Mannheim / Metropolregion Rhein-Neckar. In der dunkelsten Stunde, wenn die Zeit stillzustehen scheint, braucht es Menschen, die einfach da sind. Ohne Warten, ohne Umwege – direkt, nah und mitfühlend. In den Mannheimer Kliniken gibt es dafür den ökumenischen Rufdienst der Klinikseelsorge, der an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr erreichbar ist. Dieses einrichtungsübergreifende Angebot bietet den Patient:innen, Angehörigen und Mitarbeitenden in akuten Krisen eine sofortige Anlaufstelle für seelische Begleitung.
Ein Dienst für die Menschen
„Denn Krisen halten sich nicht an Öffnungszeiten“, wissen die Seelsorger:innen in Mannheims Kliniken. Vieles kommt plötzlich und unerwartet – sei es nachts, am Wochenende oder in einem ruhigen Moment am Krankenbett. Hier wird der ökumenische Rufdienst zu einer Brücke, die genau dann trägt, wenn das Leben brüchig wird. „Manchmal sind es gerade die stillen Stunden, in denen Fragen, Ängste und Sorgen laut werden – und es jemanden braucht, der mitgeht und hinhört“, erklärt das 13-köpfige Team, das an der Universitätsmedizin Mannheim, am Theresienkrankenhaus und im Diako-Mannheim und im ZI für Patient:innen, deren Familien und auch die Klinikangestellten da ist.
Der ökumenische Rufdienst hat nicht nur in Mannheim eine wichtige Bedeutung: Auch in anderen so genannten Maximalversorgerkliniken wie in Heidelberg, Karlsruhe oder Freiburg hat sich dieses Modell bewährt. „Ein wesentlicher Auslöser für die Einführung war der Rückgang konfessionell gebundener Anfragen“, berichten die Seelsorgenden. Was aber bleibe, ist das Bedürfnis nach Menschlichkeit, Nähe und Zeit – gerade dann, wenn der Boden unter den Füßen zu schwanken beginnt.
Warum der ökumenische Rufdienst so wichtig ist
Sterbebegleitung, Nottaufen, seelische Notfälle nach schweren Unfällen oder psychische Überlastungen – das Leben kennt Momente, in denen ein Aufschieben unmöglich ist. Wenn Angehörige Abschied nehmen müssen oder Eltern in einem tragischen Moment nach einer Nottaufe für ihr Kind fragen, braucht es Begleitung. Die Klinik-Seelsorger:innen sind genau dafür da: für Trost, Rituale und Gespräche, die den Schmerz begleiten und der Ohnmacht etwas entgegensetzen.
Auch im Alltag zeigt sich, dass Klinikseelsorge ein wichtiger Dienst ist. Gerade in den Abendstunden oder an Wochenenden nehmen Angehörige und Patient:innen sich Zeit füreinander – Zeit, in der Fragen aufkommen, die nach Begleitung rufen. So war es auch während der Pandemie: Klinikseelsorger:innen wurden zu einer wichtigen Verbindung, wenn Besuche schwierig oder unmöglich waren.
Vielfalt der Seelsorge – immer professionell, immer nah
Die Mitarbeitenden der Klinikseelsorge bringen neben ihrer fundierten Ausbildung oft individuelle Schwerpunkte mit: sei es die Begleitung von Kindern, Menschen mit Demenz oder psychosoziale Schwerpunkte. Auch im Rufdienst kommt diese Erfahrung zum Tragen. „Jeder Ruf wird gehört und ernst genommen“, betonen die Klinikseelsorgenden unisono. Sollte eine besondere Begleitung notwendig sein, stimmen sich die Seelsorger:innen im Team ab, um das bestmögliche Angebot zu gewährleisten.
Wie funktioniert der ökumenische Rufdienst?
Der Weg zur Seelsorge ist unkompliziert und direkt. Das Pflege- oder ärztliche Personal informiert über die Zentrale der Universitätsmedizin Mannheim (UMM) den diensthabenden Seelsorger oder die Seelsorgerin. In einem kurzen Gespräch mit der Station wird geklärt, wie der Bedarf aussieht, und anschließend macht sich die Seelsorgekraft auf den Weg – sei es ans Krankenbett, zu Angehörigen oder in den Raum, in dem ein offenes Ohr gebraucht wird.
Ein Dienst für die Seele – getragen von Fürsorge und Hoffnung
Mit der Einführung des ökumenischen Rufdienstes setzt die Klinikseelsorge in Mannheim ein starkes Zeichen: Jeder Mensch ist wertvoll und verdient Begleitung – unabhängig von Tageszeit, Konfession oder Lebenssituation. Ob im Glauben verankert oder auf der Suche nach einer helfenden Hand in schwierigen Zeiten: Die Seelsorge ist da, wenn das Leben Halt braucht. „In den schweren Momenten zählen Begegnungen, die Mut und Trost schenken“, so die Überzeugung der Klinikseelsorge-Teams, die sich für die Einführung dieses übergreifenden Dienstes eingesetzt haben. (schu/ dv // Bild: kathma/Schuhmann)
Quelle Kath. Stadtdekanat