Rhein-Pfalz-Kreis / Metropolregion Rhein-Neckar. Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP) werden ausgeweitet: Zusätzlich zu den bereits bestehenden Schutzzäunen in Rheinland-Pfalz soll nun auch ein mobiler Elektrozaun entlang der Autobahnen A 61 und A 650 von Mainz nach Ludwigshafen errichtet werden, wie das Umweltministerium des Landes mitteilte. Der Schutzzaun führt damit mitten durch Teile des Rhein-Pfalz-Kreises, Ludwigshafen und an Frankenthal entlang.
Im Kreishaus in Ludwigshafen informierten der Kreis, Vertreter des rheinland-pfälzischen Umweltministeriums sowie das beauftragte Unternehmen für den Zaunbau die beteiligten Behörden und Verbände über das Vorhaben und beantworteten Fragen zum weiteren Vorgehen.
„Wir müssen die Ausbreitung der ASP so schnell wie möglich eindämmen“, betont Landrat Clemens Körner. Schaffe es ein infiziertes Tier erst einmal in den Pfälzerwald, wäre es außerordentlich schwierig, das Virus noch aufzuhalten: „Der Elektrozaun dient als Bollwerk, damit genau das nicht passiert. Er muss daher schnell und entschlossen aufgebaut werden.“
Vom Autobahn-Kreuz Alzey wird in Richtung Süden entlang der A 61 und A 650 bis Ludwigshafen beidseitig ein Elektrozaun auf einer Länge von rund 70 Kilometern gebaut. Er verläuft damit an den Kreuzen Frankenthal und Ludwigshafen-Oggersheim entlang. Das Gebiet rechtsseitig des Zauns umfasst unter anderem Bobenheim-Roxheim, Beindersheim, Frankenthal und Ludwigshafen-Oggersheim.
Im Norden verläuft der Zaun über die A 63 und schließt dort an den bereits bestehenden Wildschutzzaun an. Anschließend wird auch ein Zaun entlang des Rheins von Rheindürkheim bis nach Frankenthal/Ludwigshafen errichtet. Damit es nicht zu Wildwechseln kommt, wird der Zaun beidseitig verbaut. Später soll ein fester Wildschutzzaun den Elektrozaun ersetzen – hierfür sind aber umfangreiche Planungen notwendig.
Zur Vorbereitung für den Aufbau des Elektrozauns hat der Verwaltungsstab des Rhein-PfalzKreises die Strecke überprüft, die Örtlichkeiten untersucht sowie kritische Stellen kartiert und fotografiert. Die betroffenen Behörden in den Gemeinden und Städten wurden in den Prozess mit einbezogen. Als Herausforderung stellten sich die großen Talbrücken und Querungen an der Autobahn, aber auch Unterführungen und Brücken in der Nähe von Zuund Abfahrten – etwa auf Landstraßen oder Fahrradwegen – heraus.
Für diese Stellen werden aktuell verschiedene Lösungen geprüft, um den Eingriff in die Natur und den Straßenverkehr so gering wie möglich zu halten. Dort, wo keine Zaunlösung möglich ist, können als letztes Mittel sogenannte Weideroste zum Einsatz kommen – das sind spezielle Metallgitter, die auf der Fahrbahn angebracht werden und die Tiere an der Überquerung hindern. Fußgänger, Fahrrad- sowie Autofahrer können die Weideroste passieren, Fahrzeuge müssen aber hierfür auf 5 bis 10 km/h abbremsen.
Landrat Clemens Körner wirbt um Verständnis für etwaige Einschränkungen. Zwar gebe keine gesundheitliche Gefahr für den Menschen von der ASP aus, aber: „Der wirtschaftliche Schaden für die fleischverarbeitenden Betriebe im Land wäre enorm, wenn sich das Virus weiter ausbreitet.“
Der enge Austausch zwischen dem Kreis, den betroffenen Gemeinden und Behörden sowie dem Land wird auch weiterhin fortgesetzt. Unter den Gästen der Informationsveranstaltung waren unter anderem Vertreter der kreisfreien Städte und betroffenen Gemeinden, der Polizei, der Landesbetrieb Mobilität, die Autobahn GmbH, der Bauern- und Winzerverband, der Kreisjagdmeister sowie weitere Vertreter der Kreisjäger, Forstämter sowie weitere Behörden.
Hintergrund Zaunbau:
Nach Angaben des Umweltministeriums spielt die Errichtung von Zäunen eine wesentliche Rolle bei der Verhinderung der Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest bei Wildschweinen und wird von der Europäischen Union zur Seuchenbekämpfung vorgegeben.
Die Zäune sollen verhindern, dass infizierte Tiere in bisher ASP-freie Gebiete abwandern und so den Erreger weiterverbreiten. So sollen unnötiges Tierleid verhindert und zugleich wirtschaftlicher Schaden abgewendet werden.
Der nun geplante Zaun wird vom Land Rheinland-Pfalz zur Verfügung gestellt. Das Land hat bislang (Stand 01. September 2024) rund 1.635.000 Euro im Zuge der ASP-Prävention und -Bekämpfung ausgegeben. Zu den Gesamtkosten des Projekts kann das Umweltministerium aktuell noch keine Angaben machen, rechnet aber mit mindestens 4 Millionen Euro.
Für die Arbeiten hat die ausführende Zaunbaufirma den Maschinenring Landesverband Rheinland-Pfalz-Saar e.V. mit ins Boot geholt, der den Zaunbau mit vorbereitenden Maßnahmen unterstützt.
Hintergrund ASP:
Die ASP ist eine hochansteckende Viruserkrankung, die ausschließlich Wild- und Hausschweine betrifft. Die Erkrankung endet für die Schweine fast immer tödlich. Für andere Tiere sowie den Menschen ist sie ungefährlich. Im Juni wurden die ersten Fälle von ASP in Hessen bestätigt, Anfang Juli wurde die ASP erstmals bei einem Wildschwein in RheinlandPfalz nachgewiesen. Im Rhein-Pfalz-Kreis gab es bislang noch keinen bestätigten ASP-Fall.
Die Verbreitung von ASP ist von Tier zu Tier, aber auch durch den Menschen möglich. Dies geschieht etwa über infizierte Lebensmittel, die achtlos weggeworfen und dann von Schweinen gefressen werden. Spaziergänger, Wanderer, Radfahrer aber auch Autofahrer werden daher gebeten, in der Natur sowie auf Rastplätzen keine Lebensmittel und Speisereste wegzuwerfen, sondern diese zuhause zu entsorgen.
Das Veterinäramt des Rhein-Pfalz-Kreises ist für die Tierseuchenbekämpfung im Kreis sowie
den kreisfreien Städte Ludwigshafen, Frankenthal und Speyer zuständig. Die Koordination
übernimmt der Verwaltungsstab des Rhein-Pfalz-Kreises. Er ist unter der E-Mail
stab@rheinpfalzkreis.de erreichbar
Quelle Kreisverwaltung Rhein-Pfalz-Kreis