Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die Stadt Heidelberg beteiligt sich am Samstag, 30. November 2024, an dem internationalen Aktionstag „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ zur weltweiten Abschaffung der Todesstrafe. Noch immer sprechen mehr als 50 Staaten weltweit Todesurteile aus und vollziehen diese auch. Gemeinsam mit vielen anderen Städten bundes- und weltweit will die Stadt Heidelberg ein Zeichen gegen diese menschenunwürdige Form der Bestrafung setzen. Heidelberg steht für die Wahrung von Menschenrechten, für Toleranz und Menschlichkeit und spricht sich entschieden gegen jegliche Art von Körperstrafen und Folter aus.
Hinrichtungen 2023 auf höchstem Stand seit acht Jahren – Anstieg vor allem im Iran
Die internationale Kampagne „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ wurde 2002 durch die Laiengemeinschaft Sant’Egidio ins Leben gerufen. Beteiligten sich bei der Gründung der Kampagne noch rund 80 Städte, so sind es heute bereits über 2.300 Städte weltweit – darunter allein mehr als 300 in Deutschland.
Zu den Unterstützern zählt auch Amnesty International (AI), das einen jährlichen Bericht zu Todesstrafen herausgibt: Demzufolge stieg die Zahl der Hinrichtungen 2023 auf den höchsten Stand seit 2015. Vor allem im Iran wurden viel mehr Todesurteile vollstreckt als noch im Jahr zuvor. Der Bericht von Amnesty International dokumentiert für 2023 insgesamt mindestens 1.153 Hinrichtungen. Von den 16 Ländern, die Hinrichtungen vollzogen, sind nur wenige für den extrem hohen Anstieg verantwortlich: Auf Iran entfielen fast drei Viertel (853) aller registrierten Hinrichtungen, auf Saudi-Arabien 15 Prozent (172). Auch Somalia (38) und die USA (24) vollstreckten mehr Todesurteile. Die Zahl der weltweit neu verhängten Todesurteile stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent (2.428).
Zugleich ist die Zahl der Staaten, die Hinrichtungen durchführen, AI zufolge auf dem historisch niedrigsten Stand. In Belarus, Japan, Myanmar und Südsudan, die 2022 noch Todesurteile vollstreckt haben, wurden 2023 keine Hinrichtungen erfasst. Bis heute haben 144 Länder die Todesstrafe per Gesetz (112) oder in der Praxis (32) abgeschafft.
Durch die Beteiligung an der Initiative „Städte für das Leben – Städte gegen die Todesstrafe“ bekräftigen die teilnehmenden Städte den moralischen Einsatz zur endgültigen weltweiten Beseitigung der Todesstrafe aus dem Strafrecht. Heidelbergs Oberbürgermeister Eckart Würzner hat die Erklärung im Dezember 2021 anlässlich des Internationalen Tags der Menschenrechte unterzeichnet. Zuvor hatte der Heidelberger Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossen, sich der Initiative anzuschließen.