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Ladenburg – Offener Brief der Städte Ladenburg, Hemsbach und Schriesheim sowie der Gemeinden Hirschberg, Ilvesheim und Edingen-Neckarhausen zur Entscheidung der MVV Energie AG ab 2035 aus dem Gasgeschäft auszusteigen

Mannheim / Ladenburg / Metropolregion Rhein-Neckar.

Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
die MVV Energie AG hat über eine Pressemitteilung am 8. November 2024 verkündet, spätestens ab 2035 ihr Gasnetz in Mannheim nicht mehr betreiben zu wollen und aus dem Gasgeschäft auszusteigen. Von dieser strategischen Entscheidung betroffen sind auch Städte und Gemeinden, deren Gasnetz durch die MVV als Konzessionärin unterhalten und betrieben wird.
Die betroffenen Kommunen wurden weder im Vorfeld über diese Entscheidung informiert, noch liegen konkrete Vorschläge Ihres Unternehmens vor, wie dieser Prozess im Detail vor Ort ausgestaltet werden soll. Wir halten dieses Vorgehen für unverantwortlich.
Wenn ein Gasausstieg mit einem konkreten Datum öffentlich versehen wird, muss der Grundsatz erfüllt sein, dass Bürgerinnen und Bürgern eine technische und bezahlbare Alternative haben. Dies ist jedoch nicht der Fall. Die Folge Ihrer Entscheidung hat viele Bürgerinnen und Bürger stark verunsichert. Sie stellen berechtigte Fragen, die unsererseits nicht beantwortet werden können.

Den erforderlichen Transformationsprozess gemeinsam und abgestimmt zu gestalten, sehen wir als Grundvoraussetzung für eine gelingende Energiewende. Dies erfordert eine gemeinsame Planung, eine abgestimmte Kommunikation und mehr Zeit. Entsprechend kann das Jahr 2035 kein realistisches Ziel für einen Rückzug aus dem Gasgeschäft seitens der MVV in den betroffenen Städten und Gemeinden sein.
Wir fordern Ihr Unternehmen daher auf, im Interesse unserer Bürgerinnen und Bürger, Ihrer Kunden, öffentlich zu erklären, dass die Versorgungssicherheit im Rahmen der rechtlichen Möglichkeiten durch Übergangsfristen auch über das Jahr 2035 hinaus möglich ist.
Nachfolgende Gründe sind hierfür ausschlaggebend:
 Eine kommunale Wärmeplanung ist in kleineren Kommunen noch nicht verbindlich verankert bzw. liegt noch nicht vor, um fundiert Bürgerinnen und Bürgern Planungssicherheit zu geben sowie die notwendigen Infrastrukturmaßnahmen und technischen Anpassungen vorbereiten und umsetzen zu können. Angesichts der
Bedeutung der Gasversorgung mit teils über 40 % Versorgung der Haushalte und fehlenden Alternativen ist das Zieljahr 2035 völlig unrealistisch.

 Kleinstädte verfügen im Gegensatz zu Mannheim nicht über große Energieversorger, ein bereits vorhandenes, großflächiges Nahwärmenetz oder eine Reihe alternativer Wärmequellen (bspw. Kraftwerke, Müllverbrennung).

 Kleinstädte verfügen nicht über die finanziellen Mittel und haben größtenteils keine eigenen Stadtwerke, die in der Lage sind neue Technologien vorzufinanzieren und umzusetzen. Erfahrungsgemäß wird die notwendige Infrastruktur für alternative Energien in ländlicheren Gebieten nur sehr langsam und unvollständig aufgebaut werden, sodass diese Gemeinden über 2035 hinaus auf Erdgas angewiesen sind.

 In Kleinstädten, insbesondere mit historischen Stadtkernen, stehen zahlreiche Gebäude unter Denkmalschutz und verfügen nur über eine energetisch schlechte Bausubstanz. Diese Gebäude können nur schwer auf alternative Heizsysteme umgerüstet werden, da Sanierungsmaßnahmen sehr aufwendig und kostenintensiv sind. Wärmepumpen sind in weiten Bereichen einer Altstadt keine Alternative zur
Gasversorgung.

 Die Wärmeversorgung über ein Nahwärmenetz wird durch eine alte Bestandsbebauung, Bodendenkmäler und zum Teil extrem enge Straßenverläufe sehr erschwert. Daher muss ein lokales Wärmenetz für Bestandsgebäude aufgrund der oft energetisch schwachen Gebäudehüllen in einer Altstadt mit sehr hoher Vorlauftemperatur gefahren werden. Das treibt wiederum die Kosten für die alternative Wärmeerzeugung sehr hoch. Aktuell gibt es keine flächendeckenden, alternativen Wärmequellen, die als vollständiger Ersatz für Erdgas dienen können.

 Ein Ausstieg aus dem Gas muss mit einer gezielten Verstärkung des Stromnetzes einhergehen, um die zusätzliche Stromnachfrage durch Heizsysteme wie Wärmepumpen zu decken. Ohne eine solche Verstärkung drohen Engpässe und Instabilitäten im Stromnetz, was die Versorgungssicherheit gefährden würde.

 Die Umstellung auf alternative Heizsysteme erfordert umfangreiche Fachkräfte im Handwerk. In vielen Regionen gibt es jedoch bereits jetzt einen Mangel an qualifizierten Handwerkern und Installateuren. Ein schneller Ausstieg aus dem Gas würde die vorhandenen Kapazitäten überlasten und könnte zu Verzögerungen und Fehlern bei der Umsetzung führen.

 Für Gewerbe und Industrie sind die Kosten und die Umstellung auf alternative Heizquellen noch schwieriger zu bewältigen. Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen könnten durch einen schnellen Ausstieg aus dem Gas existenzielle Probleme bekommen, da sich die Alternativen derzeit noch nicht in der erforderlichen Menge und zu erschwinglichen Preisen anbieten und zum Teil schlichtweg nicht
vorhanden sind. Wasserstoff kann gegenwärtig nicht als Alternative gelten.

Dem Grunde zeigen wir uns für einen Transformationsprozess mit dem Ziel einer dekarbonisierten Wärmewende innerhalb der rechtlichen Rahmenbedingungen offen und sehen uns dem Klimaschutz zum Wohle unserer Bürgerinnen und Bürger verpflichtet. Aber für die Akzeptanz und die erfolgreiche Umsetzung bestehen wir auf eine realistische Zeitschiene, eine bessere Abstimmung sowie eine bessere Kommunikation wie und wann
ein Ausstieg aus der Gasversorgung zielführend ist

Wir setzen daher in den kommenden Jahren auf einen vertieften und regelmäßigen Austausch mit Ihrem Unternehmen und erwarten Ihrerseits ein Gesprächsangebot zur Ausgangsbestimmung und dem weiteren Vorgehen

Stefan Schmutz
Stadt Ladenburg
Ralf Gänshirt
Gemeinde Hirschberg
Christoph Oeldorf
Stadt Schriesheim
Florian König
Gemeinde Edingen-Neckarhausen
Jürgen Kirchner
Stadt Hemsbach
Thorsten Walther
Gemeinde Ilvesheim

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