Frankenthal/Metropolregion Rhein-Neckar. Die Stadt Frankenthal bereitet sich intensiv auf die Umsetzung des Ganztagsförderungsgesetzes (GaFöG) vor, das ab dem Schuljahr 2026/2027 allen Erstklässler-Eltern einen Rechtsanspruch auf ein ganztägiges Bildungs- und Betreuungsangebot bietet. Diese Kinder haben einen gesetzlichen Anspruch auf acht Stunden Betreuung an Werktagen, sowohl in der Schul- als auch in der Ferienzeit. Stufenweise wird das Angebot auf alle vier Klassen der Grundschule ausgeweitet. Verschiedene Teilbereiche (z.B. die Mittagsverpflegung) werden kostenpflichtig sein. In einer Bedarfsabfrage, die vor den Sommerferien durchgeführt wurde, sammelte die Stadtverwaltung erste und unverbindliche Einschätzungen der Eltern zur Ganztagsbetreuung. Die Umfrage erreichte 203 Rückmeldungen bei einer prognostizierten Einschulungszahl von 471 Kindern. Zur Vorstellung der Ergebnisse lud Schuldezernent Bernd Leidig am Donnerstag, 7. November, Grundschulleitungen, Schulelternbeiräte sowie Mitglieder des Schulträger- und Jugendhilfeausschusses zur GaFöG-Konferenz in die IGS Robert-Schuman ein. „Der Austausch mit den Eltern ist für uns von zentraler Bedeutung, um die Bedarfe für die Ganztagsbetreuung zielgenau zu erfassen und gemeinsam Lösungen zu entwickeln,“ so Bernd Leidig, Beigeordneter und Schuldezernent der Stadt Frankenthal. „Wir werden weitere Befragungen und Veranstaltungen durchführen, um kontinuierlich Rückmeldungen einzuholen und die Planungen im Dialog mit allen Beteiligten voranzutreiben.“
Ergebnisse der Umfrage
Insgesamt gingen 203 Rückmeldungen ein. Bei einer prognostizierten Einschulungszahl von 471 Kindern sind das rund 43 Prozent. 39 Eltern wünschen eine Ganztagsbetreuung für ihre Kinder an den bestehenden Ganztagsschulen. 57 Eltern befürworten Ganztagsoptionen an weiteren Schulen, teils mit flexiblen Abholzeiten. 72 Eltern wünschen eine flexible Betreuung, beispielsweise an zwei festen Wochentagen. Beim Bedarf am Ferienprogrammen zeigen sich große Unterschiede: Vor allem in den Sommerferien wünschen sich Eltern Betreuung. Schuldezernent Bernd Leidig versicherte den Teilnehmern, dass die Stadtverwaltung weiterhin intensiv an der Umsetzung des GaFöG arbeiten wird und die Ergebnisse in die Planung einfließen.
Einblicke in rechtliche Grundlagen und Anforderungen durch Tobias Klag
Zu den Grundlagen des Rechtsanspruches „GaFöG“, der sich an die örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe richtet, referierte bei der GaFöG-Konferenz Tobias Klag, stellvertretender Abteilungsleiter im Bildungsministerium Rheinland-Pfalz. Der ehemalige Schulleiter zeigte dem Publikum die rechtlichen Ansätze der Thematik auf, die sich aus den Vorgaben im Sozialgesetzbuch (SGB VIII), dem Landesgesetz zur Ausführung des Kinder- und Jugendgesetzes (AG KJHG) und dem Kita-Gesetz Rheinland-Pfalz sowie dem Schulgesetz ergeben. Der neue Rechtsanspruch, so Klag, sei die qualitative Erweiterung einer bereits seit langem bestehenden Aufgabe. Die Erfüllungsebene definiere sich entweder über die Förderung in einer Tageseinrichtung oder die schulischen Ganztagsangebote. Umsetzungs- und Ausgestaltungsfragen seien immer vor dem Hintergrund des für das jeweilige Angebot einschlägigen Rechtskreises zu beantworten. Laut Klag könne es Lösungen, nach dem Motto „one fits all“ jedoch nicht umfänglich geben. Viele Fragen seien auf Grundlage der vor Ort vorhandenen Bedarfe und Angebotsstrukturen zu beantworten. Im Anschluss an die Veranstaltung konnte Tobias Klag den Veranstaltungsteilnehmenden wichtige Informationen zu ihren Fragen geben.
