barrierefrei über die im April 2024 eröffnete Fußgängerbrücke auf den neuen Europaplatz, dessen Eröffnung im September 2024 gefeiert wurde. Dreiviertel der Fläche des neuen Europaplatzes hat die Stadt gebaut, ein Viertel der Platzfläche die Gustav Zech Stiftung Management GmbH. Platz nehmen lässt es sich auf zahlreichen Bänken und Sitzrondellen. Insgesamt wachsen 29 Bäume auf dem Platz – eine Herausforderung aufgrund der unter dem Platz liegenden Tiefgarage. In dem an das Hotel angrenzenden Wohngebäude befinden sich rund 100 Mietwohnungen mit etwa 8.000 Quadratmetern Wohnfläche. Jede fünfte Wohnung ist geförderter Wohnraum mit nur 67 Prozent der ortsüblichen Miete. Sparkasse und Volksbank werden im Jahr 2025 ihre Hauptsitze an den neuen Europaplatz verlegen.
Nahe der Haltestelle Eppelheimer Terrasse gelegen, bietet das Spitze Eck einen großen, komplett begrünten Freiraum, der Ende November 2024 eröffnet wurde. Es gibt eine große Wiese, rund 30 Bäume und viele Sträucher. Mit 3.800 Quadratmetern ist das Spitze Eck etwas größer als der Gadamerplatz in der Bahnstadt-Mitte (3.300 Quadratmeter). Die Fläche des Spitzen Ecks ist gemäß der Bahnstadt-Rahmenplanung seit Beginn der Stadtteilentwicklung für einen öffentlichen Freiraum vorgesehen gewesen.
Im Bau und geplante Fertigstellungen im Jahr 2025
Die Gneisenaubrücke ist ein wesentlicher Bestandteil der Radachse zwischen den südlichen Stadtteilen und dem Neuenheimer Feld. Die Brücke für Radfahrende sowie Fußgängerinnen und Fußgänger verläuft künftig über die Bahngleise und wird die Stadtteile Bahnstadt und Bergheim verbinden. In der Bahnstadt befindet sie sich neben dem Kino. Die Brücke wird im Sommer 2025 fertiggestellt.
Das Fahrradparkhaus unter dem Europaplatz mit knapp 1.000 öffentlichen Fahrradstellplätzen wird im Laufe des Jahres 2025 eröffnet. Die Ausgestaltung der Verträge für das Fahrradparkhaus zwischen der Gustav Zech Stiftung als Eigentümerin und Vermieterin sowie der Stadt und den Stadtwerken als Mietende läuft derzeit.
Im Langen Anger werden derzeit drei neue Wasserbecken gebaut. Diese liegen zwischen Pfaffengrunder Terrasse und Kumamotostraße. Wie bei den bestehenden Wasserbecken wird das Regenwasser, das auf die angrenzenden Wohngebäude fällt, gesammelt, in Filterbecken mit speziellem Filtersubstrat aufbereitet und anschließend in die Becken geleitet. Die Wasserbecken sorgen für eine Versickerung vor Ort und entlasten das Abwassernetz bei Starkregen.
Die Bauarbeiten für das Kopernikusquartier sind in Gange. Der Wohnungsbau ist bereits weit fortschritten. Nach Fertigstellung soll es dort rund 200 Wohnungen geben. Viele Wohnungen sind bereits bezogen. Außerdem werden Gebäude für Dienstleistungen, Einkaufsläden und der Kopernikusplatz errichtet. Das neue Quartier befindet sich zwischen dem Czernyring und der Grünen Meile am Einkaufszentrum.
Der Ausbau des Czernyrings zwischen Czerny- und Montpellierbrücke wird dieses Jahr fertiggestellt. Damit gibt es jeweils zwei Autofahrspuren und eine Abbiegespur in jede Richtung, teils also bis zu sechs Spuren. Auf beiden Seiten umrahmen nun Radwege den Czernyring. Die Fertigstellung der Stützwand am Czernyring direkt an der Montpellierbrücke erfolgt Ende August 2025. Zum Jahresende 2025 können die Bauarbeiten für die Straße beginnen, die ein Unterfahren der Montpellierbrücke wieder ermöglicht. Die Kreuzung Czernyring und Speyerer Straße kann durch diesen Umbau künftig wesentlich einfacher und sicherer befahren werden. Beendet werden im Frühjahr 2025 auch die Gehwegarbeiten in der nordöstlichen Galileistraße.
Weitere Informationen gibt es online unter www.heidelberg-bahnstadt.de.