Heppenheim/Kreis Bergstraße/Metropolregion Rhein-Neckar. Lange Zeit war die Sammlung der historischen Ofenplatten im Magazin des Museums Heppenheim im Kurmainzer Amtshof „gut versteckt“. Sie befinden sich teilweise an der Wand des ehemaligen Wehrganges und sind für große Besuchergruppen nur schwer zugänglich. Die Sammlung wurde im Laufe des Jahres bearbeitet und die Ofenplatten werden nun erstmals während des Nikolausmarktes im Kurfürstensaal ausgestellt. Die älteste Platte ist auf 1586 datiert, die jüngsten stammen aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts. Von insgesamt zwölf Platten stellen ein Drittel Wappen dar, zwei Drittel Szenen aus dem Alten Testament und davon alleine vier das sogenannte Ölwunder. Auch vom Museum Bensheim sind zwei Herdgussplatten bekannt, die diese Erzählung illustrieren. Das erregt insbesondere Neugierde dadurch, dass es sich immer wieder um Variationen desselben Themas handelt. Ein weiteres Beispiel aus Kassel zeigt, dass es damals ein äußerst beliebtes Motiv war, es aber auch einen Anlass für deren Anfertigung gab. Im Jahr 1591 waren die Früchte sehr rar und teuer. Deshalb ließ Gräfin Maria von Waldeck große gusseiserne Öfen gießen mit der Abbildung des Ölwunders. „In Zeiten wirtschaftlicher Not versprach die Vergegenwärtigung dieser biblischen Geschichte Trost und zugleich Hoffnung, dass auch die aktuelle Situation gebessert werden möge“.
Oftmals sind die Bilder auf den Platten also keine reine Textwiedergabe, sondern Auslegung. Die Menschen wurden so dargestellt, wie sie zur Zeit der Herstellung der Öfen lebten und wie sie gekleidet waren. Ziel war es, den Betrachter erkennen zu lassen, dass er selbst durch die biblische Botschaft angesprochen ist.
In zwei Führungen gewährt das Museum Heppenheim Einblicke in die Sammlung der Ofenplatten sowie dessen Geschichte und Herkunft.
Die Führungen finden während des Nikolausmarktes am Samstag, den 07.12.2024 um 17:30 Uhr und am Sonntag, den 08.12.2024 um 11:00 Uhr statt. Es ist keine Voranmeldung erforderlich. Der Eintritt für das Museum beträgt 2,00 €, die Führung ist kostenlos. Treffpunkt ist an der Museumskasse.
Quelle
Text: Richard Lulay und Museum
Bild: Museum Stadt Heppenheim