Speyer / Metropolregion Rhein-Neckar. Weihbischof Otto Georgens hat in seiner Predigt zum Zweiten Weihnachtsfeiertag im Speyerer Dom auf die Verfolgung von Christen und die Missachtung der Menschenrechte aufmerksam gemacht, insbesondere in Syrien, im Irak und im Libanon. Dies sei jedoch, so der Weihbischof, kein neues Phänomen: Bereits in der Apostelgeschichte und im Evangelium würden Steine geworfen, Menschen ausgepeitscht, dem Tod ausgeliefert und gehasst.
„Der Terrorangriff der Hamas auf Israel, das Leid der Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland, der palästinensischen Christen im Nahen Osten darf uns nicht gleichgültig lassen”, so der Weihbischof. Die orientalischen Kirchen würden um das Überleben kämpfen – ebenso wie die Menschen vor Ort. „Schmerzverzerrte Gesichter, leere Gesichter, ausgemergelte Gesichter – Menschen, denen man Schlimmstes antut, die in ihrer Würde verletzt werden – können wir da Weihnachten feiern?”
Gerade heute, betonte der Weihbischof, müsse man Weihnachten feiern, denn Gott setze „dem zerstörten Antlitz der Menschen sein wahres Gesicht entgegen”. Er zeige sein Gesicht im Kind von Bethlehem und lasse die Menschen aufatmen, durch ein Kind, in dem sich Gottes Liebe niederschlägt. „Nicht wir Menschen müssen vor Gott Angst haben, sondern Gott muss um uns Menschen Angst haben, weil so viele anderen ins Gesicht treten, sie demütigen und verletzen, statt ihr gutes Gesicht zu zeigen.”
Der heilige Stephanus, Namenspatron des Zweiten Weihnachtsfeiertags, zeige, „wie zwischen Gewalttat und Grausamkeit doch Wohlwollen und Verzeihen aufblühen können”, betonte der Weihbischof. Noch im Sterben habe er Gottes wohlwollendes Gesicht bezeugt. „Jesus, der Menschensohn, öffnet den Raum für Frieden und Versöhnung. Selig, die keine Gewalt anwenden. Selig, die Frieden stiften. Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden.”
Quelle Bistum Speyer
Fotos: Klaus Landry