Heidelberg / Metropolregion Rhein-Neckar(red/ak) – Die Stadt Heidelberg als Trägerin von 24 Kindertageseinrichtungen hat mit Blick auf die kommenden Herbst- und Wintermonate ein Bündel an Maßnahmen ergriffen, um zusätzliches Personal zu gewinnen und krankheitsbedingte Personalausfälle aufzufangen. „Wir werden Eltern in Zeiten landesweiten Fachkräftemangels zwar keine Garantie dafür geben können, dass es nicht zu Einschränkungen in den Kitas kommen kann. Aber die gute Nachricht ist: Wir gehen gut vorbereitet in das Winterhalbjahr mit zusätzlichem Personal, einem Notfallplan für jede städtische Kita, um Engpässe aufzufangen, und einer Vielzahl an Ausbildungs- und Weiterqualifizierungsmaßnahmen für Mitarbeitende, die sich beruflich in der Bildung und Betreuung von Kindern engagieren wollen“, sagt Stefanie Jansen, Bürgermeisterin für Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit der Stadt Heidelberg: „Die Wahrscheinlichkeit, dass eine Kita ihren Betrieb zeitweise aussetzen muss, haben wir dadurch reduziert. Unser Ziel ist, sowohl Eltern als auch unseren Mitarbeitenden Handlungssicherheit zu geben.“ In den 24 städtischen Kitas werden mehr als 1.600 Kinder betreut. Eine Herausforderung sind nicht nur unbesetzte Fachkraftstellen, sondern auch Ausfälle beispielsweise wegen Krankheit, Urlaub, Reha oder Beschäftigungsverboten.
Notfallplan für jede städtische Kita
Wichtig ist Bürgermeisterin Stefanie Jansen, dass die Eltern einerseits transparenter über den Personaleinsatz und mögliche Notfall-Maßnahmen wie kurzfristige Gruppenzusammenlegungen oder die Reduzierung aufsichtsintensiver Angebote bei Personalengpässen informiert werden. Andererseits appelliert sie an die Unterstützung der Eltern, um mögliche Krisenzeiten bewältigen zu können. Aktuell wird in den 24 städtischen Kinderbetreuungseinrichtungen deshalb eine Bedarfserhebung durchgeführt, um den individuellen Betreuungsumfang der Eltern besser zu kennen und daran orientiert eine mögliche Notbetreuung bestmöglich planen und sicherstellen zu können. Denn nicht jede Familie benötigt den gleichen Umfang an Unterstützung in Krisenzeiten, ist nicht gleichermaßen beruflich gebunden oder hat im Notfall Betreuungsalternativen im familiären Umfeld oder Freundeskreis.
Fakt ist: Die Teilschließung oder Schließung von Gruppen oder Einrichtungen soll mit allen Mitteln verhindert werden, deshalb greifen vorher viele Maßnahmen in jeder einzelnen Kita. Das städtische Personalausfallkonzept wird den Eltern auf den Elternabenden in den einzelnen Einrichtungen bis Ende Oktober präsentiert.
28 Hilfskräfte unterstützen die Kita-Teams
Mit 28 Hilfskräften werden die Fachkräfte in den 24 städtischen Einrichtungen aktuell unterstützt. Sie helfen, Fachpersonal von Routinearbeiten zu entlasten, Personalausfälle in den Kernbetreuungszeiten aufzufangen und das zeitlich sehr umfangreiche Betreuungsangebot von täglich zehn Stunden mit Randbetreuungszeiten frühmorgens und am späten Nachmittag abzudecken.
Ausbau von Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Kita-Personal
Ein weiterer wichtiger Baustein ist der Ausbau von Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten für Kitapersonal. Seit Mai 2023 arbeitet die Stadt im Verbund mit allen Heidelbergern Trägern und mit großem Rückhalt des Gemeinderats an Maßnahmen zur Personalgewinnung sowie Personalbindung. Ziel ist es, den Standort Heidelberg in der frühkindlichen Betreuung und Bildung zu stärken sowie für die Fachkräfte attraktiv zu bleiben. Unter anderem wurden dafür Anzahl und Möglichkeiten an Ausbildungs- und Studienplätzen im laufenden Kindergartenjahr weiter ausgebaut. Derzeit werden in den 24 städtischen Kindertageseinrichtungen insgesamt 47 Personen ausgebildet. Gleichzeitig wurden weitere Fachschulen als Kooperationspartner – wie beispielsweise die F+U in Heidelberg – gewonnen, um die Ausbildung attraktiver zu gestalten.
Stärkung des Personals bei Herausforderungen
Neu ist außerdem die Stärkung der Fachkräfte durch Coaching und Beratung, die ab Dezember 2024 durch die Psychologische Beratungsstelle des Caritasverbands Heidelberg als Kooperationspartnerin angeboten wird. Das Modellprojekt ist ein niederschwelliges und präventives Angebot und fördert die konkrete Unterstützung sowie das Empowerment der Fachkräfte in den Kindertageseinrichtungen bei Kindern mit herausforderndem Verhalten.
Akquise ausländischer Fachkräfte
Zusätzlich bietet die Stadt Heidelberg für bereits ausgebildete pädagogische Fachkräfte aus dem Ausland, beispielsweise der Ukraine, die Unterstützung bei der Anerkennung ihrer Abschlüsse in Deutschland, um sie im Anschluss weiter zu beschäftigen. Darüber hinaus laufen im Rahmen eines Pilotprojekts mit der Agentur für Arbeit aktuell die Bewerbungsgespräche mit Fachkräften aus Kolumbien, die nach einem Intensivsprachkurs in ihrem Heimatland voraussichtlich ab Herbst 2025 in Heidelberg im Einsatz sein werden.
Bürgermeisterin Jansen: „An einem Strang ziehen“
„Wir sehen die Bedürfnisse der Eltern nach verlässlichen Öffnungszeiten, den Anspruch auf Bildung, Erziehung und Betreuung der Kinder, aber auch die Notwendigkeit, Fachkräfte gut auszubilden und zu unterstützen. Und gleichzeitig ist der Mangel an Fachkräften auf dem Arbeitsmarkt und die ungeplanten Ausfälle von Betreuungskräften eine Tatsache, die wir nicht wegdiskutieren, sondern nur mit gemeinsamer Anstrengung verbessern können. Wir und natürlich auch die anderen Träger in Heidelberg haben uns dazu viele Gedanken gemacht und entsprechende Maßnahmen ergriffen. Erfolg werden wir haben, wenn Träger, Kita-Teams und Eltern gemeinsam an einem Strang ziehen, um Kindern in Heidelberg die bestmögliche Bildung, Betreuung und Förderung zu ermöglichen“, sagt Bürgermeisterin Stefanie Jansen.
In den 24 Kindertageseinrichtungen der Stadt Heidelberg werden rund 1.600 Kinder betreut. Stadtweit gibt es 137 Kindertageseinrichtungen, die von 47 Trägern betrieben werden und etwa 6.250 Kinder betreuen.