Herausforderungen und Perspektiven für die Stadt Frankenthal
Monica Umstadt, Leiterin des Schulbereichs der Stadtverwaltung, schilderte die Ganztagsförderung als gesellschaftlich bedeutendes Instrument zur Unterstützung berufstätiger Eltern. Sie betonte die Chancen, die sich durch das Gesetz für die gesellschaftliche Teilhabe, Chancengleichheit und soziale Stabilität ergeben. Die Stadt steht als Träger von zehn Grundschulen vor der Herausforderung, Ganztags-räume und Mittagsangebote auszubauen sowie qualifiziertes Betreuungspersonal zu gewinnen. Melanie Sejdija, Abteilungsleiterin für Mittagsverpflegung und Betreuung, berichtete über die aktuellen Betreuungsangebote: Drei der zehn Frankenthaler Grundschulen bieten bereits Ganztagsunterricht an, sechs Schulen verfügen über ein Mittagsangebot. Von den insgesamt 1.913 Grundschülern nehmen derzeit 751 Kinder die Mittagsverpflegung und 679 Kinder die Betreuung in Anspruch. Ziel ist es, durch die Ausweitung der Betreuungszeiten – nach Bedarf – und Ausweitung der Mittagsverpflegung, den Rechtsanspruch ab 2026 zu erfüllen.
Ferienbetreuung und flexible Betreuungsformen
Sebastian Horn vom Kinder- und Jugendbüro stellte die jährlichen Ferienangebote vor: Mit rund 40 Programmen und 1.026 Plätzen können die Grundschulkinder aus Frankenthal und Umgebung betreut werden. Die Nachfrage nach flexiblen Betreu-ungszeiten zeigt sich auch in der Umfrage: Neben Ganztagsangeboten wünschen viele Eltern Betreuung an einzelnen Wochentagen oder saisonale Ferienprogram-me.
Daten und Fakten rund um aktuelle Betreuungs- und Verpflegungsangebote für Grundschüler
Ganztagsbetreuung: Von den zehn Frankenthaler Grundschulen bieten derzeit drei Schulen eine Ganztagsbetreuung (Montag bis Donnerstag bis 16 Uhr) an: die Friedrich-Ebert-Schule, die Neumayerschule und die Pestalozzischule. Die sieben weiteren Schulen haben ebenfalls Betreuungsangebote, jedoch nicht im Ganztagsformat. Betreuungszeiten: Alle zehn Grundschulen bieten in der Regel eine Betreuung ab 7.30 Uhr, mit weiteren Angeboten am Nachmittag von 12 bis 14 Uhr. An der Lessingschule wurde das Angebot bereits auf 15 Uhr erweitert. Mittagsverpflegung: Sechs Grundschulen bieten derzeit eine Mittagsverpflegung an: die Grundschule Mörsch, die Grundschule Eppstein-Flomersheim, die Grund-schule Robert-Schuman-Schule und die drei Ganztagsgrundschulen. Für die verbleibenden vier Schulen werden Lösungen geplant. Betreuung und Verpflegung: Von den insgesamt 1.913 Grundschülern in Frankenthal besuchen 603 Kinder das Ganztagsangebot in einer der drei Ganztags-schulen. Das Angebot der betreuenden Grundschule nutzen insgesamt 679 Kinder, davon 94 Ganztagsschüler. Das heißt, hier ist für Ganztagsschüler auch die Betreuung vor Unterrichtsbeginn und am Freitag nach Schulende möglich. 751 Kinder nutzen das Mittagsverpflegungsangebot, davon 563 Ganztags- und 188 Schüler der betreuenden Grundschule.
Ferienbetreuung: Jährlich stehen rund 40 Ferienangebote zur Verfügung, die innerhalb Frankenthals und in den Vororten organisiert werden. Hier können in zehn Ferienwochen insgesamt 1.026 Plätze mit einem Betreuungsschlüssel von 1:8 an-geboten werden.
Mehr zum Schulstandort unter www.frankenthal.de/schulen, mehr zum Thema Ganztagsförderung unter www.frankenthal.de/gafög.