Ludwigshafen / Metropolregion Rhein-Neckar. Noch in diesem Jahr möchten die Initiatoren der Heinrich-Pesch-Siedlung in Ludwigshafen eine Baugenossenschaft gründen. Diese soll ca. 40 Wohnungen umfassen. Das Interesse daran ist groß: Knapp 100 Personen haben am Dienstag, 15. Oktober 2024, eine Informationsveranstaltung im Heinrich Pesch Haus besucht.
In der Heinrich-Pesch-Siedlung (HPS) in Ludwigshafen, wo in den nächsten Jahren rund 800 Wohnungen für 2000 Menschen entstehen werden, soll für einen Teil der Wohnungen eine Baugenossenschaft gegründet werden. „Eine Genossenschaft passt gut zum Motto der Heinrich-Pesch-Siedlung `gut zusammen leben´. Sie ist ein Mehrwert“, sagte HPS-Geschäftsführer Thorsten Will. Es sei nicht so einfach, eine Genossenschaft zu gründen, führte HPS-Geschäftsführer Ernst Merkel aus. „Doch wir haben die Fläche und das rechtliche, wirtschaftliche und bauliche Know-how“.
Joachim Bettinger, Botschafter der Oekogeno Baugenossenschaft, berichtete über die Erfahrungen aus verschiedenen Gründungen von Baugenossenschaften. Die gemeinwohlorientierte Genossenschaft besteht seit 1988 und hat sich auf ökologische Quartiersentwicklung inklusive autonomer Nahwärmekonzepte, Mobilitätskonzepte und der Selbstversorgung mit Obst und Gemüse spezialisiert. Bettinger stellte neun verschiedene Genossenschaftsprojekte vor, die Oekogeno bereits in verschiedenen Regionen Deutschlands und der Schweiz realisiert hat.
Vielfalt in einem lebendigen Quartier
Die Baugenossenschaften umfassen zwischen zwölf und 50 Wohneinheiten. „Wenn es größer wird, können Sie Gemeinschaft nicht mehr organisieren“, sagte er. Wichtig sei es, dass sich die Menschen mit ihren Ideen in das Projekt einbringen könnten. „Davon lebt so ein Projekt“, betonte er. Es gehe nicht ums Bauen, es gehe darum, neue Lebenskonzepte in Gemeinschaft zu kreieren. „Oekogeno steht für Vielfalt, wir wollen ein lebendiges Quartier!“, sagte er und zog damit den Bogen zu den Zielen der Heinrich-Pesch-Siedlung. Für Ulrike Gentner, Direktorin Bildung im HPH, die die Veranstaltung moderierte, sind die realisierten Oekogeno-Projekte „Hoffnungsbilder“. Es sei ein guter Weg, das Wir zu stärken.
Dr. Michael Böhmer, Projektsteuerer der Heinrich-Pesch-Siedlung, präsentierte den Zeitplan für die Gründung der Heinrich-Oesch-Baugenossenschaft. „Unser Ziel ist es, sehr schnell zu gründen und bis zum Jahresende mit der Heinrich-Pesch-Siedlung als Genossenschaft einen Erbrechtsvertrag für ein Cluster abzuschließen“, sagte er. Es sind circa 40 Wohneinheiten mit ein bis fünf Zimmern geplant. Die Baugenossen müssen etwa 40 Prozent der Baukosten als Eigenkapital mitbringen. „Dabei kann es sich um eigenes oder geliehenes Geld handeln, auch Fördermittel sind möglich“, erläuterte Böhmer. Ein Vorteil sei, dass die Genossenschaft das Grundstück nicht kaufen müsse, sondern es sich um Erbpacht handele.
Baugenossenschaft als gelebte Gemeinschaft
Das Team der Heinrich-Pesch-Siedlung zeigte sich abschließend „guten Mutes“, dass die Baugenossenschaft – übrigens erst die zweite in Ludwigshafen – ein Erfolg wird. Dafür sorge nicht nur die Sozialcharta, sondern auch eine Quartiersmanagerin, „eine Kümmerin“, die bereits jetzt schon da sei und auf Dauer dafür sorge, dass das Zusammenleben nicht nur in der Genossenschaft, sondern in der gesamten Siedlung gelinge. „Eine Genossenschaft ist gelebte Gemeinschaft. Sie wird ein Leuchtturm in der Siedlung sein und ich hoffe, dass sie Strahlkraft über die ganze Siedlung haben wird“, sagte Ernst Merkel. Thorsten Will ergänzte: „Es braucht Mut und Visionen, aber es lohnt sich. Die Genossenschaft wird ein Highlight in unserer Vorzeigesiedlung sein“. (ako)
Terminhinweis:
Interessierte sind herzlich zu zwei weiteren Veranstaltungen eingeladen:
Am 30. Oktober um 19 Uhr geht es um „Bauen, zusammenleben, gestalten“ und am 21. November um 19 Uhr um die Finanzen der Genossenschaft und Genossen sowie Fördermöglichkeiten.
Bilder: HPH
Bild 1: Blick in die vollbesetzte Aula
Bild 2: Blick auf das Baufeld, am rechten Rand das HPH
Quelle HPH